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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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Kontrahent einige Ihrer Voten übernimmt. Was wünschen Sie sich von Mr. Mapother, sollte er gewählt werden?«
    »Im Grunde wünsche ich mir, er und seine Kollegen würden, statt leere Rhetorik zu betreiben, sinnvoll handeln. Beispielsweise rühmen sie immer unsere Soldaten und reden von Patriotismus, doch unsere Veteranen behandeln sie wie Bürger zweiter Klasse.«
    John spürte, wie das Blut in seinem Gesicht kribbelte.
    »Sein Bruder hingegen«, fuhr Jackie fort, »lobt nicht nur unsere Soldaten, sondern hat auch die Leitung unseres Hilfswerks in ihre Hände gelegt. Er ernannte das [634] Veteranenkomitee und ließ es alle Entscheidungen treffen. Das ist etwas, was ich auch von John Mapother und allen anderen Karrierepolitikern erwarte. Wenn sie unsere Truppen so sehr mögen, wie sie sagen, warum geben sie ihnen dann nicht mehr Macht? Sie könnten doch einfach ihre Stimmen doppelt zählen.«
    »Mr. Mapother, glauben Sie, dass Sie diesen Vorschlag dem Kongress unterbreiten könnten?«
    John öffnete den Mund, doch seine Kehle fühlte sich so trocken an, dass er keinen Ton herausbekam. Plötzlich spürte er einen starken, stechenden Schmerz im Brustkorb und nahm sofort an, er habe einen Herzanfall.
    »Mr. Mapother?«, fragte die Journalistin und legte den Kopf ein wenig schräg.
    »Nein, nein. Das würde nicht funktionieren«, platzte es aus John heraus, der innerlich flehte, das Interview möge aufhören.
    »Warum nicht?«, fragte Jackie.
    » Warum nicht?«, wiederholte John, der sich auf seinem Stuhl wand, während ihm Schweiß übers Gesicht und in die Augen lief.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte die Reporterin aus dem Mundwinkel. Wenn sie es gemerkt hatte, mussten es alle gemerkt haben, wie John klar wurde.
    »Genau!«, sagte Jackie. »Warum wollen Sie nicht, dass Veteranen eine wichtigere Rolle in unseren Entscheidungsprozessen spielen?«
    Er schluckte, ehe er sprach. »Sie sind unfähig zu regieren. Um Entscheidungen zu treffen, sind sie nicht intelligent genug. Das ist unsere Aufgabe.«
    [635] Plötzlich rastete die Menge aus, gab laute Buh- und Spottrufe von sich. John sah zu den Leuten hinüber, vorbei an den Scheinwerfern, und die Gesichter verschwammen zu einem einzigen bösen Blick.
    »Nein, nein«, sagte er. Sein Körper kochte, als wäre er gegen sich selbst allergisch. »So habe ich das nicht gemeint. Doch ihre Aufgabe ist es, zu kämpfen, und… Es tut mir leid. Mir geht es nicht gut.« John nahm sein Mikrophon ab und verließ, so schnell er konnte, seinen Stuhl.
    Die verbüffte Moderatorin stammelte eine kurze Abschiedsfloskel in die Kamera. John entfernte sich, so schnell er konnte, von der Menge, ohne zu wissen, wohin er ging. Während sein Gehen zum Laufen wurde, warf er das drückende Jackett fort. Jemand, der ihm nachlief, hob das Jackett auf. John war schwindelig, und er fühlte ein Stechen in der Brust, darum setzte er sich hinter den Übertragungswagen und lehnte Rücken und Kopf dagegen. Als er aufschaute, stand Blue Gene da und klopfte sein Jackett sauber. John löste seine Krawatte und knöpfte sein weißes Hemd auf.
    »Alles in Ordnung, John?« Blue Gene hockte plötzlich neben John und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Ich hab gerade eine Panikattacke.«
    »Hast du das öfter?«
    »Ja.«
    »Ich bin… Wir… Ich wusste das nicht. Was kann ich tun?«
    »Gar nichts«, sagte John und kramte in seiner Hosentasche herum. Henry und Josh Balsam tauchten auf.
    »John!«, sagte Henry. »Was war dahinten los?«
    [636] John schüttelte den Kopf, während er ein kleines Stück Alufolie aufwickelte. Dem entnahm er eine winzige weiße Tablette, die er so schnell wie möglich kaute, was ihn verbittert dreinschauen ließ.
    »Du musst dich zusammenreißen und wieder zurückgehen«, sagte Henry.
    »Verdammt, Dad!«, schrie Blue Gene. »Er hat gerade eine Panikattacke.« Blue Gene entdeckte einen Anflug von Mitgefühl in Henrys Augen, als der einen Schritt näher kam und sich über seinen Sohn beugte.
    »Das spielt sich nur in deinem Kopf ab«, sagte Henry.
    Ein paar Gaffer kamen hinter den Wagen. Henry drehte John den Rücken zu und baute sich direkt vor ihm auf. »Hören Sie auf, meinen Sohn anzustarren«, sagte er, doch die Leute reckten die Hälse, um zu sehen, was mit John los war. »Balsam, halten Sie die Leute fern.«
    »Verpisst euch alle!«, blaffte Balsam und näherte sich den Zuschauern, als wolle er sie schlagen, was sie sofort vertrieb. Dann tauchte Jackie neben Blue Gene auf und sah zu

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