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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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vor den ganzen Leuten bei den Wrestling-Kämpfen gesagt habe, habe ich genau so gemeint. Doch ich bin so schwach wie alle anderen auch. Wenn ich könnte, würde ich wahrscheinlich rauchen.«
    »Auch gut. Ist mir schnurzpiepegal.«
    »Aber ich wollte, dass du das über mich weißt, denn mein Plan, wie wir das Commonwealth zurückbekommen, setzt voraus, einfach die Wahrheit zu sagen. Das ist jetzt also die Wahrheit, warum ich nicht rauche, falls es dich interessiert.«
    [600] »Tut’s nicht.«
    Sobald Blue Gene die Zigarette fertiggeraucht und die Kippe auf die Straße geschnippt hatte, folgte er Jackie den Gartenweg entlang. »Wir haben massenhaft Halloweenschmuck«, sagte sie, »uns aber dieses Jahr nicht die Mühe gemacht, ihn rauszuholen. Hoffentlich bringen wir wenigstens Weihnachten die Energie auf, alles zu schmücken. Daran merkt man nämlich, dass man endgültig aufgegeben hat, weißt du das? Wenn man nicht mal mehr einen Christbaum aufstellt.« Sie drehte sich um, öffnete die Haustür.
    »Tut mir leid, dass ich dir das an den Kopf geworfen hab.«
    »Macht nichts. Mach dir deswegen keine Sorgen.«
    Ihr Haus hatte sich seit seinem letzten Besuch vor zwei Monaten überhaupt nicht verändert. Das Wohnzimmer, das nach vorn hinausging, war wieder tadellos aufgeräumt, doch alle anderen Räume sahen aus wie nach einem Tornado.
    »Willst du was trinken?«, fragte sie ihn in der Küche, wo sämtliche verfügbaren Abstellflächen mit Essen, Geschirr und Gläsern vollgestellt waren.
    »Hast du Coke oder ’ne Pepsi?«
    »Coke.«
    »Nee. Ich möchte nichts.«
    »Wenn ich eine Pepsi dahätte, hättest du die genommen?«
    »Nein.«
    Jackie lachte und hielt sich die Hand vor die Lippen, damit er ihr Grinsen nicht sah. »Aber ich will ’ne Coke«, sagte sie, nahm sich dann aber eine Sunkist aus dem Kühlschrank. Blue Gene lehnte sich an die Anrichte.
    »Waren deine Mom oder dein Stiefvater sauer, dass du festgenommen wurdest?«
    [601] »Nein. Sie waren auf die Cops sauer.«
    »Ja, ich hab dich in den Nachrichten gesehen, wie du sie angepflaumt hast. Mit den Cops kannst du nicht streiten, Mann, das hab ich in meinem Leben gelernt. Im Grunde hast du gegen sie keine Chance, denn sobald ihnen nichts mehr einfällt, was sie sagen können, drohen sie einfach, noch ein Wort von dir, und sie nehmen dich mit auf die Wache.«
    »Stimmt. Genauso war es gestern. Und dann hab ich doch noch ein Wort gesagt.«
    »Fairness gibt’s da nicht. Die spielen mit gezinkten Karten.«
    »Wo warst du, als die Cops den Laden dichtgemacht haben?«
    »Ich hab geschlafen.«
    »Wie konntest du bei dem Tumult schlafen ?«
    »Hab’s einfach gemacht. Mach mich deswegen nich an. Ohne mich hätten sie das Scheißcenter nicht schließen können, weil es gar nicht existiert hätte.«
    »Das weiß ich auch. Das musst du mir nicht erzählen. Komm mit. Ich zeig dir mal, was ich geschrieben habe. Es ist in meinem Zimmer.« Rasch schob sie ihn vor sich her, quer durch ein großes Zimmer mit einem unter Klamotten, Zeitungen, Kleiderbügeln und Kartons fast zusammenbrechenden Billardtisch, weiter durch einen mit einem fleckigen Teppichboden ausgelegten Flur und von dort schließlich in ihr Zimmer.
    Ihr Schlafzimmer war ein kunterbuntes Sammelsurium aus Büchern, Spielzeug-Sammlerstücken, Antiquitäten und Klamotten, in dem aber trotz allem jedes Ding an seinem Platz zu sein schien. Das Zimmer wirkte klein, weil es derart [602] vollgestopft war: Ein Plattenspieler stand auf einer Hammondorgel, ein Aktenschränkchen war gespickt mit Haftklebern der fünfzig US -Bundesstaaten, es gab rosa Plastikflamingos und -palmen, jede Menge altmodische, geschmacklose Lampen und, in eine Ecke gequetscht, ein Bett. Die Wände waren mit Postern von Filmstars und Bands wie den Dickies oder den Dead Milkmen sowie aus Zeitschriften ausgeschnittenen Fotos tapeziert. Die Zeitschriftenfotos waren überwiegend wenig schmeichelhafte Schnappschüsse von Prominenten, beispielsweise Angelina Jolie, wie sie gerade eins ihrer Kinder anschrie.
    Er war nicht überrascht, ein Foto des gesamten Ensembles der Satire-Show Saturday Night Live über ihrem Bett hängen zu sehen, aus den Neunzigern, als Farley, Sandler, Spade, Rock und MacDonald ihre beste Zeit hatten. Sie hatte ihm erzählt, sie habe davon geträumt, am Ende einer Saturday-Night-Live -Folge mit allen Ensemblemitgliedern auf der Bühne zu stehen und ins Publikum zu winken.
    Die Zimmerdecke zierten mit Filzstift geschriebene

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