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Gößling, Andreas

Titel: Gößling, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenpforte Die
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Hand und jetzt steckte er mit beiden Armen in der Dämonenpforte fest.
    Das Rauschen, Wimmern, Heulen war jetzt so laut, dass ihm fast die Trommelfelle platzten. Und von der Kälte da drinnen waren seine Hände schon völlig gefühllos. »Godobert – helfen Sie mir doch!«
    Aber der Logenmeister unternahm nicht das Geringste, um Marian da wieder rauszuholen. War er überhaupt noch hinter ihm bei den Stühlen – oder hatte er längst die Flucht ergriffen?
    »Hilfe, hey, Hilfe!«, rief Marian, und da dellte sich das Dämonenglas sogar dort, wo es nur von seinem Atem be rührt wurde, zu einem Trichter ein. Das gibt’s nicht, dachte er und atmete so sachte wie möglich. Ganz vorsich tig versuchte er seine Arme wieder aus dem Glas, der Kälte, dem tosenden Irrsinn da drüben herauszuziehen, aber mit je der Bewegung drückte er sich nur noch tiefer hinein. Schon stand er mit Gesicht und Brust an die verfluchte Scheibe ge presst und spürte, wie sie ihn millimeterweise in sich hineinsog. Durch sich hindurch und rüber in die Geisterwelt.
    »Helft mir doch«, rief er, da schloss sich das Pfortenglas wie eine Maske um sein Gesicht. Im nächsten Moment platzte es auseinander, im übernächsten wurde er an den Schultern zurückgerissen. Er taumelte nach hinten, verlor das Gleichgewicht und knallte mit dem Hinterkopf auf irgendwas schmerzhaft Hartes. Eine Stuhlkante, konnte Marian gerade noch denken, dann fiel er zum ersten Mal in seinem Leben in Ohnmacht.
    Als er zu sich kam, lag er der Länge nach auf der vorderen Stuhlreihe. Mindestens ein Dutzend Logenbrüder umringte ihn, die Gesichter in eine Million Sorgenfalten gelegt. Marian wollte sich aufrichten, doch unzählige wohlmeinende Hände legten sich auf seine Schultern und drückten ihn auf den Stuhl zurück. Er wehrte sich nicht dagegen, sondern stöhnte nur leise auf. Sein Kopf dröhnte vor Schmerzen.
    »Gönne dir noch einen Augenblick Ruhe, Marian.« Godobert beugte sich über ihn. »Ich muss dich um Entschuldigung bitten – das war unverantwortlich von mir.« Er richtete sich auf und ging einige Schritte nach links.
    Marian folgte ihm mit dem Blick. Wenn er auch nur die Augen bewegte, trommelte der Schmerz in seinem Kopf wie ein durchgeknallter Heavy-Metal-Drummer. Aber im nächsten Moment vergaß er sein Schädeldonnern und alles andere – er sprang auf und schubste sogar einen der Logenbrüder weg, der ihm nicht schnell genug Platz machen konnte. »Was … was«, stammelte er, »das kann doch unmöglich …«
    Er ging auf das Sphärenfenster zu. Das Glas hatte sich wieder geschlossen – nirgends eine Spur von den Dellen, die er mit seinen Händen und sogar mit seinem bloßen Atem hineingedrückt hatte. Geschweige von den Lö chern, durch die er fast auf die andere Seite hinübergerissen worden wäre. Er hob seine Hand, wollte über die Scheibe tasten, die wieder vollkommen glatt und hart aussah.
    »Tu das nicht!«, rief Godobert.
    Marian ließ seine Hand sinken. Jetzt begann ihm zu dämmern, warum der Logenmeister sich bei ihm entschuldigt hatte. »Sie haben es gewusst«, sagte er zu ihm. »Dass die Pforte nicht verschwinden, sondern sich öffnen würde, wenn ich sie berühre.«
    Godobert wirkte aufrichtig zerknirscht. »Ich kann mich nur noch mal bei dir entschuldigen. Der Gedanke kam mir bereits gestern, als du auch schon drauf und dran warst, die Scheibe anzufassen. Aber bitte glaub mir, Marian, wenn ich auch nur den leisesten Verdacht gehabt hätte, dass die Sache so schnell außer Kontrolle geraten könnte …« Er schüttelte den Kopf. »Dann hätte ich dir ganz bestimmt nicht empfohlen, die Scheibe auf diese Weise zu berühren.«
    Marian tastete vorsichtig über seinen Hinterkopf. Die Beule fühlte sich riesengroß an. Aber lieber eine Beule, als da drüben bei den Dämonen herumzuirren. »Sie wissen also, wie ich diese Pforte auf andere Weise zukriegen kann?«
    Godobert hob abwehrend beide Arme. »Sagen wir, ich habe eine nicht ganz unbegründete Idee. Aber bevor ich dich noch einmal um einen solchen Gefallen bitte, muss ich mich erst noch in einigen alten Schriften kundig ma chen.« Mit reuigem Lächeln sah er von Marian zu seinen Logenbrüdern, die vor den Stuhlreihen zusammengedrängt standen wie bei einer Filmpremiere. »Anders als mein Vorgänger, der verewigte Meister Marthelm, glaube ich nicht, dass wir in unserer Loge ir gendwelche magischen Experimente durchführen sollten. Wie schnell so etwas aus dem Ruder laufen kann, haben wir ja gerade

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