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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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sich nützlich machen könne, hatte er ihr eine Aufgabe in der Wahlkampfzentrale zugewiesen, die lediglich darin bestand, Anrufe entgegenzunehmen.
    »Ich hatte diesen Traum schon einmal vor zweiundzwanzig Jahren. Der Herr will mir etwas sagen.«
    [264] »Ich weiß, dass es dir wichtig ist und so, aber hast du je daran gedacht, dass es vielleicht gar keine Vision oder Prophezeiung oder so was ist? Ich meine, bei John sieht jetzt alles prima aus, aber ein Messias ist er nicht.«
    »Nein, ist er auch nicht. Das hast du falsch verstanden. Ich habe nie behauptet, John sei der Messias. Das wäre Gotteslästerung. Der Traum zeigt uns, dass John die Welt auf die Wiederkunft des Herrn vorbereiten wird. Er ist eine Art Wegbereiter des Messias, ein Ankündiger, aber nicht der Messias selbst. Und das ist auch gut so. Warum nur habe ich dabei so ein schlechtes Gefühl?«
    »Keine Ahnung. Tut mir leid für dich. Was kann ich tun?«
    »Sei vorsichtig. Gib auf dich acht. Und gib auch auf John und alle deine anderen Mitmenschen acht.«
    »Warum sagst du so was?«
    »Der Traum… Ich weiß auch nicht. Es ist schwer zu erklären, weil er nur einen Sinn ergibt, wenn ich ihn gerade erlebe. Doch der ganze Traum, er hat nach Tod gerochen. Gene, ist dir in letzter Zeit etwas Ungewöhnliches passiert?«
    »Nein. Warum?«
    »Ich habe gelesen, dass wiederkehrende präkognitive Träume sich ändern können, falls in der Realität etwas Wichtiges geschieht, was den Gang der Ereignisse durcheinanderbringt. Es gab also keine Überraschungen, und dir ist in letzter Zeit auch nichts Ungewöhnliches zugestoßen? Das muss ich jeden fragen.«
    »Nö. Immer das Gleiche. Ich hab zum ersten Mal Wahlkampf gemacht, aber es ist ziemlich gut gelaufen.«
    »Es ist aber nichts Wichtiges passiert?«
    [265] »Nun ja, ich hatte heute Vormittag Verstopfung. Das kommt bei mir ziemlich selten vor.«
    John steuerte seinen schwarzen Escalade in die Vorstädte, wo die Backsteinbriefkästen zu den Backsteinhäusern passten und neben hellgrauen Auffahrten Basketballkörbe hingen. Wie Unkraut schossen nun überall in der Stadt Wahlkampfschilder aus dem Boden, die für Kandidaten für alle möglichen Ämter warben, vom Polizeipräsidenten bis zum Kongressabgeordneten.
    Neben John saß Blue Gene. Es war ein Samstagnachmittag im August, um halb drei. John und Blue Gene hatten seit zehn Uhr Schilder aufgestellt und in einer kurzen Mittagspause bei Arby’s ein paar Sandwiches mit Rindfleisch und Cheddarkäse verdrückt. Sie waren schon in den drei schönsten Stadtteilen Bashfords gewesen, denen am Ortsrand, darunter Vandalia Hills, wo John wohnte. Nächste Woche würden sie und die anderen aus dem Wahlkampfteam ihre Plakate überall in den anderen Countys des Bezirks anbringen.
    John war zufrieden mit dem, was er bisher erreicht hatte. Er führte die Gespräche souverän, sah potentiellen Wählern fest in die Augen und hatte noch nichts Falsches gesagt oder getan. Inzwischen sah er sich nicht mehr einfach als John, sondern als John Hurstbourne Mapother, und er nahm sich die Zeit, das auch zu sagen. Dass Blue Gene wieder Teil seines Lebens war, steigerte sein neugewonnenes Selbstvertrauen in der Öffentlichkeit, denn durch den engen Kontakt zu Blue Gene fühlte er sich weniger als armer Sünder. Was auch immer der Grund dafür war, er spürte, wie sein Verstand so klar wurde wie seine Gesichtszüge. Ja, seit der [266] Wahlveranstaltung hatte er sich so stark und tüchtig gefühlt, dass er schon viel weniger Psychopharmaka gegen seine Angstzustände nehmen musste. Im Übrigen hatte er sich fest vorgenommen, überhaupt keine Chemie mehr im Körper zu haben, wenn er demnächst das Capitol in Washington betrat.
    Langsam fuhr er an den Rasenflächen vorbei, die nach der zweiwöchigen Hitzewelle schon ganz gelbbraun waren. Trotz des welkenden Grases sahen die meisten Anwesen in Aberdeen Acres noch hübsch aus, mit ihren einstöckigen Häusern und dem einzelnen Laub- und selteneren Nadelbaum im Garten. Die Blumenbeete waren gepflegt und die Hecken akkurat gestutzt.
    »Das Geld für diese Häuser kommt bestimmt aus Drogengeschäften«, sagte Blue Gene trocken.
    »Das sagst du über alle Wohngegenden. Manche Leute kommen gut über die Runden, indem sie auf ehrliche Weise ihr Geld verdienen. He – schnall dich bitte an, okay?«
    »Du fährst doch keine fünfzig Stundenkilometer.«
    »Man muss immer angeschnallt sein. Du weißt doch, was Mom zum Thema Sicherheit gesagt hat.«
    »Schon

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