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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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den Mann gesehen, der das Baby seiner Freundin zu Tode geschüttelt hat? Seinen dümmlichen Gesichtsausdruck? Ist es denn wirklich eine Sünde, auf so etwas hinzuweisen? Auf diesen Verbrecherfotos findet man den ärmsten, miesesten Abschaum, oder etwa nicht?«
    »Du meinst Leute, die aussehen wie ich?«, fragte Blue Gene.
    »Das habe ich nicht gesagt. Aber warum bestehst du darauf, ausgerechnet den Leuten zu helfen, die die Eiterbeulen unserer Gesellschaft sind? Sie morden, sie rauben Läden aus. Warum soll man die noch belohnen? Glaub mir, es bringt mich zur Weißglut, dass ich mich an die Spielregeln dieser Gesellschaft halten muss, und dann soll ich auch noch für die Fehler dieser Leute zahlen?«
    »Sieh dir John an! Sieh dir an, was er alles getan hat! Sieh doch dich an!«
    [587] »Nicht so laut«, sagte John.
    »Du bist nicht unser Richter«, sagte Henry. »So funktioniert das nicht.«
    »Sieh doch dich an!«, wiederholte Blue Gene.
    »Nicht mehr streiten!«
    Die Stimme, die das sagte, war nicht die eines Erwachsenen, aber weil sie so hoch war, durchdrang sie die tieferen Töne der erwachsenen Männer. Alle verstummten und schauten nach unten auf Arthur, dessen Miene man die Angst ansah.
    »Entschuldige, Arthur«, sagte John. John stand vom Tisch auf, setzte sich neben seinen Sohn auf den Boden und nahm ihn in den Arm. »Tut mir leid, dass wir uns streiten. Wir haben es gerade nicht leicht, aber nur keine Bange. Alles wird wieder gut.«
    »Ihr Männer solltet euch schämen«, sagte Elizabeth. »Euch so zu streiten, wenn Arthur zuhört.«
    »Entschuldige, Arthur«, sagte Blue Gene.
    »Ist nicht so schlimm«, sagte der. »Aber du hast immer noch nicht mit mir gespielt.«
    »Stimmt. Das hab ich noch nicht.«
    Als Blue Gene sich auf den Boden hockte, stand John auf. »Ich werde mal nach Abby sehen«, sagte er. Henry stand ebenfalls auf und verließ wortlos das Zimmer.
    Innerhalb einer Viertelstunde war Blue Genes und Arthurs Papierflugzeugbastelei zu einer Schlacht mit feuchten Papierkügelchen eskaliert, nach der Blue Gene verschwitzt und außer Atem war, was ihm bewusst machte, wie sehr er für einen Endzwanziger außer Form war. Irgendwann tauchten John und Abby in der Tür zum Esszimmer auf.
    [588] »In Ordnung, Arthur«, sagte John. »Wir müssen nach Hause.«
    »O John«, sagte Elizabeth, die noch am Esstisch saß. »Bleibt doch noch. Ich finde, Gene und du solltet miteinander reden. Nur ihr zwei.«
    »Abby ist sehr müde«, sagte John.
    »Sie hätte bestimmt nichts dagegen, wenn du noch bliebest, oder, Abby?«
    »Keine Einwände«, sagte Abby.
    »Nicht nötig«, sagte Blue Gene. »Wir müssen nicht miteinander reden.«
    »Natürlich müsst ihr«, sagte Elizabeth.
    »Ich habe alles gesagt, was ich hier loswerden wollte«, sagte Blue Gene. »Ich wollte sie nur wissen lassen, dass sie mir nicht ungestraft so an den Karren fahren können und dass sie mich mein Gebäude wieder öffnen lassen müssen, sonst gibt’s Ärger.«
    »Offensichtlich bist du immer noch wütend. Ihr beiden müsst euch unterhalten.«
    »Mom, er hat doch gesagt, dass er nicht will«, sagte John. »Lass ihn jetzt in Ruhe.«
    »Wir gehen, Arthur«, sagte Abby.
    »Kann ich bleiben?«, fragte Arthur.
    »Nein«, sagte Abby. Ein Schwung ihrer blonden Mähne unterstrich ihre Antwort, während sie in Richtung Tür ging. Arthur stöhnte und stand auf.
    »Hey, Mann, wir spielen bald wieder mal zusammen«, sagte Blue Gene, während er ebenfalls aufstand. »Ich darf doch noch manchmal mit ihm spielen, stimmt’s?« Er sah John und Abby an.
    [589] »Natürlich«, antwortete John. »Ich wusste nicht recht, ob du wolltest – also, das ginge in Ordnung.«
    »So wie ich das sehe, hat Arthur mit unserem ganzen Kram nichts zu schaffen«, sagte Blue Gene.
    »Na klar«, sagte John.
    »Dann werd ich mich auch mal abseilen«, sagte Blue Gene.
    »Das lässt du hübsch bleiben«, sagte Elizabeth. »Ich meine es ernst. Das ist wichtig. Du und John, ihr müsst reden. Setzt euch beide hin, Jungs. Margarita macht euch einen heißen Tee.«
    »Nein, danke«, sagte John. »Ich will keinen.«
    »Ich auch nicht«, sagte Blue Gene.
    »John, ich fahre nach Hause«, sagte Abby knapp. John nickte. »Gute Nacht allerseits.«
    »Gute Nacht, Onkel Blue Gene«, sagte Arthur.
    »Gute Nacht, großer Kumpel.« Elizabeth begleitete Abby und Arthur zur Haustür. Da John und Blue Gene nicht wussten, was sie sonst tun sollten, folgten sie ihnen.
    »Na dann«, sagte Elizabeth, als sie die

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