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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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herumhopste.
    »Sein Stuhl könnte den Boden zerkratzen, John«, sagte Henry. Blue Gene fiel auf, dass sein Vater soeben zum ersten Mal die Anwesenheit des Kindes wenigstens zur Kenntnis genommen hatte.
    »Er wird unruhig«, sagte John. »Komm her, Arthur.« [86] Arthur setzte sich auf den Schoß seines Vaters. »Was hältst du von deinem Onkel Blue Gene?«
    »Ich will ihn umarmen und drücken und ihn ganz doll liebhaben.«
    John lachte und gähnte wieder. »Ich glaube, er mag dich«, sagte er. Blue Gene nickte nur. »Alles klar? Du siehst müde aus.«
    »Du auch«, sagte Blue Gene.
    »Es war ein harter Tag.«
    »Für mich auch. Aber ich bin immer müde.«
    »Ihr beide trainiert nicht genug«, stellte Henry fest, der täglich joggen ging und fleißig seinen Fitnessraum im ersten Stock benutzte. John und Blue Gene sahen einander an. Plötzlich begann Arthur ohne erkennbaren Anlass, in Richtung Blue Gene Grimassen zu schneiden, und Blue Gene grimassierte zurück, bis John sich räusperte.
    »Und, wusstest du, dass ich für den Kongress kandidiere?«
    »Ja. Ich hab vor einer Weile etwas darüber in der Glotze gesehen.«
    »Was hältst du davon?«
    »Das richtige Aussehen dafür hast du.«
    »Mehr fällt dir dazu nicht ein?«
    »Na ja, was weißt du schon über Politik?«
    »Ich weiß genug.«
    »Er weiß mehr als genug«, schaltete Henry sich ein, »und er hat die Unterstützung meines Teams. Außerdem weiß er, was richtig und falsch ist, das ist mehr, als man von diesem Hurenbock behaupten kann, gegen den er antritt.«
    »Gegen wen trittst du an?«
    »Grant Frick. Er stellt sich zur Wiederwahl. Er hat den [87] Posten schon ewig, doch als der Sexskandal bekannt wurde, war uns klar, dass wir aktiv werden mussten.«
    »Unsere charismatischen Führer haben uns in die Irre geleitet«, sagte Henry. »Es wird Zeit, dass, wie deine Mutter sagt, ein guter Christ uns wieder auf den rechten Pfad zurückbringt.«
    Die Frauen kamen mit Getränken und Nachspeisen.
    Als von der Mousse au Chocolat nur noch braune Schlieren übrig waren, sammelte Roberta die Teller ein. Sie bot Kaffee an, und alle außer Blue Gene und Arthur nahmen einen. John sagte, er sei so müde, sie solle die Kanne auf dem Tisch stehen lassen. Blue Gene entschuldigte sich, um draußen auf der Terrasse eine zu rauchen.
    »Schatz, warum gehst du nicht mit Arthur zum Fernsehen ins Wohnzimmer?«, sagte John zu Abby.
    »Ich will nicht fernsehen«, greinte Arthur.
    »Darf er nicht bleiben?«, fragte Blue Gene.
    »Wir sollten euch allein reden lassen«, sagte Abby. »Na, komm, Arthur.« Abby und Arthur verließen das Zimmer.
    »See you later, alligator«, sagte Blue Gene.
    »Bis später«, sagte Arthur schmollend.
    Blue Gene warf einen Blick auf die Standuhr in der Ecke.
    »Ist es nicht bald halb acht?«, fragte er. »Ich verpasse SmackDown, die Wrestling-Sendung.«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte John. »Wir haben dich eine Ewigkeit nicht gesehen.«
    »Gene, wie schön, dass du da bist«, sagte Elizabeth und drückte Blue Genes Handgelenk.
    »Gleichfalls. Danke für das gute Essen.«
    [88] »Gern geschehen.«
    »Und, was machst du am Unabhängigkeitstag, dem vierten Juli?«, fragte John.
    »Wahrscheinlich arbeite ich.«
    »Und abends?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Blue Gene, obwohl er wusste, dass er sehr wahrscheinlich vor dem Fernseher hocken oder den Kids im Trailerpark dabei zusehen würde, wie sie Feuerwerkskörper abschossen.
    »Ich habe meine erste Wahlkundgebung drüben im Ambassador Inn.«
    »Schon? Die Wahl ist doch erst im November, oder?«
    »Ja, aber wir wollen unbedingt, dass meine Wahlveranstaltung am vierten Juli stattfindet. Sie soll der Startschuss für meine Wahlkampagne sein. Ich will mich den Wählern des Stimmbezirks vorstellen, ihnen zeigen, wer ich bin. Es gibt etwas zu essen und ein Feuerwerk, und ich werde eine Rede halten. Möchtest du auch kommen?«
    »Schon möglich. Wenn mir dann danach ist. Ich weiß nie im Voraus, wie ich drauf bin.«
    »Wir würden es wirklich begrüßen, wenn du dabei wärst, und wir dachten uns, dass du mich vor meiner Rede vielleicht kurz vorstellen könntest.«
    »Nö. Bloß nicht. Warum willst du überhaupt, dass ich das mache?«
    »Könntest du nicht wenigstens mit mir auf der Bühne stehen? Wir könnten uns da ganz nach deinen Vorstellungen richten.«
    »Ich will nicht vor so vielen Leuten rumstehen. Warum wollt ihr mich denn unbedingt dabeihaben?«
    [89] »Also… die Vorwahl habe ich schon gewonnen. Allerdings

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