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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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ihm und John hinab.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte Blue Gene irritiert. »Geh weg, Jackie.«
    »Lass ihn verdammt noch mal in Ruhe, Miststück!«, brüllte Balsam und ging auf Jackie zu. »Du bist dafür verantwortlich!«
    Blue Gene stand auf. Er stellte sich neben Jackie und verschränkte die Arme. Balsam machte nur wenige Schritte vor ihr halt.
    »Sag das noch mal!«
    »Was denn?«, fragte Jackie.
    [637] »Willst du mir mitten ins Gesicht sagen, dass du unsere Truppen nicht unterstützt?«
    »Ich unterstütze nichts, was dazu führt, dass Kinder gewaltsam ums Leben kommen.«
    »Du kannst mich mal. Es sind nicht nur Kinder. Mein Dad war ’n erwachsener Mann.«
    »Aber durch die moderne Kriegsführung… dabei werden weit mehr Zivilisten als Soldaten getötet. Die treffen sich nicht auf irgendeinem abgelegenen Schlachtfeld und schießen aufeinander. Alle sterben. Soldaten noch am wenigsten . Das Verhältnis liegt bei zwanzig zu eins, verdammt!«
    »Halt endlich die Fresse!«
    Inzwischen hatte der Lärm eine beträchtliche Menschenmenge angelockt.
    »Zwanzig unschuldige Zivilisten sterben für jeden Kämpfer, und wie viele davon sind Ihrer Meinung nach Frauen, Kinder und alte Leute? Nie werde ich etwas unterstützen, was unschuldige Kinder in die Luft sprengt. Und wenn Sie jedes beliebige Wort draufkleben: Patriotismus, Freiheit, Demokratie –«
    »Halt deine Scheißfresse! Ich schlag dich so fest, dass –«
    »Ich werde nichts unterstützen, was dem Imperialismus zuliebe Kinder tötet. Diese Welt gehört den Kindern.«
    Der Tumult lockte immer mehr Menschen an, die darauf warteten, dass es zu einem Kampf kam.
    »Ich warne dich. Halt die Klappe!«
    »Kinder wissen als Einzige, wie man wirklich Spaß hat. Die Erwachsenen sollten die Kinder beschützen. Wenn wir solche Kriege führen, lassen wir unsere Kinder auf die denkbar schlimmste Art im Stich. Wir bringen sie um.«
    [638] »Gleich bring ich dich um.« Balsam wurde zu einem Strudel tarnfarbener Wut. Blue Gene stellte sich vor Jackie und streckte schützend die langen, tätowierten Arme aus.
    »Scheiße, was willst du denn?«, brüllte Balsam.
    »Reg dich ab, Mann, Balsam«, sagte Blue Gene.
    »Dir sollt ich deinen verfluchten Kopf einschlagen, weil du dich für so ’ne Schlampe einsetzt statt für deinen eigenen Bruder.«
    »Du bist ihm egal«, sagte Blue Gene. Balsams Mund schien sich in Zeitlupe zu öffnen.
    »Mir reicht’s jetzt allmählich mit dir, Mapother«, sagte Balsam und spuckte auf das Pflaster.
    »Sei nicht sauer auf mich«, sagte Blue Gene. »Auf ihn solltest du sauer sein. Die Blutflagge… die hat seine Sekretärin für ihn machen müssen. Es war Ketchup. Also beruhig dich einfach und lass uns –« Ehe Blue Gene wusste, wie ihm geschah, flog ihm die Basecap vom Kopf. Noch ehe die Mütze auf den Boden fiel, ließ Blue Gene seinen Körper vorschnellen. Es kostete ihn ungeheure Anstrengung, so dicht vor Balsam zu stehen, ohne zuzuschlagen. Seine Haare sahen komisch aus, oben ganz platt.
    Dann machte Balsam, der ihn etwa um anderthalb Köpfe überragte, den Hals lang und drückte seine Stirn gegen die von Blue Gene.
    Obwohl die Menge »Kämpft! Kämpft! Kämpft!« skandierte, obwohl Balsam »Komm schon, Schlampe! Machen wir endlich ernst!« knurrte und sein nach Zigaretten stinkender Atem in seine Nasenlöcher drang, obwohl Jackie an seinem Arm zerrte, obwohl ein anderer Schädel gegen seinen presste, konnte Blue Gene sich ziemlich gut vorstellen, [639] wie das aussehen musste. Zwei erwachsene Männer standen sich Stirn an Stirn gegenüber. Und er hatte gedacht, so etwas machten nur Profiwrestler!
    »Blue Gene, komm mit«, sagte Jackie und zerrte ihn am Arm. »Nicht. Wir gehen.«
    Und dann fiel Blue Gene auf, dass hier gar nicht zwei erwachsene Männer standen. Der eine war noch ein Jugendlicher. Eigentlich noch ein Kind.
    Blue Gene löste sich von Balsam.
    »Memme«, sagte Balsam böse.
    Sofort nahm Blue Gene wieder seine Kampfstellung ein, Kopf an Kopf mit Balsam.
    »Blue Gene, hör auf!«, rief Jackie.
    »Blue Gene, hör auf«, äffte Balsam sie nach. »Nicht kämpfen, Blue Gene!«
    »Herrgott noch mal«, sagte Jackie. »Das ist so was von bescheuert !«
    Ein zweites Mal löste Blue Gene sich von Balsam, weil es ihm richtig erschien. Doch das hinderte Balsam nicht daran, Blue Gene einen Stoß zu verpassen, sobald der ihm seinen Rücken zuwandte. Fast zeitgleich spürte Blue Gene einen Schock durch sein Rückgrat fahren, und

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