Götter der Lust
fest, als Phoebes Zunge gegen ihre Klitoris schnellte. Ihr Verlangen wuchs noch, als sie an jenes Anatomiebuch mit der Abbildung der weiblichen Geschlechtsteile denken musste und an die unglaublich aufrührende, entrückende Wirkung, die es Schilderungen zufolge haben sollte, wenn man sie in der richtigen Art und Weise berührte.
Und Phoebe wusste, wie das ging. Wieder schnellte ihre Zunge vor, ohne allzu viel Druck auf die empfindliche Knospe auszuüben. Sie war ganz sanft. Das erregte Lucy weitaus mehr, als wenn ein Mann gedankenlos sein Gesicht in ihrem Schoß vergrub. Bei zu viel Druck, zu viel Reizung empfand sie am Ende gar nichts mehr.
Phoebe aber wusste genau, was sie zu tun hatte.
Stöhnend schob Lucy die Finger in Phoebes langes Haar. Phoebes Zunge erkundete derweil weiter ihren Körper, glitt über ihren bereits feuchten Spalt hinab und tauchte schließlich in das intime Loch ein.
Lucy wand sich auf dem Bett und gab sich schluchzend ihrer Erlösung hin. Ihr ganzer Körper kam ihr plötzlich wie schwerelos vor. Noch nie hatte sie eine derartige Seligkeit erfahren, und sie konnte es gar nicht erwarten, sich zu revanchieren.
«Was geht hier vor?», fragte der neben ihr erwachte Herzog.
Lucy versuchte noch, sich zu bedecken, doch die Bettdecke war unter ihr und Phoebe eingeklemmt. Sie gab auf und lächelte ihren Gatten hilflos an.
Sein Zorn richtete sich nicht gegen sie, sondern gegen Phoebe. «Du da! Was machst du hier?» Er richtete sich im Bett auf, um sie hinauszuwerfen.
«Ich bereite Eurer Frau Freude. Und gerne auch Euch, mein Herr, falls Ihr das wünscht.»
Lucy aber zog Phoebe an sich. «Nein. Sie gehört mir.»
«Das sehe ich, meine Liebe, aber eine wildfremde Frau?», entgegnete er mit ruhiger Stimme.
«Sie ist mir schon jetzt lieber als mein Leben.» Lucy strich Phoebe liebevoll übers Haar.
«Tatsächlich?» Der Herzog streckte die Hand aus und zog ein Efeublatt aus dem kastanienbraunen Haar der Fremden. «Wo kommst du eigentlich her?»
Phoebe setzte sich auf, hielt aber den Kopf noch immer gesenkt, während ihr Haar wie ein Vorhang vor ihrem Gesicht hing.
Der Herzog zog das Haar zur Seite. «Schau mich an, Mädchen. Wo kommst du her?»
Lucy strich ihrem Mann über den Arm. «Mach ihr keine Angst, mein Liebling.»
Er aber beachtete sie nicht. «Antworte. Ich befehle es dir.» Er wickelte ihr Haar um seine Hand und zog sie näher zu sich. Als Phoebe sah, wie er sie beim Schopf packte, riss sie die Augen auf.
«Seid Ihr von seinem Blut?», keuchte sie und griff nach ihm.
Der Herzog ließ sie los. «Das hatte ich befürchtet.»
Lucy hielt die zitternde Frau schützend in den Armen. «Was meinst du damit, mein Gemahl?»
Er strich ihr übers Haar. «Kein Grund zur Beunruhigung, meine Liebe. Ich kläre das.»
Phoebe stöhnte und rollte sich zu einer noch kleineren Kugel zusammen. «Nein! Lasst uns in Frieden!»
«Wovon redet sie eigentlich?», fragte Lucy, doch ihr Mann verschwand bereits ins Ankleidezimmer und rief nach seinem Kammerdiener.
Abby taumelte aus dem Dionysos-Tempel. Als sie den Vorhang aus Efeu beiseiteschob, blendete sie das Sonnenlicht. Die Beine gaben nach, und sie fiel auf die Knie.
Sie blickte nach oben. Die letzten Reste des Morgennebels lösten sich auf, und über den blauen Himmel zogen nur noch einzelne Quellwolken. Für englische Verhältnisse war das Wetter ausgesprochen angenehm.
Trotzdem konnte Abby, als sie sich mühsam aufrappelte, sich nicht recht darüber freuen. Alles erschien ihr blass, ja beinahe farblos, obwohl sie wusste, dass sie Farben sah. Die Ereignisse der Nacht hatten sie so sehr erschöpft, dass sie noch immer ganz benommen war.
Schlaf. Sie wollte nur noch Schlaf.
Dionysos. Sie wollte Dionysos.
Im Zickzackkurs taumelte sie durch das hohe Gras der Wiese zurück zum Haus.
Auf halber Strecke sah sie eine weißhaarige, dunkelgekleidete Gestalt auf sich zukommen. Sie achtete nicht weiter auf den Mann und wollte sich schon an ihm vorbeidrücken, als er sie am Arm packte.
«Was habt ihr nur getan?»
Abby blinzelte ihn an. Es war der Herzog. «Nichts», erwiderte sie murmelnd.
«Nichts?» Der Herzog packte sie an den Schultern und schüttelte sie. «Habt ihr denn gar keine Ahnung, was ihr da angerichtet habt? Ihr habt ihn geweckt, nicht wahr? Ihr habt den Teufel geweckt!»
«Nicht den Teufel. Dionysos», erwiderte Abby, noch immer benommen und schwankend.
«Das läuft aufs Gleiche hinaus.» Er schüttelte sie erneut. «Ist euch denn
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