Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Götterdämmerung: Die Gänse des Kapitols (German Edition)

Götterdämmerung: Die Gänse des Kapitols (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Die Gänse des Kapitols (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
Vom Netzwerk:
hatte da noch eine Idee …
      
    Als sich die Santa Esmeralda zwanzig Minuten später dem Transferbereich näherte, aktivierte sie ebenfalls ihre Tarnfelder. Roberta Ortega rechnete keineswegs damit, die Burgons damit zu täuschen, aber es konnte nie schaden, den Feind in Sicherheit zu wiegen.
    Jetzt, da es kein Zurück mehr gab, hatte die Kommandantin alle Zweifel und Bedenken verdrängt. Das unangenehme Gefühl, von unsichtbaren Augen verfolgt und beobachtet zu werden, verging und machte einer fast schon euphorischen Erwartung Platz: Hier würde sich der Erfolg der Vorstoßes entscheiden und damit vielleicht auch das Schicksal des gesamten Planetensystems.
    Im Moment deutete allerdings wenig darauf hin, dass sie sich dem Ort der Entscheidung näherten. Die Burgons blieben unsichtbar, ebenso wie der nach wie vor unmarkierte Zugang zum N-Raum-Tunnel. Der Transferpunkt war zwar im Routenspeicher der Navigations-KI gespeichert, optisch war das Loch im Raum-Zeit-Gefüge jedoch allenfalls aus kürzester Entfernung zu erkennen.
    Dennoch war Ortega davon überzeugt, dass der Feind vor Ort war. Die Burgons hatten ihr Manöver mit Sicherheit beobachtet und mussten zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass die beiden Schiffe vorhatten, durch den N-Raum-Tunnel zu fliehen. Was lag näher, als ihnen eine Falle zu stellen? Vermutlich hatten sie das Transfergebiet längst eingekreist, was es ihnen zudem gestattete, weitere Eindringlinge sofort mit ihren Gravitationsschlägen auszuschalten. Im Prinzip konnten sie gar nichts falsch machen …
    »Hat das Baby sein Spielzeug bekommen?«, erkundigte sich die Kommandantin zur Sicherheit noch einmal. Captain Masao grinste und hob den Daumen:
    »Jawohl, LC, wir haben alles an Waffentechnik untergebracht, was technisch möglich war. Das Beiboot sieht aus wie eine Angriffseinheit, manövriert aber vermutlich ein bisschen träge.«
    »Sehr gut, Captain. Lassen sie den Hangar öffnen und legen sie die Steuerung auf mein Tableau.«
    »Zu Befehl!«
    Zuletzt aktivierte Ortega die Verbindung zur Wallenstein und weihte Major Forrester ein. Er reagierte, wie sie erwartet hatte, und erhob keinerlei Einwände, obwohl das geplante Ausweichmanöver sein angeschlagenes Schiff noch einmal bis an seine Grenzen belasten würde. Sie verabredeten sich auf einen Drink – drüben – und machten sich dann bereit. Der Transferbereich lag jetzt unmittelbar vor ihnen.
    Dieses Mal wartete die Kommandantin nicht ab, bis der Feind die Initiative ergriff. Sie war überzeugt, dass die Burgons die Santa Esmeralda längst geortet hatten und nun darauf warteten, dass sie in ihre Falle tappte.
    Das könnt ihr haben, pajeros. Ortega grinste und gab den Startbefehl. Träge schob das Beiboot seinen massigen Körper aus dem Hangar und zündete im freien Raum die Haupttriebwerke. Doch selbst mit vollem Schub wirkte der Start behäbig und die Geschwindigkeit, mit der es sich vom Mutterschiff entfernte, alles andere als beeindruckend. Für die Burgons würde sich das allerdings anders darstellen, denn zur Eigengeschwindigkeit der Ignis addierte sich ja noch die weitaus höhere des Mutterschiffs.
    Immerhin funktioniert der Feldgenerator, dachte Ortega, als die Ignis in eine bläuliche Aureole gehüllt Fahrt aufnahm. Üblicherweise besaßen Beiboote nichts dergleichen, aber der Colonel hatte die Techniker unter irgendeinem Vorwand dazu gebracht, sich der Angelegenheit anzunehmen.
    »Okay, dann wollen wir mal«, murmelte die Kommandantin und erhöhte die Bereitschaftsstufe auf Orange. Sie ignorierte die fragenden Blicke ringsum, entschied dann aber spontan, wenigstens den Piloten zu informieren. Mit einem Lächeln verfolgte sie dessen Reaktion und nickte bestätigend, als sich ihre Blicke trafen. Koenig war ein Profi und würde den Looping schon hinbekommen.
    Inzwischen war der weiße Punkt, mit dem das System den Transferpunkt markierte, fast deckungsgleich mit dem Radarecho des Beibootes. Die Ignis näherte sich mit zunehmender Geschwindigkeit dem kritischen Bereich, wurde aber noch immer nicht angegriffen.
    »Alarmstufe Rot, persönliche Schutzfelder aktivieren!«
    Wieder irritierte Blicke, vor allem, weil Ortega bislang keine Feuerbereitschaft angeordnet hatte. Falls sie heil hier rauskamen, würde sie einiges zu erklären haben …
    »Captain Masao, starten Sie das Feuerwerk«, kommandierte sie ungerührt. Augenblicke später wurde die Ignis in einen weißen Lichtschein gehüllt, der mit bloßem Auge auf dem Zentralmonitor

Weitere Kostenlose Bücher