Götterdämmerung: Die Gänse des Kapitols (German Edition)
Anfängerin«, beschwerte sich die Frau und bedachte ihn mit einem zornigen Blick.
»Ich weiß, aber das ist vielleicht die einzige Chance, die wir bekommen werden.«
»Das hatte ich schon verstanden, Commander.«
»Sei nicht albern, Roberta. Ich weiß, was ich an dir habe.«
»Nichts weißt du.« Aber sie lächelte.
Farr zwinkerte ihr zu und trennte die Verbindung.
Der Kommandant kam gerade noch rechtzeitig am Startplatz an, um den Einmarsch der Gladiatoren mitverfolgen zu können. Die Kolonne bestand aus einem Jeep als Führungsfahrzeug, drei gepanzerten Truppentransportern und einem Sanitätswagen.
Ganz schön martialisch, dachte Farr, stellte den Buggy ab und ging hinüber zu Koroljov und den anderen.
Die Soldaten saßen ab und formierten sich zu Dreier-Teams. Sie trugen schusssichere Kampfanzüge und Helme mit goldglänzenden Sicherheitsvisieren. Die meisten trugen kurzläufige Automatikwaffen; Farr sah aber auch einige Crasher und mindestens zwei Plasmawerfer mit ihren armdicken Energiepacks. Er konnte nur hoffen, dass niemand auf die Idee kam, die schweren Waffen im Inneren der Hemera einzusetzen.
Major Matthew war ebenfalls ausgestiegen, unterhielt sich noch kurz mit einem Uniformierten und gesellte sich schließlich zu Farr und den anderen Crew-Mitgliedern.
»Schön, dass sie kommen konnten, Mr. Farr. Mir liegt immer noch der ›Colonel‹ auf der Zunge, aber Sie sind ja inzwischen Privatier.«
»Guten Tag, Major. Sehr privat ist das hier ja wohl nicht. Ich hoffe, Ihre Leute wollen die Hemera nicht stürmen.«
»Ja, das könnte man beinahe befürchten.« Der Offizier grinste. »Aber keine Sorge, mit den Einsatzunterlagen haben die Jungs natürlich auch die Öffnungscodes bekommen. Sie werden also keine Haftladungen anbringen.«
Die ersten Teams waren bereits am Fahrstuhl eingetroffen und absolvierten vor dem Einsteigen das übliche Sicherungsritual.
»Gut zu wissen, Major«, erwiderte Farr mit einem Lächeln. »Wie lange werden Sie in etwa brauchen, wenn alles normal verläuft?«
»Ich schätze, zwei bis maximal drei Stunden. Immerhin muss jeder einzelne Raum an Bord gesichert und durchgescannt werden. Das ist ja wohl auch in Ihrem Interesse.«
»Das stimmt«, gab Farr zu. »Die Hemera wurde zwar rund um die Uhr bewacht, aber unter den gegebenen Umständen sollten wir besser auf Nummer sicher gehen.«
»So ist es, Mr. Farr, und selbst wenn die Männer nichts finden, haben wir danach wenigstens die Sicherheit, dass dieses Ding nicht an Bord ist. Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich sogar darüber nachdenken, die Crew auf dem Schiff übernachten zu lassen. Einen sichereren Ort dürfte es auf Tharsis Base nicht geben.«
»Die Idee ist mir auch schon gekommen, Major. Trotzdem habe ich noch eine Bitte, die Ihnen vielleicht seltsam vorkommen wird. Aber ich würde heute Nacht dennoch gern ein paar Leute rausschicken, die das Gelände im Auge behalten. Es wäre nett, wenn wir uns da irgendwie arrangieren könnten.«
»Halten Sie das wirklich für eine gute Idee, Mr. Farr?« Der Major runzelte die Stirn und bedachte sein Gegenüber mit einem missbilligenden Blick. »Es könnte ziemlichen Ärger geben, wenn Ihre Leute den Wachmannschaften ins Gehege kommen.«
»Sie werden bestimmt niemandem in die Quere kommen, Major, sondern von ihrem Fahrzeug aus unauffällig das Gelände beobachten. Über den Standort müssten wir uns noch einig werden.«
»Und was versprechen Sie sich davon?«
»Das ist mit ein paar Worten schwer zu erklären, Major. Ich bin für die Sicherheit meiner Leute verantwortlich und möchte mich nur ungern dem Vorwurf aussetzen, mich zu sehr auf andere verlassen zu haben. Sie und ich wissen, dass dieses Wesen irgendwo da draußen ist und mit allen Mitteln versuchen wird, an Bord zu gelangen. Und es ist ebenso unzweifelhaft in der Lage, seine Opfer rasch und effizient zu töten.«
»Dafür spricht einiges«, gab der Major zu. »Moreno war ein guter Soldat, außerdem Kampfsportler und ein ausgezeichneter Schütze.«
»Trotzdem hatte er keine Chance. Obwohl wir kaum etwas über dieses Geschöpf wissen, halte ich es für denkbar, dass es über die Fähigkeit verfügt, sich zu tarnen oder gar für kurze Zeit unsichtbar zu machen, bevor es angreift.«
»Ach, ich bitte Sie, Farr.« Matthew lachte unfroh. »Da geht jetzt aber die Phantasie mit Ihnen durch. Ein Gestaltwandler mit Tarnkappe – das ist doch Blödsinn.«
»Mag sein, Major, aber können Sie die Möglichkeit
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