Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
Vom Netzwerk:
Abby und Arthur lächelnd am Flussufer in der City.
    »Lässt du Arthur Basketball spielen, wenn er älter wird?«
    »Wahrscheinlich. Warum?«
    [270] »Ich finde, dass man ein Kind damit zu sehr unter Druck setzt.«
    »Aber schau mal.« John zeigte die Straße entlang. »Sieh dir all die Basketballkörbe an. Das ist hier eine Religion. Tja, wenn alles nach Plan läuft, werden wir bereits in Washington leben, wenn er in die Highschool kommt.«
    »Na ja, falls er Basketball spielt, mach nicht so ein Theater wie damals bei mir.«
    Als Blue Gene elf gewesen und zu seinem ersten Basketballtraining gegangen war, hatte er als einziger Junge nicht gewusst, dass er eine kurze Sporthose hätte mitbringen müssen. John war zufällig ans Telefon gegangen, als Blue Gene an diesem Tag zu Hause anrief, um zu sagen, der Trainer lasse ihn erst mitspielen, wenn er eine kurze Hose anzöge. Als John in der Sporthalle eintraf, waren alle Kinder mit Bällen beschäftigt, außer Blue Gene, der im Schneidersitz in seiner Khakihose am anderen Ende der Halle saß. Nachdem John Blue Gene die kurze Hose gegeben hatte, fragte er, ob der Trainer gemein zu ihm gewesen sei. Blue Gene sagte, ja, der Trainer habe ihn behandelt, als wäre er bescheuert. John nickte ruhig. Dann schlurfte er in seinen Lackschuhen quer über das Spielfeld, mitten durch die Jungs, die gerade ihre Übungen machten. Und all die kleinen Jungs sahen zu, wie John den Trainer abkanzelte und ihm mit Entlassung drohte, wenn er je wieder ein unfreundliches Wort zu dem Kind drüben an der Seitenlinie sagen würde.
    »Das war für mich unendlich peinlich. Warum hast du das gemacht?«
    »Du hast so mitleiderregend ausgesehen, wie du da allein an der Seitenlinie gesessen hast. Eines Tages wirst du das [271] verstehen, wenn du einen Sohn hast. Ich war dreizehn Jahre älter als du. Du warst für mich immer wie ein Sohn. Jedenfalls wollte ich dir helfen. War er danach nett zu dir?«
    »Nein. Er hat sich wie ein Arschloch benommen, allen gegenüber.«
    »Warum hast du mir das nicht erzählt?«
    »Du warst ja nie da.«
    John fuhr rechts ran und stellte den Schalthebel auf Parkposition. Er wandte den Kopf und sagte zu seinem aufgebrachten Beifahrer: »Du schaffst es jedes Mal, dass ich mich schlecht fühle, weißt du das?«
    »Das will ich gar nicht.«
    »Sag mir, wie ich das wiedergutmachen kann, und ich mach’s.«
    »Dazu isses jetzt zu spät. Sei nur gut zu Arthur.«
    »Ich bin gut zu Arthur. Willst du etwa behaupten, ich sei’s nicht?«
    »Nö. Ich weiß, dass du gut zu Arthur bist. Achte nur darauf, dass du deine Versprechen einhältst, wenn du sagst, du unternimmst etwas mit ihm. Lass dich nicht einfach bloß gelegentlich in seinem Zimmer blicken, und tu nicht so, als wärst du sein bester Freund, wenn du deine Versprechen nachher nicht hältst.«
    »Ich nehme mir jeden Tag Zeit für Arthur.«
    »Wieso darf er nicht zu Chuck E. Cheese? Ich hab ihm gesagt, ich würde mit ihm hinfahren, aber er meint, dann würdest du sauer.«
    »Der Laden ist purer Betrug. Man bezahlt zehn Dollar in Münzen für irgendwelche Zettelchen, und dafür kriegt man dann die mickrigsten Preise. Im Endeffekt zahlt man also [272] zehn oder zwanzig Dollar für eine Plastikschlange oder irgendwelchen chinesischen Schnickschnack. Der Laden ist grotesk.«
    » Du bist grotesk. Als könntest du dir keine Münzen im Wert von zehn Dollar leisten.«
    »Das ist rausgeschmissenes Geld.«
    »Stimmt gar nicht. Chuck E. Cheese gehört zum Kindsein dazu.«
    »Mom und Dad sind auch mit keinem von uns je hingegangen.«
    »Bernice war mit mir da.«
    »Schön für Bernice. Gott segne die gute alte Bernice. Mich nervt allmählich, dass du sie dermaßen verehrst, als wäre sie eine Art Engel, und dann machst du Mom und Dad nieder.«
    »Na ja, einen Engel würde ich sie nicht grade nennen. Sie ist mir nichts, dir nichts verschwunden. Ich habe ihr Briefe geschrieben und sie angerufen. Nie hat sie darauf reagiert. Sie hat mich hängenlassen. Sie ist kein Engel.«
    John nahm einen Stapel Flugblätter vom Armaturenbrett und stieg aus.
    Zielstrebig und lächelnd ging John Hurstbourne Mapother von Haus zu Haus. Unterdessen saß Blue Gene auf dem Fahrersitz, hörte den Sender 105 ROQ und schlich mit Johns Geländewagen im Schritttempo weiter, während John sich die Straße entlang vorarbeitete. Sobald ein Hauseigentümer Interesse zeigte, ein WÄHLT-MAPOTHER -Schild aufzustellen, sollte Blue Gene eins aus dem Kofferraum holen und es in

Weitere Kostenlose Bücher