Godspeed | Die Ankunft
Anführer grummelt etwas.
Ich drehe mich um. Ich habe alles verloren, was ich jemals geliebt habe. Aber diese verlorene Liebe wird jetzt von einer eisernen Entschlossenheit ersetzt. Ich gehe schnurstracks auf den Anführer der Hybriden zu. Chris hebt halbherzig die Waffe – meine Waffe, die er benutzt hat, um meinen Vater zu töten –, aber ich schlage seine Hand zur Seite, als hielte sie nichts Tödlicheres als eine Blume. Ich baue mich direkt vor dem Anführer auf und starre ihm in die Augen. Es ist ihm sichtlich unangenehm, dass ich ihm so dicht auf die Pelle rücke, aber er will sich nicht die Blöße geben, vor mir zurückzuweichen.
»Ich glaube«, sage ich kalt, »dass wir einen Friedensvertrag auszuhandeln haben. Und ich denke, dass wir mit der Freilassung der Leute beginnen sollten, die ihr gefangen haltet.«
»Das hat Zeit, bis –«, beginnt der Anführer.
Ich falle ihm ins Wort. »Es geschieht sofort. Ihr habt unsere Leute eingesperrt, uns gequält und getötet. Und jetzt werden wir damit anfangen, dass meine Leute freigelassen werden. Danach können wir darüber reden, was ihr meiner Kolonie sonst noch an Wiedergutmachung schuldet.«
Der Anführer hält den Kopf schief und sieht auf mich herab. Schließlich streckt er die Hand aus. Als ich sie ergreife und schüttele, fügt er hinzu: »Mein Name ist Zane. Und jetzt, wo die FRX nicht mehr im Spiel ist, können unsere Leute lernen, friedlich zusammenzuleben.«
Zane verfügt über ein Kommunikationssystem, das wesentlich fortschrittlicher ist als unsere Funkgeräte und auch die Dra-Koms. Er ordert Fahrzeuge für uns und befiehlt gleichzeitig, meine Leute freizulassen und zu ihren Häusern zurückzubringen.
»Wie viele von den Häusern stehen noch?«, frage ich. Als ich entkam, waren mindestens drei von ihnen – darunter das, in dem ich mit meiner Familie gelebt habe – zerstört.
»Wir haben versucht, den Schaden möglichst gering zu halten«, versichert mir Zane. »Und ob du es glaubst oder nicht, wir haben auch versucht, die Zahl der Toten möglichst gering zu halten.«
Ich glaube ihm kein Wort. Sie hätten das Auto-Shuttle ebenso gut zerstören können, statt jeden Einzelnen zu töten, als meine Mom abfliegen wollte. Aber das haben sie nicht. Sie wollten uns demoralisieren, uns so überwältigen, dass wir uns ergeben. Vielleicht war es einfach weniger Aufwand, uns umzubringen.
Ich runzele die Stirn. Uns umzubringen,
wäre
einfacher gewesen. »Ihr habt versucht, das Shuttle abstürzen zu lassen, noch bevor wir gelandet waren«, sage ich und muss wieder daran denken, wie wir vom Kurs abgebracht worden waren.
Zane nickt zögerlich und beobachtet mich, als fürchtete er, dass ich über ihn herfallen könnte. Aber ich bin zu sehr damit beschäftigt, alle Puzzleteile zusammenzusetzen. Sie haben die Nachricht unterbrochen, die Dad und Junior gleich nach unserer Ankunft gehört haben. Das verriegelte Shuttle. Jeder Stolperstein und jede falsche Information. Alles nur wegen der Immun-Hybriden.
»Wisst ihr was?«, sage ich verbittert. »Wenn ihr von Anfang an ehrlich zu uns gewesen wärt, hätten wir zusammenarbeiten können.«
Zane hebt eine Braue. »Colonel Martin schien mir nicht der Typ zu sein, der seine Mission so leichtfertig aufgibt.«
Ich zwinge mich, zur Leiche meines Vaters hinüberzusehen, und ein Teil von mir muss zugeben, dass Zane vermutlich recht hat. Vielleicht hätte Dad sich wirklich geweigert, mit den Hybriden zu verhandeln. Ich glaube nicht, dass er mit der Sklavenhaltung der FRX einverstanden gewesen wäre. Aber da er sein ganzes Leben lang beim Militär war und sofort nach der Landung versucht hat, neue Befehle von der FRX zu bekommen, kann ich nicht ausschließen, dass er einen Frieden ohne vorheriges Blutvergießen akzeptiert hätte.
Ich befehle diesem nervigen – aber leider sehr vernünftigen – Teil von mir, den Schnabel zu halten.
Geländewagen treffen ein, und obwohl sie größer sind als die größten Spritfresser von der Erde, rollen sie lautlos durch die unebene Landschaft. Die Dächer der Fahrzeuge sind mit Solarwürfeln bedeckt. Anscheinend haben die Hybriden einen Weg gefunden, die Autos mit Sonnenenergie zu betreiben, aber ich frage nicht nach, weil Chris und Zane mich anweisen, ins erste Fahrzeug einzusteigen. Ein weiteres bleibt auf der Anlage, und Zane beauftragt den Fahrer, nach der Landung des Auto-Shuttles Bartie und die Formel für das Gegengift an einen sicheren Ort zu bringen.
»Ich
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