Goebel, Joey
Gesellschaft seines Neffen fühlte er sich die nächsten Augenblicke auf dem dicken weißen Teppich pudelwohl.
»Hey, Arthur. Magst du Monstertrucks?«
»Weiß ich nicht«, sagte Arthur.
»Du würdest sie mögen, jede Wette. Morgen Abend [73] findet eine Monstertruck-Show statt. Würdest du gern mit mir kommen?«
»Au ja!«
»Ist das okay, Abby?«
»Eigentlich besucht er morgen Abend seine Oma – meine Mom. Tut mir leid, aber sie erwartet uns.«
»Oh. Schon klar.«
Blue Gene spielte geistesabwesend mit einer Figur und stellte sich vor, wie er allein in der Monstertruck-Show saß. Wieder einmal beschloss er, nicht hinzugehen.
Irgendwann kam Elizabeth in den Salon zurück und verkündete, sie könnten nun endlich zu Tisch gehen. Sie ging voran in das schwach beleuchtete Esszimmer, wo Henry Mapother kerzengerade am Kopfende des Tisches saß.
»Eugene.« Er erhob sich.
»Hey, Dad«, sagte Blue Gene. Weder die Augen noch die Lippen seines Vaters verrieten irgendeine Gefühlsregung; Augen wie Lippen waren klein und verkniffen, was ihm, verbunden mit der gebogenen, schmalen Nase, ein habichtartiges Aussehen verlieh.
»Wie geht es dir?« Er und Blue Gene drückten einander fest die Hand.
»Kann nicht klagen. Und dir?«
»Blendend.«
Blue Gene schlürfte einen Schluck aus seinem Pilsglas und betrachtete die beigefarbenen Socken seines Vaters, darüber helles Khaki mit präzisen Bügelfalten an den Hosenbeinen.
»Danke für die Einladung.«
[74] »Wir freuen uns, dass du kommen konntest.« Henry sprach mit tiefer Stimme und ohne jede Dialektfärbung. »Schön, dich zu sehen.«
»Schön, euch zu sehen.« Blue Gene fiel auf, dass die Haare seines Dads inzwischen fast weiß waren, aber immer noch sportlich-adrett wirkten, weil er sie leicht und locker in die Stirn kämmte, auf der sich ein paar neue Altersflecke tummelten. Er sah aber noch genauso schlank und gebräunt wie immer aus, was besonders beeindruckend war, da er auf die siebzig zuging.
»Setz dich.« Henry bedeutete Blue Gene, er solle zu seiner Linken Platz nehmen, zwischen ihm und Elizabeth. Ihnen gegenüber saßen Abby und Arthur; der Stuhl zur Rechten Henrys war für John reserviert. »Möchtest du noch ein Bier?«, fragte Henry, als alle saßen.
»Klar. Gern.«
Henry stand auf und verließ das Zimmer.
»Und wie ist dein restlicher Tag auf dem Flohmarkt verlaufen?«, fragte Elizabeth.
»Gut.«
»Blue Gene verkauft Spielzeug auf dem Flohmarkt, Nähe Story Boulevard«, erklärte Elizabeth Abby; die lächelte und nickte. »Du glaubst ja nicht, was ich da alles gefunden habe… hauptsächlich für die Kirche. Es ist wirklich nett dort, auf kitschige Art.« Elizabeth lachte. »Ich habe mich gefragt, Gene, wie man im Flohmarktgeschäft Fuß fasst.«
»Man geht einfach hin, sagt denen, man will einen Stand haben, und sie verlangen Miete von einem. Mehr ist nicht dabei.«
»Wie bist du denn darauf gekommen?«
[75] »Keine Ahnung. Ich wollt’s halt schon immer mal machen. Bernice hat mich auf Flohmärkte und zu Garagenverkäufen mitgenommen, als ich klein war. Du hast wohl nichts von ihr gehört, oder?«
»Nein. – Abby, hat John gesagt, wann er hier sein wird?«
»Nein. Er sagte nur, er müsse vorher noch mal kurz nach Hause.«
»Wir sind alle so aufgeregt wegen John«, sagte Elizabeth. »Wir haben schon seine Wahlkampfzentrale angemietet, und zwar das alte JC -Penney-Gebäude in der Main Street. Du bist natürlich zu jung, um dich daran zu erinnern, Blue Gene. Das JC Penney, das du kennst, ist in der Mall, nicht wahr? Aber früher war es mal downtown. Damals war es besser.«
Henry kam mit einer Dose Pabst Blue Ribbon zurück und goss den Inhalt in Blue Genes Pilsglas.
»Danke.«
»Gern geschehen.« Henry setzte sich und trank ein Schlückchen Wein. Alle nippten an ihren Getränken, und das Zimmer versank in Schweigen. »Hast du dir gestern Abend das Basketballspiel angesehen?«, fragte Henry schließlich.
»Nein. Ich hab es aufgegeben, mir Sportübertragungen anzusehen.«
»Wieso das denn?« Henrys geschwungene Augenbrauen senkten sich.
»Irgendwie haben meine Lieblingsmannschaften immer verloren. Jetzt sehe ich mir ihre Spiele einfach nicht mehr an.«
»Nicht mal Basketball?«
[76] »Auch nicht. Ehrlich, ganz gleich, welche Mannschaft ich unterstütze, sie verliert. Das wird irgendwann langweilig. Wrestling sehe ich mir immer noch an. Aber vermutlich ist das in deinen Augen kein Sport.«
»Stimmt, ist es auch nicht.« Elizabeth
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