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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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lassen… Das hat er doch, oder?«
    »Ja.«
    »Mir kam der Gedanke: Wenn Dad das als Privatmann gelungen ist, dann schafft das ein Kongressabgeordneter garantiert.«
    »Nicht unbedingt. Dad ist einflussreicher als die meisten Kongressabgeordneten. Etliche Politiker arbeiten für ihn. «
    Das stimmte. Wie Jackie Stepchild später Blue Gene erzählen sollte, spendeten bei sämtlichen Wahlen, sowohl auf bundesstaatlicher wie nationaler Ebene, mächtige Männer wie Henry Mapother häufig großzügig den Kandidaten [138] beider Parteien Geld, so dass sie nachher in jedem Fall direkten Zugang zum Sieger bekamen, unabhängig vom Wahlausgang.
    »Warum bittest du nicht einfach Dad um Hilfe?«
    »Auf keinen Fall. Dad hasst mich.«
    »Das stimmt nicht.«
    »O doch.«
    Die Motorradfahrer waren nun bei ihrem jeglicher Schwerkraft trotzenden Finale angelangt, begleitet von einem schnellen Punksong, den Blue Gene noch nie gehört hatte.
    Arthur gähnte und lehnte den Kopf gegen Johns Arm. »Können wir gehen?«, fragte er.
    »Wir müssen noch auf Truckosaurus warten, kleiner Mann«, sagte Blue Gene. »Das ist ein Dinosaurier. Du magst doch Dinosaurier, stimmt’s?«
    »Er hatte eine Dinosaurierphase«, sagte John. »In letzter Zeit steht er total auf Planeten.«
    »Wir waren im Planetarium und haben Explosionen gesehen«, sagte Arthur.
    »Stimmt. Wir haben ihn ins Planetarium im Naturhistorischen Museum in New York mitgenommen.«
    »Ich weiß noch, dass es da ein paar echt coole Dinosaurier gibt«, sagte Blue Gene.
    »Ja, und ich weiß noch, dass wir dir zuliebe da waren, weil du unbedingt die Dinosaurier sehen wolltest. Sei nicht so streng mit Dad. Er hat dich – er hat uns alle – oft und gern auf seine Reisen mitgenommen. Mom und Dad sind nie allein in Urlaub gefahren, sondern immer mit uns beiden. Das tun nur wenige Eltern. Also lauf nicht rum und behaupte, dass er dich hasst. Sei nicht undankbar.«
    [139] »Ich sag ja bloß, dass ich ihn nicht wieder um einen Gefallen bitten will, bei dem es darum geht, dass ich wegen Alkohol am Steuer erwischt worden bin, denn das wäre für ihn nur noch ein weiterer Grund, mich fertigzumachen. Da kannst du sagen, was du willst. Seit ich denken kann, hat er mich auf dem Kieker. Ich will ihm keine neue Munition liefern, verstehst du?«
    John nickte.
    »Hey, Mann. Hat er mal deinen Freunden den Hintern versohlt?«
    »Was?«
    »Als du klein warst und dich Freunde besucht haben, hat er da je deine Freunde verhauen, wenn sie irgendwas Falsches gemacht haben?«
    John lachte. »Nein. Hat er das bei deinen Freunden gemacht?«
    »Ja«, sagte Blue Gene mit Nachdruck. »Nur ein Mal, aber immerhin. Erinnerst du dich an Mitchell Gibson, meinen besten Freund, als ich klein war?«
    »Ja.«
    »Irgendwann haben Mitchell und ich gespielt und etwas gemacht, was Dad nicht gefiel, und er hat uns zuerst gewarnt, aber wir müssen es noch mal gemacht haben, denn Dad hat mich beiseite genommen und kräftig verhauen. Das war schon peinlich genug, weil mein Freund es mit ansah, aber dann hat er auch noch Mitchell beiseite genommen und ebenfalls verdroschen.«
    »Wirklich?«, fragte John lachend.
    »Das ist nicht lustig! Den Rest des Tages war Mitchell ganz still und wollte nur noch nach Hause. Danach wollte [140] er mich nie wieder besuchen. Er hat mich auch nicht mehr zu sich eingeladen. Dafür habe ich Dad gehasst.«
    »Das höre ich heute zum ersten Mal.«
    »Das kommt daher, dass du dich immer rumgetrieben hast. Hat er dich auch mal verhauen?«
    »Ja, aber dich und mich verhauen war eine Sache. Das war okay, finde ich.«
    »Ja.«
    »Aber als er das auch mit deinem Freund gemacht hat, hat er eindeutig eine Grenze überschritten. – Das hätte ich nicht zugelassen. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich etwas gesagt.«
    »Du konntest ja nicht einschreiten.«
    »Brauchst du Geld?«, fragte John rasch. »Kann ich irgendwas für dich tun?«
    »Nein. Ich würde von dir kein Geld nehmen.«
    »Es wäre nicht von mir. Dir steht dein eigenes Geld zu, vergiss das nicht.«
    »Ich will’s nicht. Warum fragst du?«
    »Ich seh dich nur ungern in dem schäbigen kleinen Trailer wohnen.«
    »Ich erwarte nicht, dass du das verstehst, aber ich wohne gern da.«
    »Verstehe.«
    Nach noch einem lustlosen Quad-Rennen und noch einer kurzen Monstertruck-Vorführung wurde die Hallenbeleuchtung für das große Finale ausgeschaltet: Truckosaurus, der in Gestalt eines Panzers ohne Geschützturm in die Arena kam. Arthur hatte den Kopf auf

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