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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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tun? Wirst du’s der Presse sagen?«
    »Weiß nich.«
    »Blue Gene, ich sag dir eins, lass es besser bleiben. Ich werde es schaffen, klar? Als politischer Führer, meine ich. Der Traum wird wahr. Aber du könntest ihn mir mit deinem Wissen zerstören, und ich bitte dich – nein, ich flehe dich an –, tu es nicht!«
    »Du, du, du«, sagte Blue Gene und stellte die Automatik auf Fahren.
    »Bring mich nicht in Verlegenheit!«
    »Nicht mal im Traum.« Blue Gene fuhr los. Doch als er John schreien hörte, trat er auf die Bremse. Wieder kam John an das Fenster gelaufen.
    »Ja?«, fragte Blue Gene erneut.
    »Was auch immer du uns antust, wir können es dir mit gleicher Münze heimzahlen«, sagte John.
    Blue Gene schüttelte den Kopf. »Ihre Lieblingsfarbe war Erbsengrün.« Und er brauste davon, ehe John etwas erwidern konnte. Das bedeutete Krieg.

[597] 12
    »Du sagst, du bist nicht sauer«, sagte Jackie, »aber du klingst mürrisch und echt stocksauer.«
    »Das liegt an meiner Stimme. Ist dir noch nicht aufgefallen, dass ich so rede?«
    »Siehst du. Das klang wieder stocksauer, genau wie eben.«
    »Herrgott noch mal, Frau. Wenn ich’s nicht schon gewesen wär, wär ich’s jetzt.«
    Jackie lachte. Blue Gene litt. Anscheinend wollte sie ihn unbedingt dazu bringen, seinen Schmerz rauszulassen. Dabei hatte er schon erklärt, dass er sie nicht in Allerherrgottsfrühe anrief, um über ihre Beziehung zu reden. Der Grund seines Anrufs sei einzig und allein, dass sie ihm helfen sollte herauszufinden, ob es einen legalen Weg gäbe, das Commonwealth wieder öffnen zu können.
    Wie sich herausstellte, hatte Jackie eine, wie sie glaubte, perfekte Lösung, an der sie seit ihrem Gefängnisaufenthalt ununterbrochen herumdachte. Sie wollte, dass Blue sie besuchte, weil ihr Plan so folgenschwer sei, dass sie sich unbedingt treffen müssten.
    Als Blue Gene an diesem Morgen vor Jackies Haus hielt, saß sie auf der Veranda. Rasch schaltete er das Autoradio aus, damit sie nicht merkte, dass er gerade die Vindictives hörte, eine Band, für die sie ihn begeistert hatte. Während er [598] gemächlich aus seinem treuen Chevy stieg, lief ihm Jackie durch den Vorgarten entgegen. Sie trug ein Paar Chucks, die übliche zerrissene Jeans mit den weit hochgekrempelten Stulpen, dazu ein übergroßes weißes T -Shirt mit der Aufschrift BOOTYLICIOUS .
    »Hey, Freedom Hawk«, sagte sie; sie trug die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, an dem Blue Gene am liebsten gezogen hätte.
    »Hey.«
    Sie stellte sich ihm mit ihrem mageren Körper in den Weg und sah ihn an. Blue Gene schaute an ihr vorbei auf die Straße. Schließlich fragte er: »Wo ist der ganze Halloweenschmuck?«
    »Willst du darüber wirklich reden?«
    Und schon legte sie wieder los, kratzte an seiner Oberfläche wie an einem Rubbellos.
    »Alle anderen in der Gegend haben offenbar welchen«, erwiderte er.
    »Wollen wir wirklich nicht über das reden, was zwischen dir und mir geschehen ist?«
    »Nicht nötig.«
    »Aber wie können wir weitermachen, als ob nichts passiert wäre?«
    »So macht man das eben.«
    »Aber ich will es nicht so machen. Lass mich wenigstens sagen, dass es mir leid tut.«
    »Nur zu.«
    »Es tut mir leid, wenn ich dich gekränkt habe, und es tut mir leid, wenn ich dich getäuscht habe. Mir tut das alles leid. Ich bin menschlich ein Versager.«
    [599] Blue Gene nickte und nuschelte: »Mich kränkt keiner«, während er seine Parliaments aus seinen Shorts zog.
    »Ich dachte, du hättest aufgehört.« Blue Gene verdrehte die Augen, zündete sich eine Zigarette an und hielt Jackie zum Scherz auch eine hin. »Hoffentlich hat das, was passiert ist… hoffentlich hat dich das nicht wieder zum Rauchen gebracht.«
    »Überschätz dich mal nicht«, sagte er und blies den Rauch seitlich aus den aufgesprungenen Lippen. »Nach allem, was gestern passiert ist, würde jeder wieder zu rauchen anfangen. Nachdem sie mir meinen verdammten eigenen Laden weggenommen haben.«
    »Schon klar, verstehe.« Den nächsten Satz spie sie aus. »Ich rauche nicht, weil ich dagegen allergisch bin.«
    »Schon okay. Ich hab dir doch nur aus Jux eine angeboten. Ich weiß doch, wie sehr du dagegen bist.«
    »Aber das meine ich ja. Der Hauptgrund, weshalb ich nicht rauche, ist wahrscheinlich meine Allergie. Ich kriege davon schlimme Kopfschmerzen, und das ist den Kick, den einem das Rauchen gibt, nicht wert. Ich fühl mich mies, weil ich dir nicht die Wahrheit gesagt habe. Aber alles, was ich sonst noch

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