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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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und sahen sich dazu manchmal dieselben Fernsehsendungen an, Familienbande oder Salute Your Shorts, nur um die Kommentare des anderen zu hören. Wenn Blue Gene jetzt so darüber nachdachte, waren solche langen Gespräche eigentlich ziemlich schwul. Er schüttelte sich bei dem Gedanken und setzte Arthur auf den Schoß seiner Mutter.
    Elizabeth trat an den Tisch. »Sie müssen die Balsams sein! Hallo, ich bin Elizabeth Mapother.« Nachdem die Balsams ihren Gruß träge erwidert hatten, wandte Elizabeth sich an Blue Gene. »Gene, John möchte dich hinter der Bühne sprechen. Ich bringe dich zu ihm in die Garderobe.«
    Als Elizabeth Blue Gene zu einem Seitenausgang führte, brachte das elegante Ding-Ding-Ding eines auf Glas treffenden Gegenstands den Saal zum Schweigen. »Verzeihung«, sagte eine Stimme über die Lautsprecheranlage, »darf ich um Ihre geschätzte Aufmerksamkeit bitten?« Es war Reverend Smith, der älteste und am meisten verehrte Pastor der Gegend. Elizabeth blieb stehen, um zuzuhören. »Mein lieber Freund Henry Mapother hat mich gebeten, heute Abend dieses Essen zu segnen.« Der weißhaarige Reverend senkte den Kopf, und seine Zuhörer folgten seinem Beispiel. »Allmächtiger Gott, demütigen Herzens sind wir heute hier vor dir zusammengekommen, an diesem Abend der Abende, [163] wo wir den Erhalt unserer Freiheit feiern, in diesem Land, wo das Wort Freiheit einen so lauten und stolzen Klang hat. Wir danken dir für unsere mitfühlende und fürsorgliche Gemeinde und für diejenigen, die diese Gemeinde zu dem machen, was sie ist, von denen so viele heute Abend hier versammelt sind. Und ganz besonders danken wir dir für tapfere Männer wie Timothy Balsam, deren Opfer uns ermöglicht, dass wir uns so in der Öffentlichkeit treffen und versammeln können. Amen.« Die Menge wiederholte sein »Amen«, dann wurde weitergeredet und -gegessen.
    Wortlos brachte Elizabeth Blue Gene durch einen Nebengang in Johns Garderobe.
    »Wow«, sagte John. »Du hast dich feingemacht. Ich habe mich schon gefragt, was unter der alten Baseballmütze steckt.«
    »Machst du dich über mich lustig?«
    »Nein. Ganz und gar nicht.«
    »Ich leide an innerer Hitze. Ich halte es nicht aus, in einer Uniform wie deiner rumzulaufen.«
    »Ich würde auch lieber nicht meine Klamotten tragen«, sagte John in seinem schwarzen Anzug und mit dem roten Schlips. »Du siehst gut aus.«
    Blue Gene hatte sein in den Landesfarben gemustertes Hemd in eine enge, weiße, gürtellose Jeans gestopft. Johns Vorschlag, er solle an diesem Abend anziehen, was er wolle, war Blue Gene verdächtig vorgekommen, und er hatte sich einen Speisesaal voller schicker Typen vorgestellt, die ihn auslachten, wenn er in seinen üblichen Flip-Flops, der kurzen Hose und dem Muskelshirt aufkreuzte.
    »Hey, Mann, wo soll ich da draußen sitzen?«
    [164] »Wo du willst.«
    »Meine Güte, hier gibt einem keiner ’ne klare Antwort.«
    »Mom und Dad haben auch keine festen Sitzplätze. Sie mischen sich irgendwie unters Volk. Hab ich recht, Mom?«
    »Ja«, bestätigte Elizabeth. »John, hast du Reverend Smith gebeten, ein Bittgebet zu sprechen, oder war es dein Vater?«
    »Dad.«
    »Das hätte ich viel besser gemacht. Ich hatte sogar eine Kleinigkeit vorbereitet. Ich habe keine Ahnung, warum er nicht mich gefragt hat. Er weiß doch, wie gern ich Eröffnungsgebete spreche.«
    »Dad dachte, es würde einen guten Eindruck machen, wenn wir Reverend Smith dafür gewinnen könnten.«
    »Ich gehe mal eben deinen Vater suchen.« Und damit war Elizabeth verschwunden, ihre hohen Absätze klapperten aggressiv durch den Flur.
    »Und, bist du bereit?«, fragte John, während er sich im Spiegel betrachtete und seine Krawatte zurechtrückte.
    »Wozu bereit?«
    »Mit den Leuten zu reden.«
    »Klar.«
    »Und wenn es ein Bekannter von dir ist, vergiss nicht, mich als deinen Bruder vorzustellen. Oder stell mich einfach immer als deinen Bruder vor, ganz egal, in Ordnung?«
    »Okay.«
    »Und sag ihnen jedes Mal, dass sie mich wählen sollen. Das ist das Wichtigste überhaupt.«
    »Hey… ich hab da draußen die Frau aus dem ›Kaufen Sie keinen hässlichen Pickup‹-Werbespot gesehen.«
    »Ja. Sie wird nachher die Nationalhymne singen. Blue [165] Gene, wenn dir auffällt, dass ich… also, wenn du merkst, dass ich irgendwelche Schwierigkeiten bei der Kommunikation mit den Leuten habe, musst du eingreifen, klar?«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Gar nichts. Gehen wir. Bringen wir es hinter

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