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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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machte sich eiligen Schritts auf den Weg zur Zentrale.
    Ailin war bereits vor Ort, drehte sich aber nur kurz um, als John die Brücke betrat und seinen Platz an der Steuerkonsole einnahm. Obwohl ihr Terminal eingeschaltet war, schien sie bislang noch nichts unternommen zu haben. Zweifellos erwartete sie, dass er sich um alles Weitere kümmerte.
    Als John das Kommunikationsmodul aktivierte, meldete James sich mit einem förmlichen »Guten Morgen, Sir«, allerdings ohne jenen süffisanten Unterton, den er üblicherweise bei derlei Gelegenheiten pflegte. Offenbar war er immer noch beleidigt.
    »Hallo, James«, erwiderte Johnny betont sachlich. »Wir brauchen die Parameter des vorbereiteten Kurses und natürlich auch die entsprechenden Zeitangaben dazu, am besten als Grafik. Außerdem sollten wir versuchen, Kontakt mit der Station dieser Lebensschützer aufzunehmen. Vielleicht betreiben sie ja einen Satelliten …«
    »Bislang keinerlei Hinweise auf künstliche Signalquellen, Kontaktaufnahme negativ. Simulation kommt sofort.« Knapper konnte eine Antwort kaum ausfallen, aber wenigstens verzichtete James darauf, Johns miserable Vorbereitung auf das geplante Manöver zu thematisieren. Seine Revanche war subtiler, obwohl die Animation, die im nächsten Augenblick auf dem Hauptmonitor erschien, formell den Anforderungen entsprach. Sie war allerdings so gestaltet, dass selbst ein Zehnjähriger sie auf Anhieb verstanden hätte. Auf dem stilisierten Planeten flatterte ein lustiges Fähnchen als Zielmarkierung, und die Manöver der Diana beim Einschwenken in den Orbit wurden durch zuckende Triebwerksflämmchen illustriert. Einzig die zusätzlich eingeblendeten Zeit- und Entfernungsangaben wirkten einigermaßen professionell. Wenn John die Daten richtig interpretierte, blieben ihnen kaum fünf Minuten bis zur ersten Kurskorrektur.
    »Schön, dass es dir wieder besser geht«, murmelte John schulterzuckend. »Dann sollten wir jetzt zur Sache kommen.«
    »Die technischen Vorbereitungen sind abgeschlossen, Sir«, erwiderte die KI, ohne auf Johnnys Bemerkung einzugehen. »Wir erwarten Ihre Befehle.«
    Wir? , dachte John Varley, hütete sich aber, das Thema zu vertiefen. Die Zeit drängte, und vermutlich amüsierte sich Ailin ohnehin schon auf seine Kosten.
    »Freigabe für Kurskorrektur erteilt«, erklärte er förmlich. »Zielbereich weiterhin auf künstliche Objekte scannen und zyklisch Kontaktaufforderung aussenden.«
    »Zu Befehl, Sir«, schnarrte James beflissen. »Ich schalte um auf Echtzeitübertragung.«
    Die Grafik verschwand vom Monitor und wurde durch die gewohnte Darstellung des Sternhimmels vor ihnen ersetzt. Der Planet Stamfani, das Ziel ihrer Reise, war inzwischen auch ohne Markierung deutlich zu erkennen. Die milchig-weiße Kugel gewann rasch an Ausdehnung und Leuchtkraft und ließ die Sterne ringsum verblassen. Dennoch wirkte ihr Anblick auf Johnny eher ernüchternd, zumal eine geschlossene Wolkendecke die Oberfläche des Planeten verbarg. Angesichts ihrer Dichte und Beschaffenheit war kaum zu erwarten, dass es auf der Rückseite anders aussah. Natürlich würden sie sich selbst davon überzeugen, wenn die Diana ihre Umlaufbahn erreicht hatte, aber die Aussichten waren buchstäblich trübe …
    Noch beunruhigender war allerdings die nach wie vor anhaltende Funkstille. Natürlich erwarteten die Stalive -Leute keine Besucher, doch selbst die abgelegensten Kolonien verfügten normalerweise über Einrichtungen, die Kontaktanforderungen automatisch beantworteten. Da sie bislang weder eine Orbitalstation noch einen einzigen Satelliten geortet hatten, mussten sich die Kommunikationsanlagen ebenso wie der Stützpunkt der Lebensschützer direkt auf dem Planeten befinden.
    Dagegen sprach allerdings der Umstand, dass bislang sämtliche Anrufe unbeantwortet geblieben waren und auch keinerlei automatisch generierte Signale empfangen wurden. Vielleicht lagen Landeplatz und Siedlung momentan noch im Funkschatten, nur war das eine Erklärung, die letztlich kaum wahrscheinlicher war als ein technischer Defekt. Für Schlussfolgerungen war es noch zu früh, dennoch beschlich Johnny ein ungutes Gefühl.
    Die Lautsprecherdurchsage der Schiffs-KI riss ihn aus seinen Grübeleien, und nur Sekunden später setzte der Gegenschub ein und presste John gegen die unsichtbaren Kissen des Sicherheitsfeldes.
    Die schmutzig weiße Kugel Stamfanis füllte inzwischen fast ein Drittel des Bildschirms aus und gewann weiter an Größe. Angesichts der

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