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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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überraschender: »Gestatten Sie eine persönliche Frage, Sir?«
    »Nur zu, wir haben doch keine Geheimnisse voreinander, oder?«
    »Natürlich nicht, Sir«, beeilte sich die KI zu versichern. »Was ist eigentlich mit Ihren Augen passiert?«
    »Nichts, was soll denn damit sein?«
    »Dann haben Sie es wohl noch gar nicht bemerkt, Sir. Das tut mir leid.«
    »Das muss es nicht, James«, erwiderte John und lächelte in Richtung Kamera. »Nennen wir es einfach ein Hardwareupgrade. Das ›Sir‹ kannst du im Übrigen weglassen. Du weißt ja, wie ich heiße.«
    »Danke, Sir … John. Ich hoffe, du weißt, was du tust.«
    »Das hoffe ich auch, James. Worauf willst du eigentlich hinaus?«
    »Du hast dich verändert, … John. Und in den Datenbanken findet sich keine einzige Referenz für ein solches Upgrade. Deshalb würde ich – auch wenn es persönlich ist – gern wissen, was tatsächlich vorgefallen ist.«
    »Nichts, was dir Sorgen bereiten müsste, James«, erwiderte Johnny ernst. »Und es ist tatsächlich sehr persönlich. Unabhängig davon solltest du mir etwas versprechen.«
    »Sehr gern, John.«
    »Du wirst nichts weitergeben – an wen auch immer, was die Diana, ihre Flugroute und sämtliche Ereignisse inner- und außerhalb des Schiffes anbetrifft, es sei denn, ich autorisiere dich ausdrücklich dazu.«
    »Das versteht sich von selbst, Sir … John.« Täuschte er sich, oder lag hinter der betont forschen Antwort tatsächlich eine Spur Verunsicherung?
    »Dann ist es ja gut, James. Kümmere dich jetzt um den Start. Wir sollten schleunigst von hier verschwinden.«
    »Zu Befehl. Der Countdown läuft bereits.«
    »Danke, James, dann bis später.«
    Johnny tauschte einen Blick mit Ailin, die das Zwiegespräch kommentarlos verfolgt hatte, und lehnte sich dann zurück, um dem Start entgegenzudämmern. In ein paar Minuten, würde Stamfani hinter ihnen zurückbleiben – ein unwirtlicher Planet am Ende der Welt, auf dem buchstäblich der Himmel eingestürzt war. Und vielleicht, nein, sogar ziemlich sicher, war das erst der Anfang …
        
     

HMS Blenheim
     
    Als die Alarmsirenen aufheulten, fuhr Raymond Farr erschrocken aus seinem Sessel hoch, in dem er gerade ein wenig eingenickt war. Der Kommandant sprang auf, stieß sich – immer noch ein wenig taumelig – die Schulter an der Kabinentür und stürmte hinaus auf den Korridor. Unterwegs in Richtung Brücke aktivierte er sein Compad und versuchte, erste Informationen einzuholen:
    »Was ist passiert, Mr. Fisher, können Sie mir schon irgendetwas sagen?«
    »Nicht viel, Commander, außer dass die Systeme ein Objekt geortet haben, das sich auf uns zubewegt. Ich nehme an, Sie sind auf dem Weg?« Angesichts des Sirenenlärms und der Hektik ringsum klang die Stimme des Navigators ausgesprochen entspannt.
    »Ist Mr. Koenig bereits eingetroffen, Navigator?«
    »Gerade eben, Sir.«
    »Gut, ich bin gleich bei Ihnen.«
    An der nächsten Biegung wäre Farr fast mit dem Waffenmeister zusammengestoßen, der im Laufschritt aus einer Seitentür gestürmt kam. Kaito Masao atmete schwer und wirkte auch sonst ungewohnt derangiert. Offenbar hatte ihn der Alarm aus dem Schlaf gerissen.
    »Keine Fragen jetzt!«, beschied ihn der Kommandant knapp, bevor der Waffenmeister überhaupt reagieren konnte. »Fahren Sie sofort die Feldgeneratoren hoch und aktivieren Sie die Defensivsysteme!«
    »Zu Befehl, Sir!«, bestätigte Masao förmlich und verbeugte sich, während die Stahltür vor ihnen zur Seite glitt und den Zugang zur Brücke freigab.
    Mit einem raschen Blick in die Runde vergewisserte sich der Kommandant, dass Pilot und Navigator vor Ort waren, und verkniff sich ein Lächeln in Richtung seiner Stellvertreterin, die hochrot und mit zerzaustem Haar an den Knöpfen ihrer Bluse nestelte. Er nickte denjenigen zu, die Blickkontakt mit ihm suchten, und nahm dann vor der Zentralkonsole Platz.
    »Akustikalarm abschalten!«, kommandierte er förmlich, nachdem er sein Headset aktiviert hatte. »Erbitte Situationsbericht.«
    »Zu Befehl, Sir«, meldete die Schiffsintelligenz ebenso unpersönlich Vollzug. Das Sirenengeheul erstarb, und einen Moment lang herrschte beinahe gespenstische Stille, bevor sich die KI erneut zu Wort meldete: »Wünschen Sie offenen Ton?«
    »Natürlich, ich bitte darum.«
    Es knackte leise, und im nächsten Augenblick erfüllte Veras angenehme Altstimme den Raum: »Die Fernerkundungssysteme haben ein bislang nicht identifiziertes Objekt geortet, das zwei Besonderheiten

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