Götter aus Licht und Dunkelheit
Horus.
»Einen Mo m ent.«
Ein m etallisches Klicken ertönt, und eine innere Tür öffnet sich.
»Tretet ein.«
Horus betritt einen kleinen Raum m it so etwas wie einem Bett. Darauf lie g t ein s c hwerer weiblicher Ru m p f, der an eine glänzende K onsole angeschlossen ist. In der W and befindet sich ein Lauts p recher.
»Steigt auf das Befragungsbett«, wird er angewiesen.
Horus streift seinen Lendenschurz ab und tut wie geheißen.
»Die Regel ist, daß Ihre Fragen so lange beantwortet werden, wie Sie Befriedigung versch a ffen«, wird er informiert.
» W as wollen Sie wissen ? «
»Ich habe ein Proble m . Ich befinde m i ch i m Konflikt m i t m ein e m Bruder. Ich wollte ihn besiegen und versagte.
Ich kann m i ch nicht entschließen, ob ich ihn wieder suchen und den Kampf wiederaufneh m en s ollte...«
»Unzureichende Infor m a tion«, kommt die Antwort.
» W as f ür ein Kon f likt liegt vo r ? W as für einen Bruder haben Sie? W as für ein Mann sind Sie ? «
Schauerlic h e Lilien w achsen, und Reihen aus Rosen sind dornige Hecken. Der G arten der Erinnerung ist m it wütenden Buketts e r f üllt.
»Vielleicht bin ich h i er nicht richtig...«
»Kann sein, vielleicht aber a u ch nic h t. Obwohl Sie offensichtlich nicht d i e Regeln ken n en.«
»Regeln ? « Und Horus blickt zu den faden Maschen des Lautsprechers auf.
Trocken und m onoton erklingt daraus die Stimme: »Ich bin weder ein Seher noch ein V o rausseher. Ich bin eine elektrisch m e chanischbiologisch dem Gott Logik Geweihte. Mein Preis ist Vergnügen, wofür ich dann für j e den Mann den Gott herbeirufe. Um das zu tun, brauche ich jed o ch vollständige Fragen. An diesem Punkt verfüge ich nicht über genügend Daten, um Ihnen antworten zu können. So lieben Sie m i ch und erzählen Sie m i r m ehr.«
»Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll«, fängt Horus an.
»Einst herrschte m ein Bruder über alle Dinge...«
»Stopp! Ihre Behauptung ist unlogisch und nicht quantifizierbar...«
»... und völlig korrekt. Mein Bruder ist Thoth, m anch m al auch Der Prinz D er Tausend War genannt. Ein m al gehörten alle Mitte l welten zu seinem Reich.«
»Meine Aufzeichnungen bestätigen die Existenz eines Mythos betreffs eines Herrn über Leb e n und Tod. Dem Mythos zu f olge hat er keine Brüder.«
»Berichtigung. Solche Angelegenheiten werden i m allge m einen in der Fa m ilie gehalten. Isis hatte drei Söhne, einen von ihrem recht m äßigen Herrn, O siris; zwei von Set dem Zerstörer. Von Set e m pfing sie Typhon und Thoth, von O s iris e m pfing sie Horus den Rächer, m i ch selbst.«
»Sie sind H orus ? «
»Du hast m e inen Na m en genannt.«
»Sie m öchten Thoth vernichten?«
»Das war der m i r erteilte Auftrag.«
»Das können Sie nicht tun.«
»Oh.«
»Bitte g eh e n Sie nicht. Vielleic h t haben Sie noch m ehr Fragen.«
»Mir fällt keine ein.«
Aber es gelingt Horus nicht, zu gehen, weil die Feuer über ihn kom m en.
» W as bist du ? « fragt er schließlich.
»Das habe ich Ihnen bereits gesagt.«
»Aber wie bist du das geworden, was du bist: halb Frau, halb Maschine?«
»Das ist die eine Fra g e, die ich nicht beantworten kann, solange ich nicht den passenden Fing erz e i g e r h a lt e. Ich w erde Ihnen jedoch zu Diensten sein, da Ihr verwirrt seid.«
»Danke, du bist sehr freundlich.«
»Es ist m i r ein Vergnügen.«
»Ich würde sagen, daß du einst m enschlich warst.«
»Das ist richtig.«
» W arum bist du es nicht m ehr ? «
»Das kann ich nicht sagen, wie schon erwähnt.«
»Kann ich dir irgendwie helf e n, um irgend etwas zu m achen, das du vielleicht begehrst ? «
»Ja.«
» W ie?«
»Bist du dir ganz sicher, daß H or us nic h t in der Lage i s t, Thoth zu töten ? «
»Das ist am ehesten wahrscheinlich, wenn m an von d e m W i ssen ausgeht, das ich über die Mythen habe.«
» W enn du eine sterbliche Frau w ä rest, würde ich d i r g er n e Gutes tun.«
» W as m einen Sie da m it?«
»Ich könnte dich für deine fur c htbare Ehrlichkeit lieben.«
»Mein Gott, m ein Gott, Sie haben mich gerettet!«
» W as m einst du da m it ? «
»Ich bin dazu verurteilt, so zu existieren, bis je m and, der größer ist als die Menschen, m i ch mit Lie b e betrachtet.«
»Ich könnte so auf dich blicken. Würdest du das für m öglich erac h te n ? «
»Nein, ich bin zu sehr benutzt.«
»Dann kennst du den Gott Horus nicht.«
»Es handelt sich um die äußerste Unwahrscheinlichkeit.«
»Aber
Weitere Kostenlose Bücher