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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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mochte mich mehr.«
    »Klar. Weil du so verdammt gut aussiehst, stimmt’s?«
    John drehte sich um und sah Blue Gene in die Augen. »Warum benimmst du dich wie ein Kind?«
    »Ich will dich mal was fragen. Hast du in deinem [593] ganzen Leben je ein Mädchen gemocht, das dich nicht auch mochte?«
    »Tja… Abby, als ich sie kennenlernte, hasste sie mich, weil mein erster Satz an sie war: ›Eines Tages möchte ich mich mit dir sinnlos betrinken.‹ Wir waren damals beide auf Entzug.«
    »Schon, aber am Ende hast du sie geheiratet. Hast du schon mal eine gebeten, mit dir auszugehen, und sie hat geradewegs abgelehnt?«
    »Nein.«
    »Dann hast du nicht gelebt. Dann hast du vermutlich mit Tammy Schluss gemacht?«
    »Wir waren nicht mal richtig liiert. Ich bin einfach nicht mehr zu ihr gefahren, nachdem es passiert war.«
    »Sie wusste also, wie es war, abgewiesen zu werden, stimmt’s?«
    »Vermutlich.«
    »Daher stammt also dieser Teil von mir. Dass ich es nicht von dir geerbt habe, war mir klar.« John setzte sich wieder. »Du willst nicht mal wissen, worauf ich anspiele?«, brach es aus Blue Gene heraus.
    »Was soll das heißen?«
    »Das heißt, ich habe dir erzählt, dass ich von einer Frau abgewiesen wurde, und du fragst mich nicht mal nach Einzelheiten?«
    »Also, wer hat dich abgewiesen?«
    »Ach, als ob dich das interessieren würde! Ich weiß nur, ihr könnt von Glück reden, dass ich wegen einer Frau deprimiert war, sonst hätte ich heute früh ein Riesentheater veranstaltet, als ihr die Cops geschickt habt. Da fällt mir ein – [594] hat Mom euch erzählt, dass ich wegen dieser Frau ziemlich durch den Wind war?«
    »Nein.«
    »Moment mal. Das hat sie garantiert. Mom hat euch bestimmt erzählt, dass ich fix und alle war und nicht aus meinem Zimmer kommen wollte.«
    »Hat sie nicht.«
    »Und deshalb wusstet ihr, dass ich völlig am Boden war, und dann habt ihr zugeschlagen.«
    »Mir hat sie kein Wort darüber gesagt.«
    »Ich geh dem jetzt sofort auf den Grund. – Mom!«
    »Es war Balsam«, gestand John.
    »Hä?«
    »Ich hatte Josh Balsam in dein Gebäude geschickt.«
    »Da hab ich ihn gesehen.«
    »Er sollte mich über alles auf dem Laufenden halten, was bei dir vor sich geht. Gestern Abend hat er uns berichtet, dass dir plötzlich alles egal zu sein schien.«
    »Ihr seid ja richtig hinterhältig. « Blue Gene schaltete den Fernseher aus und stand auf. »Schließlich bin ich euer eigen Fleisch und Blut. «
    »Es war aber nicht Mom.«
    »Du hast Balsam da reingeschickt, konntest mich aber nicht selbst besuchen? Du bist echt unglaublich.«
    »Ich musste ihn hinschicken. Ich musste dich im Auge behalten und immer auf dem neuesten Stand sein. Falls ich diese Wahl verliere, wird mir das Dad ewig unter die Nase reiben. Darauf läuft es hinaus. Weißt du nicht, wie er ist? Ich muss einfach gewinnen.«
    »Und was ist mit mir ?«
    [595] »Und was ist mit mir ?«
    »Du sollst so was nicht fragen. Ich bin hier das Kind.«
    »Und, was soll ich deiner Meinung nach machen, Blue Gene? Dir helfen, auf der Windel zu rutschen?«
    »Fahr doch zur Hölle.« Blue Gene verschwand in Richtung Eingangshalle, gefolgt von John. Im Flur, wo die Familienfotos hingen, blieb Blue Gene vor dem gemeinsamen Foto von ihm und John stehen. Er zog seinen Rotz hoch und spuckte ihn auf das Foto der ehemaligen Brüder.
    »Du bist ja so was von erwachsen, Blue Gene. Wie erbärmlich. Achtundzwanzig Jahre alt. Arthur benimmt sich reifer als du.«
    »Siebenundzwanzig!«, rief Blue Gene. Er eilte zur Vordertür hinaus. John folgte ihm. »Ich mach meinen Laden wieder auf, ob’s euch passt oder nicht«, sagte er, als er die Fahrertür seines Pick-ups öffnete.
    »Das werden sie nicht zulassen.«
    »Ab jetzt mache ich, was ich verdammt noch mal will, so wie du auch, und du sollst ja wohl mein Vorbild sein, oder?« Blue Gene stieg ein und zog die Tür zu.
    »Warte«, sagte John und trat an die Fahrerseite, als Blue Gene den Motor anließ. Blue Gene kurbelte die Scheibe runter. Offenbar hatte er John zu der Entschuldigung gezwungen, die das hier beenden würde.
    »Ja?«, sagte er fragend, und seine von Ringen umgebenen Augen sahen in die von John.
    »Du hast doch keinem das von uns beiden erzählt, oder?«
    Blue Gene hieb so fest auf das Lenkrad, dass John zurücksprang. »Nur das kümmert dich? Ob dieser ganze Mist auf dich zurückfällt oder nicht?«
    [596] »Nein, nicht nur das kümmert mich. Aber hast du es jemandem erzählt?«
    »Nein.«
    »Wirst du’s

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