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Götterdämmerung: Die Gänse des Kapitols (German Edition)

Götterdämmerung: Die Gänse des Kapitols (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Die Gänse des Kapitols (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Transferpunkt. Danach würde Agion Oros auf sich allein gestellt sein.
    Farr fragte sich, wie es die Brüder überhaupt bewerkstelligt hatten, die seit Jahrhunderten ungenutzte Technik zu reaktivieren. Rotatron-Triebwerke waren eine Domäne der Sikhaner, die sich ihre Dienstleistungen jedoch teuer bezahlen ließen. Offenbar verfügte der Orden über Ressourcen und Verbindungen, von denen die Allgemeinheit nichts ahnte.
    Dennoch schien Pater Markus irgendeinen Kummer mit sich herumzutragen, obwohl er sich bemühte, Farrs Fragen offen und sachlich zu beantworten. Über seine eigene Person hüllte er sich allerdings in Schweigen, und Farr versuchte auch nicht, in ihn zu dringen. Sie würden später noch ausreichend Gelegenheit haben, sich über Gott, den Orden und die Welt auszutauschen. Außerdem war er in Eile.
    Er informierte den Pater kurz über den Stand der Vorbereitungen und schlug ihm vor, mit dem Rest der Mannschaft an Bord zu übernachten. Bevor der Ordensmann antworten konnte, piepste Farrs Compad. Koroljov meldete, dass die Einsatzkräfte dabei waren, das Schiff zu verlassen. Er ging davon aus, dass sie nichts gefunden hatten. Farr wies ihn an, bis zu seinem Eintreffen nichts zu unternehmen. Er sei bereits unterwegs.
    Er packte rasch ein paar Sachen zusammen und verließ zusammen mit seinem Gast die Wohnung.
    Während der Fahrt zum Startplatz blieben beide wortkarg. Farr war nervös und der Ordensmann so übermüdet, dass ihm unterwegs mehrfach die Augen zufielen. Erst als sie sich dem Testgelände näherten und die Hemera in Sicht kam, schüttelte er die Müdigkeit ab.
    »Das ist also das Schiff, hat es schon einen Namen?«
    »Ja, Hemera. «
    Pater Markus lächelte. »Wie die Göttin des Tages?«
    »Warum nicht, wenn es schon ringsum dunkel ist?«
    »Sie sind ja ein Romantiker, Commander.«
    »Vielleicht, aber sagen Sie’s bitte nicht weiter. So etwas schadet der Reputation.«
    Sie lachten, und dann waren sie auch schon angekommen.
    Erleichtert registrierte Farr, dass Ortegas Trupp inzwischen ebenfalls vor Ort war. Sie waren mit einem Jeep gekommen, dessen Verdeck man nach hinten klappen konnte. Die vier standen etwas abseits von den anderen, was Farr ein wenig irritierte, schließlich gehörten auch die drei Neuen mit zur Crew.
    Ortega winkte ihnen zu, als sie ausstiegen, was wohl bedeutete, dass sie ihren Part erledigt hatte. Die Geparden drehten sich fast gleichzeitig um, wandten sich aber sofort wieder ab, nachdem sie Farr erkannt hatten. Wen der Kommandant bei sich hatte, schien ihnen gleichgültig zu sein. Nur Layla nahm keinerlei Notiz von ihrer Ankunft. Ihre angespannte Haltung ließ den Schluss zu, dass wie wieder einmal Bilder in ihrem Gedächtnis fixierte. Sie trug einen olivfarbenen Kampfanzug und Turnschuhe. Einziger Farbtupfer war ein pinkfarbenes Basecap, das ihren widerspenstigen Haarschopf verbarg. Das Fledermausohr war allerdings unübersehbar.
    Major Matthews Einsatzgruppe war bereits im Abmarsch begriffen. Nur ein Dutzend Soldaten – vielleicht die Wachmannschaft – war draußen angetreten und erhielt offenbar letzte Instruktionen.
    Farr ging mit seinem Gast hinüber zu den Wartenden. Neugierige und abschätzende Blicke streiften den Pater, den die meisten bislang nur dem Namen nach kannten. Die Hintergründe seiner Teilnahme an der Mission kannte nicht einmal Ortega.
    Der Kommandant übernahm die Vorstellungsrunde, die sich auf den Austausch von Höflichkeiten beschränkte, bis Layla Latimer an der Reihe war.
    »’n Pfaffe, ehrlich? O Mann, das is echt der Hammer …« Sie brach ab, als sie Farrs konsternierten Blick bemerkte, und streckte dem verwirrten Ordensmann demonstrativ ihre Rechte entgegen. »Ich bin übrigens Layla, Hochwürden, die mit dem Schandmaul. Nichts für ungut.«
    »Gut zu wissen, Miss Layla«, erwiderte der Pater freundlich, als sie sich die Hände reichten. »Ich dachte mir schon, dass Sie’s faustdick hinter den Ohren haben.«
    Ortega hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht loszukichern, einige grinsten, und schließlich fiel auch bei Layla selbst der Groschen.
    »Verda… Auf’n Mund gefallen sind Se aber auch nich, Pater«, meinte sie anerkennend und zog einen Schmollmund, »Geschieht mir recht …«
    »Ich störe nur ungern«, mischte sich Farr in diesem Moment ein. »Aber wir müssten vor heute Abend noch etwas klären.« Er nahm Ortegas Arm und bedeutete Layla mitzukommen. »Keine Sorge«, fügte er hinzu, als er den irritierten Blick des Paters

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