Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
Vom Netzwerk:
tätowieren lasse«, konterte Blue Gene. »Dann hätte ich immer was Hübsches zu sehen, wenn ich die Augen schließe.«
    Balsam griff die Herausforderung sofort auf. »Ein Freund von mir hat sich eine nackte Frau auf den Unterarm tätowieren lassen, und er hat dauernd Meth gespritzt, da hat er die Titten der nackten Frau genau so anbringen lassen, dass ’ne dicke Ader direkt zwischen ihnen lag, damit er die Ader immer auf Anhieb fand.«
    »Ich geh besser mal mit Arthur auf die Toilette«, warf John ein. »Hat mich gefreut. Ach ja, bevor ich gehe, Josh, wollte ich Ihnen nur noch sagen, wie sehr ich zu würdigen [132] weiß, welches Opfer Ihr Vater für uns alle gebracht hat.« Er schüttelte erneut Balsams Hand. »Am vierten Juli –«
    Arthur wand sich in Johns Armen, so dass er seinen Vater noch fester packen konnte.
    »Uh, Daddy! Du bist ja ganz nass. Eklig!«
    John stellte Arthur auf den Boden, und alle kicherten. Er spürte, wie seine Ohren an den Rändern rot anliefen, ein Zeichen dafür, dass er jeden Moment eine (ein anderes Wort dafür kannte er nicht) Hitzewallung haben würde. »Also, Leute, hat mich sehr gefreut. Ich bring ihn jetzt besser zur Toilette.« Dann nahm er Arthur an der Hand und ging mit ihm in Richtung Civic Center.
    »Also, Arthur, was habe ich dir zum Thema ›mich in der Öffentlichkeit in peinliche Situationen bringen‹ gesagt?«
    »Du hast gesagt: Mach das nicht. Aber Daddy, warum bist du so nass?«
    »Weil ich schwitze! Es ist heiß hier draußen. Bring mich nie wieder so in Verlegenheit! Erwähne nie gegenüber anderen, wie sehr ich schwitze.«
    »’tschuldigung.«
    »Ist schon in Ordnung. Mach’s halt nie wieder. Niemand lässt sich gern in peinliche Situationen bringen.«
    »Aber du bist immer in peinlichen Situationen.«
    »Nicht immer. Nur in der Öffentlichkeit.«
    Als Blue Gene sich wieder zu John und Arthur auf ihren Sitzen gesellte, war die Show erneut in vollem Gange. Hot Rod der Clown fuhr zur Unterhaltung der Kinder auf einem winzigen Motorrad herum und erzählte zur Gaudi der Erwachsenen Viagra-Witze. Dann stellte er das [133] Freistil-Motocrossteam vor. Auf einer Rampe, die man während der Pause errichtet hatte, vollführten die Fahrer Kunststücke mit gefährlich klingenden Namen wie »Cliffhanger« oder »Todeskuss«, von denen keines Blue Genes oder Johns Aufmerksamkeit wecken konnte.
    »Wie gut kennst du eigentlich den jungen Balsam?«, fragte John, eine Wasserflasche in der Hand. Die andere Hand legte er Arthur aufs Bein, weil der herumzappelte.
    »Nicht gut. Ich bin ihm vorher erst ein Mal begegnet. Ich war mit seinem Cousin befreundet.« Blue Gene erinnerte sich dunkel daran, wie er Balsam auf dem Land in der Scheune eines Freundes begegnet war, wahrscheinlich als Balsam gerade frisch ins Teenageralter gekommen war; er und Balsam hatten sich damals mit Gras und billigem Fusel zugedröhnt.
    »Oh.«
    Blue Gene vertilgte ein paar Nachos und leckte sich gelegentlich Salz und Käse von den Fingern. Er bot John welche an. Der lehnte ab. Dann änderte er seine Meinung und aß einen einzelnen Nacho.
    »Ich habe mir überlegt«, sagte John, »sein Dad ist doch im Ort ein Held, meinst du nicht auch?«
    »Na klar. Ohne Männer wie ihn, die da drüben kämpfen, würden sie alle rüberkommen und uns hier auf unserer Heimaterde angreifen.«
    »Ich finde, wir sollten auf meiner Wahlkundgebung eine besondere Ehrung für ihn abhalten. Vielleicht könnte ich seinem Sohn irgendwas überreichen. Was hältst du davon?«
    »Spitzenidee.« Mit einem Nachochip schaufelte sich Blue Gene einen Käseklumpen in den Mund.
    »Ich dachte mir: Wenn du seinen Sohn gut genug kennst, [134] könntest du ihn in meinem Namen anrufen und ihn bitten, an der Kundgebung teilzunehmen. Ich hab mir überlegt, dass er bestimmt eher ja sagt, wenn du ihn fragst.«
    »Um ihn anzurufen, kenne ich ihn nicht gut genug. Und ich weiß nicht, ob ich es gut fände, wenn der Typ mitmacht.«
    »Na, ich will ja nicht, dass er redet. Aber es ist für seinen Dad. Findest du nicht, dass sein Dad mehr Anerkennung verdient hat als nur einen Nachruf im Register ? Schließlich ist er für unsere Freiheit gestorben.«
    »Tu bloß nicht so, als würde ich unsere Truppen nicht unterstützen, John.«
    »Ich unterstütze unsere Truppen auch. Deshalb will ich das machen. Der Mann hat Respekt verdient. Und jede Wette, dass sein Sohn in seinem ganzen Leben nie Lob oder Anerkennung bekommen hat. Sein Vater hat Gutes für dieses Land

Weitere Kostenlose Bücher