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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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getan, und jetzt wird es Zeit, dass sein Land ihm etwas Gutes tut.«
    »Klar. Aber was schwebt dir vor? Willst du seinem Sohn irgendein Stipendium geben oder so was?«
    Arthur schaute zur Hallendecke und trat in die Luft.
    »Zappel nicht so rum«, sagte John. »Entweder das oder eine zu einem Dreieck gefaltete amerikanische Fahne. Vielleicht irgendein Abzeichen oder einen Orden.«
    Blue Gene nickte. Er bekam immer eine Gänsehaut, wenn er zu den Klängen des Zapfenstreichs Soldaten die Flagge so perfekt falten sah.
    Plötzlich kletterte Arthur seinem Vater auf den Schoß und hielt Blue Gene einen Arm vors Gesicht. »Riech meine Muskeln!«, sagte er und spielte den starken Mann.
    »Ich soll deine Muskeln riechen ?«, fragte Blue Gene.
    [135] »Das ist nur so ein Spruch von ihm«, erklärte John. »Als er anfing zu sprechen, wollte ich ihm den Satz › Fühl meine Muskeln‹ beibringen, weil ich das lustig fand. Doch er hat daraus › Riech meine Muskeln‹ gemacht und gemerkt, dass er damit jedes Mal einen Lacher erzielt, deshalb sagt er’s immer noch.«
    »Riech meine Muskeln!«, wiederholte Arthur. Blue Gene nahm Arthurs stämmigen Arm und roch daran.
    »Riecht stark.«
    »Können wir jetzt gehen?«, fragte Arthur.
    »Stimmt, wie lange dauert das hier noch?«, fragte John mit einem Blick auf seine Rolex.
    »Keine Ahnung, aber wir müssen bleiben, bis Truckosaurus kommt oder wie das Ding heißt. Wir hatten verabredet, dass ihr bis zum Schluss der Show bleibt.«
    John nahm einen großen Schluck aus der Wasserflasche. »Na schön. Arthur, sieh dir die Motorräder an, okay?« Arthur zog eine Schnute und schlenkerte so mit dem Kopf, dass er ein Unendlichkeitszeichen in die Luft schrieb. »Ich glaube, dass Balsam viel eher geneigt ist mitzumachen, wenn du ihn fragst. Machst du das für mich?«
    »Ja.« Seit Kriegsbeginn hatte Blue Gene irgendwie seinen Beitrag leisten wollen. Obwohl der Anruf bei Balsam ein eher kleiner Auftrag war, bot sich ihm dadurch endlich eine Gelegenheit, sich an der guten Sache zu beteiligen. »Ich schätze, ich kriege seine Nummer raus.«
    »Toll!«
    Die Motorradfahrer flogen weiter durch die Luft. Jedes Mal, wenn einer abhob, blitzten Hunderte von Kameras, und Blue Gene hielt den Mittelfinger hoch.
    [136] »Lass das«, sagte John, doch dabei lachte er.
    »Also, wenn ich Balsam dazu bringe, auf deine Wahlkundgebung zu kommen, dann brauchst du mich nicht mehr auf der Veranstaltung, oder?«
    »Doch. Ich brauche dich trotzdem. So leicht kommst du mir nicht davon. Ohne dich fehlt mir die Glaubwürdigkeit bei den einfachen Leuten.«
    »Was quatschst du da? Ich hab doch keine Glaubwürdigkeit.«
    »Na, hör mal. Ich habe heute Abend erlebt, wie beliebt du bist. Die Leute mögen dich. He, ich möchte dich was fragen. Weshalb sollten Arthur und ich dich begleiten, wo du doch so viele Freunde hast?«
    Blue Gene dachte über die Frage nach, während er sich Käse von seinem Schnauzbart leckte.
    »Ich nehme an, weil ich wusste, bei euch müsste ich mich nicht verstellen. Wenn man mit Freunden abhängt, muss man eine Show aufführen, so tun, als wäre man glücklich, auch wenn man’s nicht ist.«
    »Du bist nicht glücklich?«
    »Irgendwie schon. Nur müde.«
    »Jedenfalls bin ich froh, dass du mich gebeten hast mitzukommen.«
    »Du bist nur mitgekommen, weil du keine andere Wahl gehabt hast.«
    »Ja, aber ich meine es ernst. Es war schön, etwas Zeit mit dir zu verbringen. Du hast mir gefehlt, Blue Gene.« John räusperte sich, wie um die an seinen Stimmbändern klebenden Gefühle zu vertreiben. »Arthur, du bringst mich wieder zum Schwitzen.« Arthur setzte sich auf seinen Platz.
    [137] »Hey, falls du die Wahl gewinnst –«
    » Wenn ich die Wahl gewonnen habe«, verbesserte ihn John.
    »Egal. Wenn du die Wahl gewonnen hast – weißt du noch, wie Steves Frau dich wegen ihres Führerscheins gefragt hat?«
    »Ja.«
    »Also, glaubst du, du schaffst es, dass ich meinen Führerschein wiederbekomme?«
    John lachte. »Meinst du das ernst?«
    »Klar.«
    »Ich weiß nicht recht, aber ich werde sehen, was ich tun kann. In der Zwischenzeit schicke ich dir einen Fahrer, der dich durch die Gegend kutschiert.«
    »Nee, bloß nicht. Ich brauche keinen Chauffeur. Haufenweise Leute fahren ohne Führerschein herum. Trotzdem wäre es mir lieber, wenn ich wieder einen hätte, damit ich mir wegen der Bullen keine Sorgen mehr machen muss. Ich dachte mir halt, wo Dad deine Strafe wegen Trunkenheit am Steuer hat löschen

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