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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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ja, weil mir nichts anderes einfällt. Und dann fragt er mich, ob ich Marihuana in der Hosentasche [92] habe, und ich sage nein, weil ich welches in der Hose habe, aber ich hatte es gerade erst gekauft, und es war ’ne Tüte Gras im Wert von fünfundachtzig Dollar, und das wollte ich auf keinen Fall hergeben. Jedenfalls sagten sie, weil es mein erstes Vergehen sei, würden sie es vor Gericht bei einer Geldbuße bewenden lassen. Doch das hat mir gereicht. Ich hab das Zeug seither nie wieder angerührt.«
    »Wir wissen alles über diesen Vorfall«, sagte Henry. »Dass du mit so einer milden Strafe davongekommen bist, hast du mir zu verdanken.«
    » Wie war das?«
    »Ich habe Freunde bei Gericht, und ich habe dafür gesorgt, dass sie wussten, wer du bist. Ich nahm an, dir wäre klar, dass du aus gutem Grund ungeschoren davongekommen bist.«
    »Ich hatte keine Ahnung.«
    »Hättest du aber haben sollen. Und das war keineswegs deine erste Straftat, Eugene. Du bist zweimal betrunken am Steuer erwischt worden.«
    »Schon, aber ich wollte damit nur sagen, dass sie mich damals zum ersten Mal wegen Drogenbesitz erwischt haben. Hast du mich wirklich da rausgehauen?«
    »Und ob«, sagte Elizabeth.
    »Tja, das hättest du echt nicht machen müssen.«
    »Ich konnte nicht zulassen, dass mein guter Name öfter als nötig durch den Dreck gezogen wird.«
    Blue Gene stellte sich vor, wie sein Vater in den letzten vier Jahren wahrscheinlich Tag für Tag den Bashford Register durchgekämmt und darauf gewartet hatte, dass sein nichtsnutziger Sohn Mist baute. Blue Gene dachte kurz [93] daran, ihm Vorhaltungen zu machen, weil er sich in seine Privatangelegenheiten eingemischt hatte, doch wie konnte er jemanden dafür heruntermachen, dass er ihn vor dem Gefängnis bewahrt hatte? Daher schwieg er und hörte zu, als seine Eltern erzählten, wie toll John sei, wie John das Licht erst habe finden können, nachdem er durch das Tal der Finsternis gegangen sei, wie John als stärkerer Mensch wiedergeboren worden und wie er jetzt bereit sei, anderen den Weg aus ihrer eigenen Finsternis zu zeigen. Allerdings brauche er Blue Genes Hilfe, um die Wählerstimmen zu bekommen, die das alles erst ermöglichten.
    »Alles schön und gut«, sagte Blue Gene. »Toll für dich, John. Ich sage bloß, tu nicht so, als wäre ich auf Drogen, weil ich’s nicht bin.«
    »Du trinkst aber noch, oder?«, fragte Elizabeth.
    »Und wennschon? Ihr habt mir den ganzen Abend Bier angeboten!«
    »Stimmt. Ich meine, ob du noch regelmäßig trinkst.«
    »Wenn ich es mir leisten kann, hole ich mir am Wochenende vielleicht mal ein Sechserpack Miller High Life. Und ich trinke nur Bier. Keine harten Sachen. Ich trinke keinen Whisky mehr, weil ich mich beim letzten Whisky-Besäufnis mit einem Freund zerstritten habe, unter seinen Wagen gekrochen bin und seine Bremsleitung durchgeschnitten habe. Aber später bekam ich Gewissensbisse und hab’s ihm erzählt. Ich war dermaßen daneben, dass –«
    »Du musst nicht jede deiner Verfehlungen aus den letzten vier Jahren beichten«, unterbrach ihn Henry. Blue Gene merkte, dass er mehr redete, als gut war. Das musste am Bier liegen.
    [94] »Blue Gene, es tut mir ehrlich leid, dass ich nicht engeren Kontakt zu dir gehalten habe«, sagte John. »Aber ich habe Frau und Kind und habe einfach das gemacht, was meiner Ansicht nach das Beste für uns war. Entschuldige, dass ich dich vernachlässigt habe.«
    »Spar dir deine Entschuldigungen«, sagte Henry. »Er hat sich doch nie bei dir gemeldet. Lass dir von ihm keine Schuldgefühle einreden. Schließlich hat er sich abgesetzt.«
    »Also, ihr wisst ja, wie das ist«, sagte Blue Gene und schniefte verschleimt. »Je länger man mit jemandem nicht redet, desto mehr Überwindung kostet es, sich wieder zu melden, bis man es irgendwann ganz aufgibt.«
    »So ging es mir auch«, sagte John. »Aber jetzt sind wir zusammen. Und nur das zählt. Also, kommst du jetzt zu meiner Wahlkundgebung?«
    »Schon erstaunlich, dass du mit einem Typ gesehen werden willst, den du für einen Junkie gehalten hast.«
    »Ganz ehrlich, ich will mit dir gesehen werden, weil ich dich für authentisch halte.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Es soll heißen, wenn meine potentiellen Wähler sehen, dass ich mit jemandem wie dir verwandt bin, stimmen sie eher für mich. Sie werden denken: ›Tja, so übel kann er nicht sein.‹«
    »Wie meinst du das: jemand wie ich ?«
    »Also… nun mach mal ’n Punkt. Es ist doch kein

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