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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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lang und zylindrisch, und oben ragen mechanische Arme und kreisrunde Luken heraus, ganz offensichtlich die Andockpunkte für das Auto-Shuttle. Der mittlere Bereich ist groß genug, dass Menschen darin leben können, aber es ist niemand an Bord. Vielleicht hat die FRX einst gehofft, die Raumstation als friedlichen Ort der Begegnung von Menschen und Hybriden nutzen zu können, aber dazu wird es nicht mehr kommen.
    Die Raumstation dient nicht nur als Lager für die Erzeugnisse von der Zentauri-Erde, sondern ist auch der Ausgangspunkt jeder Kommunikation zwischen den Planeten, und die flachen Flügel an beiden Seiten sind mit Satellitenanlagen und Verstärkern bestückt. Irgendwo in ihrem Metallkörper befindet sich das Modul, das die Rekordflugzeiten von einem Planeten zum anderen ermöglicht. Es zu zerstören, wird die Verbindung zur Zentauri-Erde beenden und jeden Besuch von der Sol-Erde um Jahrzehnte verzögern, wenn nicht sogar noch länger.
    An der Unterseite der Raumstation ist eine schwere Lenkwaffe angebracht, die auf die Zentauri-Erde ausgerichtet ist. Die biologische Bombe, die jeden einzelnen Hybriden töten wird.
    Und auch Amy.
    Ich habe nur einen Versuch.
    Die
Godspeed
treibt auf die Station zu.
    Ich stelle mir das alles in Zeitlupe vor und gehe jedes Aktion-Reaktion-Szenario in Gedanken durch. Die
Godspeed
wird in die Raumstation krachen. Die Station wird in sich zusammenfallen.
    Und dann werde ich noch da sein, in meiner winzigen Kapsel – mittendrin.
    »Amy, es tut mir leid«, flüstere ich, obwohl ich die Kommunikation längst unterbrochen habe. Ich weiß, dass sie mich nicht hören kann, aber ich weiß auch, dass sie mir eines Tages verzeihen wird, dass ich mein Versprechen gebrochen habe.
    Ich werde nicht zu ihr zurückkommen.

[zurück]
69 Amy
    Ich glaube, ich habe erst begriffen, wieso Junior die Verbindung getrennt hat, als ich die Punkte auf der elektronischen Karte aufeinander zufliegen sah. Die Fluchtkapsel und
Godspeed
auf Kollisionskurs mit der Raumstation.
    Und da wird mir alles klar: Er wollte nicht, dass ich ihm beim Sterben zuhöre.
    Ich schließe die Augen, halte mir die Ohren zu und versuche, den Schrei nicht herauszulassen, der sich in mir aufbaut.
    Ich kann nicht atmen. Kriege keine Luft. Muss mich übergeben.
    »Da, seht mal«, sagt Chris und zeigt auf die Karte, die kurz flackert, und dann ist der Bildschirm nur noch schwarz.
    Ich stürze zur Tür des Kommunikationszentrums und reiße sie auf. Die Hybriden greifen nicht ein. Wahrscheinlich, weil ich jetzt eine von ihnen bin oder vielleicht auch, weil sie wissen, dass ich nirgendwo hinrennen kann. Mich trifft ein kühler Windstoß, der mir die Haare ins Gesicht weht. Ich streiche sie zurück und renne in die Mitte der Rollbahn, wo erst vor Kurzem noch das Auto-Shuttle stand, bis Junior damit weggeflogen ist.
    Ich lege den Kopf in den Nacken und starre in den Himmel.
     
    Und ich sehe.
    Den dunklen Himmel.
    Hundert Millionen Sterne.
    Mehr Sterne, als ich jemals zuvor gesehen habe. Meine Augen lassen mich weiter blicken, aber das eine, was ich sehen will, zeigen sie mir nicht. Ich würde alle Sterne des Universums hergeben, wenn ich ihn nur zurückbekäme.
     
    Der Wind pfeift durch die Bäume. Gelegentlich zwitschern Vögel.
     
    Die Hybriden kommen aus dem Kommunikationszentrum und auch sie suchen den Himmel ab.
     
    Und dann sehen wir das Ende.
    Die
Godspeed
war atomgetrieben und die Biowaffe wurde von Wer-weiß-was gespeist. Jedenfalls explodiert beides gleichzeitig. Es gibt keinen Atompilz. Und auch die Explosion hört man nicht. Da draußen im Weltall.
     
    Da ist es, ein kurzes Aufblitzen am schwarzen Himmel. Es ist vielfarbig wie Nordlicht und sieht aus wie eine geplatzte Luftblase.
     
    Sonst nichts – keine Erschütterung der Zentauri-Erde, kein Geruch nach Rauch. Nicht hier, auf der Oberfläche des Planeten.
    Nichts anderes, das auf Juniors Tod hinweist.
    Nur ein Lichtblitz.
    Und dann ist er weg.
     
    Und dann ist er weg.

[zurück]
71 Amy
    Ich bin wie betäubt, innerlich und äußerlich.
    Ich starre in den kalten Nachthimmel, bis er genauso leer ist wie ich.
    Hinter mir reden die Hybriden. Ich muss ein Schaudern unterdrücken. Ich bin jetzt wie sie. Ich kann im Dunkeln viel besser sehen als jemals zuvor. Ich erkenne jedes Blatt im Schatten und höre auch die leisesten Geräusche. Ich höre, wie sie reden.
    »Die Bedrohung ist eliminiert«, sagt einer von ihnen.
    »Junior hat uns alle gerettet«, stellt Chris fest.
    Der

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