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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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provozieren. Und indem er seine Tätowierungen zur Schau stellt.«
    »Ich finde Ärmel unbequem!«
    Arthur lachte Blue Gene an, und der merkte, wie er sich angehört haben musste.
    Blue Gene beschloss, alle Kommentare an sich abprallen zu lassen, solange Arthur im Zimmer war. Er wusste noch, [83] wie er als kleines Kind in einem schicken Restaurant in der Innenstadt (das mittlerweile pleitegegangen war) seinen Orangensaft umgestoßen hatte. Als ein Kellner herbeigeeilt kam und den Saft aufwischte, hatte Elizabeth auf Blue Gene gezeigt und »Er war’s« gesagt, was ihn mehr beschämte, als sein kleiner Körper ertrug. Er hatte zu heulen angefangen, woraufhin Elizabeth John gebeten hatte, mit Blue Gene nach draußen zu gehen. John hatte sich geweigert, worauf Henry ihn angeherrscht hatte, er solle gefälligst mehr Verantwortung übernehmen. Sie hatten sich bis zum Ende des Essens gestritten, und schließlich hatte keiner Blue Gene nach draußen begleiten müssen, weil er all seine Tränen schon längst vergossen hatte.
    Beim Hauptgang widmete Blue Gene seine Aufmerksamkeit Arthur, der Hühnchenbrust aß, weil er keine Schweinekoteletts mochte. Blue Gene überlegte, was kleine Kinder mochten, und so führten Arthur und er tiefschürfende Gespräche über Heftpflaster und Nasenpopel. Derweil führten Henry und John ein anderes Gespräch über Tennis und Baseball. Elizabeth und Abby lauschten beiden Gesprächen.
    »Wie ertragen das die Sportler bloß?«, fragte Elizabeth in das anschließende Schweigen hinein. »Ständig sind sie auf Reisen, fallen ihnen da die Auswärtsspiele nicht besonders schwer?«
    »Warum sollten die ihnen schwerfallen?«, fragte Henry.
    »Bei mir ist es so, wenn ich irgendwohin fliege, endlich den Flughafen verlassen und mich im Hotelzimmer eingerichtet habe, steht mir kaum noch der Sinn danach, irgendwas zu unternehmen. Ich brauche ein, zwei Tage, um mich [84] an meine neue Umgebung zu gewöhnen. Doch wenn Profisportler reisen, erwartet man von ihnen, dass sie irgendwohin fliegen und sofort spielbereit sind, stimmt’s? Hat die Heimmannschaft dadurch nicht einen klaren Vorteil?«
    »Das ist mal eine typische Mädchen frage«, sagte Blue Gene. John lachte.
    »Ich halte es für eine berechtigte Frage«, sagte Elizabeth.
    »Ich muss Eugene zustimmen«, sagte Henry. »Ich glaube, kein Mann würde je so eine Frage stellen, weil wir wissen, dass der Körper eines Mannes – besonders der eines durchtrainierten Sportlers – Reisen und dergleichen relativ mühelos wegsteckt.«
    »Es war eine vernünftige Frage, Mom«, sagte John und gähnte, »aber Frauen betrachten Sport aus einem ganz anderen Blickwinkel als Männer. Auf der Rennbahn zum Beispiel wählt ihr zwei die Pferde immer nach ihren Namen oder den Farben des Jockeys aus.«
    »Und wir gewinnen öfter als ihr Männer«, wandte Abby ein.
    »Nein, gar nicht wahr. Na ja, vielleicht häufiger als ich, aber nicht häufiger als Dad.«
    »Bei Pferden ist der Stammbaum alles«, sagte Henry. »Danach sucht man einen Sieger aus.«
    »Ihr geht auf die Rennbahn?«, fragte Blue Gene.
    »Ja«, sagte John.
    »Seit wann?«
    »Seit ein, zwei Jahren. Ein Freund von Dad hat ihm Jahreskarten geschenkt.«
    »Komisch, dass ich euch da nicht gesehen habe. Vorletzten Sommer war ich eigentlich ziemlich oft da.«
    [85] »Wir sind immer oben in der VIP -Lounge«, sagte Elizabeth.
    »Ach so, deswegen. Ich war immer auf der Tribüne.«
    »Da unten ist es so heiß«, sagte Elizabeth. »Wie hältst du das nur aus?«
    »Mir gefällt’s.«
    »Und warst du bei den Wetten erfolgreich?«, fragte Henry.
    »Meistens nicht. Meist setze ich auf Außenseiter. Einmal hatte ich einen mit einer Quote von vierzig zu eins und habe zwei Dollar auf Sieg gesetzt und gewonnen. Kaum hatte ich mir mein Geld abgeholt, bin ich rüber zur Koppel und hab gefragt, ob ich mit dem Pferd reden, ihm danken könne, und dann sind wir so was wie Freunde geworden.«
    Alle lachten, außer Henry.
    »Die kleinen mexikanischen Jockeys hielten mich für bekloppt. Ich sagte: Ihr könnt mich mal, ihr kleinen Bohnenfresser. Euer Pferd hat mir die Knete gebracht.«
    Wieder lachten alle, sogar Henry. »Würden Sie Eugene noch ein Bier bringen, Roberta?«, bat Henry.
    »Ja, Sir.«
    »Roberta, Abby und ich helfen Ihnen beim Nachtisch«, sagte Elizabeth. »Gehen wir, Abby.«
    Der Zwang zur Konversation schien mit den Frauen das Zimmer verlassen zu haben. Der einzige Laut kam von Arthur, der auf seinem Sitz

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