Götter der Lust
Mund. Sie brachte sogar ein dünnes Lächeln zustande. «Selbstverständlich.»
Das Abendessen verlief reichlich verkrampft, bis der Herzog sich schließlich mit den Worten entschuldigte, er habe in seinem Studierzimmer noch etwas Geschäftliches zu erledigen. Kurz darauf entschuldigte Myles sich und Abby.
In ihrem Zimmer angelangt, tigerte Myles unruhig zwischen dem Fenster und ihr hin und her, während Abby ihn von ihrem Sessel aus beobachtete. «Was ist denn los mit dir?»
«Der Herzog will uns loswerden. Er machte daraus keinen Hehl, als du mit seiner Gattin oben warst. Ich musste mir ziemlich schnell etwas überlegen, um den Viscount auf unsere Seite zu bringen. Zumindest ist er schon mal erfreut genug über unser Auftauchen, dass er mich morgen herumführen und dabei sicher weiter ausfragen möchte.»
«Dann hörst du sicher gern, dass ich mich bereits mit der Herzogin angefreundet habe», erklärte Abby. «Sie ist wirklich nett.»
Myles überlegte. «Wenn das so ist, haben wir vielleicht doch noch eine Chance. Im Studierzimmer des Herzogs steht das lateinisch-englische Wörterbuch, das wir brauchen, und er wird sich heute Nacht noch lange dort aufhalten.»
«Aber er sagte doch, dass er müde ist. Er geht bestimmt bald zu Bett, und dann können wir runtergehen –»
«Das war nur eine Ausrede von ihm. In Wahrheit ist er noch Stunden auf. Wir ruhen uns besser ein wenig aus. Und während ich den Viscount morgen früh dazu überrede, uns bleiben zu lassen, findest du heraus, was das lateinische Wort bedeutet. In der Zwischenzeit –» Seine besorgte Miene ging in ein lüsternes Grinsen über. «In der Zwischenzeit bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als unsere Gastgeber davon zu überzeugen, dass wir wirklich frisch verheiratet sind.»
Abby stand auf, ging zu ihm hinüber und fiel ihm in die Arme. Es war so leicht, so natürlich. «Gute Idee. Aber du erwartest doch wohl hoffentlich nicht von mir, dass ich lauthals um Gnade schreie?»
Myles lachte. «Wir wollen doch hier keine Komödie spielen. Es reicht, wenn du Laute der Befriedigung von dir gibst.»
Abby lachte ebenfalls. «Wenn du das willst, musst du dir aber etwas einfallen lassen.»
«Das wird mir bestimmt nicht allzu schwerfallen», meinte er und küsste sie in den Nacken.
Unwillkürlich seufzte sie auf, und er knabberte an ihr, als wolle er sagen: «Hab ich’s dir nicht gesagt?» Abby schloss die Augen und genoss das Prickeln, das sein Mund in ihr auslöste. Sie hätte nie gedacht, dass ihr Nacken so empfindsam war.
Nun wanderte sein Kopf weiter abwärts, und er liebkoste ihre Halsbeuge. «Du hinterlässt noch Spuren», flüsterte sie.
«Dann wissen sie wenigstens, dass wir es ordentlich miteinander getrieben haben», erwiderte er mit einem Blick unterseinen jungenhaft langen, verführerischen Wimpern hindurch.
«Das wissen sie auch so schon – jedenfalls die Herzogin. Ich habe ihr gesagt, dass ich kein Korsett trage, weil du es mir verboten hast. Du hättest dich beklagt, dass es zu lange dauere, es jedes Mal auszuziehen.»
Myles drehte sie lachend um. «Du bist wirklich eine würdige Komplizin, meine Liebe.»
Sie grinste ihn an, hoch erfreut über seine Zufriedenheit mit ihr. Wann hatte je ein Mann sie so gehalten? Es war wie eine Szene aus einem Film, aber ihn gab es wirklich. Ihre Hände glitten an seinen angewinkelten Armen entlang.
Sehr wirklich.
Er setzte sie ab und drehte sie so, dass sie ihm den Rücken zuwandte. «Und jetzt heraus aus diesem schrecklichen Kleid.»
«Es ist nicht schrecklich, sondern sehr schön. Die Herzogin hat es mir gegeben.» Abby griff hinter sich und presste sich gegen die Beule in seiner Leistengegend.
Er erwiderte den Druck, und kühle Luft strich ihr über den Rücken, während er die winzigen Knöpfe ihres Kleids öffnete. Sie erschauderte, schüttelte die Schultern und befreite sich von dem Mieder.
Er schob sie von sich weg und ließ das Kleid ganz zu Boden gleiten, bevor er sie zu sich umdrehte. Ihre Münder prallten leidenschaftlich aufeinander. Seine warmen Hände glitten über ihren Rücken, umfassten ihre Hinterbacken und zogen sie kraftvoll näher.
Sie rieb sich so an seinem Körper, dass ihre härter werdenden Brustwarzen am groben Gewebe seiner Jacke scheuerten. «Du bist viel zu angezogen», hauchte sie und unterbrach ihren Kuss. Sie ging ein wenig auf Abstand, zerrte an denKnöpfen seiner Jacke und seiner Hose und zog an seinem weißen Hemd.
«Nicht so hastig!», lachte
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