Götter des Lichts (Die Chroniken der Götter) (German Edition)
sein Nachfolger werden, wenn er sich als würdig erweisen würde. Dendral unterwies den jungen Ainor höchst selbst, er führte ihn in die Mächte der Finsternis ein, ein weiser Schachzug. Ainor war all den anderen Fürsten um Längen voraus… Heute ist Ainor die gefährlichste Waffe der Drachen, das Kind der ewigen Jugend, jede Zeit verblasst an ihm, er wird nicht älter, seine Jugend wehrt ewig. Er ist der Inbegriff des Schönen-Bösen, ein Frauenschwarm auf der dunklen Seite. Er ist der begnadetste Schwertkämpfer unter den Drachenfürsten, einer der besten Machtwirker und Taktiker. Er ist eines der wichtigsten Mitglieder des Drachenrates. Nicht ohne Grund bezeichnet man ihn als die Schwarze Hand der Finsternis, Vorboten des Endes, Schatten der Nacht oder Zorn des Drachen. “
Blake schaute sich das Bild auf der Seite an, man untertrieb nicht mit Frauenschwarm, er hatte gewisse Ähnlichkeit mit Storm, der auch aus dem Hause der Thunderstucks stammte. Dimitrius schaute zwar vom Körperbau her genauso athletisch und erotisch aus, doch dennoch, hatte Ainor das gewisse Etwas, auf das die Frauen standen. Sein Blick jedoch war kälter als Eis und dennoch vermittelte er warmen Charme, Dimitrius und Blake konnten sich einfach nicht vorstellen, wie jemand mit solch einem zugleich traurigen Blick so böse sein konnte.
Irgendetwas anderes musste noch vorgefallen sein, sollte sich das nicht bald zeigen. Bald würde es heißen Dimitrius gegen Ainor, Phönix gegen Drache, Cenyon gegen Prechios. Der ultimative Showdown stand unmittelbar bevor. Dimitrius schaute sich das Buch nun genauer an, dann verließ er die Bibliothek von Atlantis, Liliane hatte oben auf der Plattform auf ihn gewartet, sie umarmte ihn innig, dann flüsterte sie ihm zu: „Ich versuche zu verstehen, was gerade in dir vorgehen muss, doch ich vermag diese Bürde nicht mit dir zu teilen, dennoch versuche es mir verständlich zu machen, was du durchleben musst. Ich liebe dich, doch verschließ dich mir und deinen Freunden nicht, nicht jetzt, in der Stunde der größten Not.“ Dimitrius konnte seine Verwirrung vor Liliane nicht geheim halten, obwohl sie sich erst seit kurzem kannten, erkannte sie sofort, wenn etwas nicht mit ihm stimmte, sie war seine Seelenverwandte, dies wurde ihm immer deutlicher. Genau aus diesem Grund ließ er sie auch an seinen Gedanken teilhaben: „ Ich kann nicht mehr, ich weiß einfach nicht mehr weiter, alles hängt von mir ab, es ist so schwer. Dann noch zu erfahren, dass ich nicht der einzige noch lebende aus meiner Familie bin. Ein Bruder sollte das Schönste auf der Welt sein, wenn man seine Familie verloren hat, doch kann ich mich nicht freuen. Ich bin meinem Vater nicht böse, Blake bedeutet mir viel, er ist ein sehr guter Freund und jetzt sogar mehr, er ist das einzig noch lebende Mitglied meiner Familie, außer mir. Warum ist so viel Trauer und Furcht in mir? Wieso kann ich nicht stark sein, alles an mir abprallen lassen? Meine Bestimmung zerreißt mich, die Furcht vor dem Versagen wird immer größer.“ Mittlerweile haben sich die beiden zu Boden sinken lassen, Dimitrius schmiegte sich an Lilianes Schulter, er konnte die Tränen nicht zurückhalten, sie beruhigte ihn: „Gib nicht dir die Schuld an allem, es ist menschlich Angst zu haben, wenn du tief in dich gehst, wirst du sehen, dass du alles, was du tun konntest, getan hast. Zusammen werden wir die Finsternis bezwingen, das Licht wird heller strahlen, als je zuvor. Solange wir uns haben, werden wir nicht scheitern. Ich liebe dich von ganzem Herzen. Doch jetzt sollten wir zurück in die Stadt gehen.“ Dimitrius richtete sich gestärkt auf und meinte vollen Mutes: „ Du hast recht, solange wir uns haben, kann uns nichts zustoßen. Ich danke dir, jetzt lass uns gehen.“ Die beiden erhoben sich und kehrten beruhigt wieder zurück nach New York City. Blake blieb nun alleine weiter in der Bibliothek, anfangs erschien es ihm unheimlich. Eine seltsame Stille umgab ihn, er vernahm ein leises raunen, doch konnte er nicht erkennen, woher dieses Geräusch kam. Er ignorierte es, während er in den Büchern schmökerte. Doch es wurde immer schlimmer, dann war dieses Raunen so laut, dass er es zu verstehen begann, ein Schauer lief ihm über den Rücken: „Ich sehe dich! Ich höre dich! Ich spüre dich! Ich weiß wer du bist! Was du bist!“ Blake erschrak und rief: „Wer bist du? Woher weißt du wer ich bin?“ Die Stimme kam näher und umgab Blake mit starkem Widerhall:
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