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Götterdämmerung: Die Gänse des Kapitols (German Edition)

Götterdämmerung: Die Gänse des Kapitols (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Die Gänse des Kapitols (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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die Zuhörer zu Fragen aufforderte.
    »Alles schön und gut, Meister, aber gibt’s bei euch keine Simulation, mit der man das Ganze noch mal durchspielen könnte?«
    Der Waffenmeister runzelte die Stirn und gab dann zu, dass zwar für die einzelnen Waffensysteme Simulationsmodule existierten, aber keine für die Gesamtkonfiguration.
    »Okay, Mann, versteh schon. Ihr übt das lieber im Real Mode, wenn euch die Aliens nich schon vorher den Arsch aufgerissen ham. Danke, Euer Ehren, keine weiteren Fragen.«
    Kaito Masao lächelte gequält, Ortega grinste und Koroljov wirkte so abwesend, dass sich Farr fragte, ob er überhaupt zugehört hatte. Aber der Eindruck täuschte, denn bevor er selbst etwas dazu sagen konnte, meldete sich der Bordingenieur plötzlich zu Wort.
    »Ich denke, so eine Gefechtssimulation ist gar keine schlechte Idee. Natürlich müssten wir ein wenig improvisieren, aber von der Rechenleistung her könnten wir das hinbekommen. Aber das kann natürlich nur der Kommandant entscheiden.«
    »Keine Sorge, Mr. Koroljov«, sah Farr sich nun doch gezwungen einzugreifen. »Ob Sie in Ihrer Freizeit Schachwettkämpfe organisieren oder Ballerspiele für die Jugend programmieren, ist allein Ihre Angelegenheit. Dienstlich haben andere Aufgaben Priorität, darüber waren wir uns ja auch einig.«
    Koroljov nickte heftig und errötete einmal mehr. Der Kommandant bedeutete ihm mit einer Geste, sich zu setzen, und kam zum Schlusswort: »Ich darf mich bei unserem Waffenmeister für seinen gehaltvollen Vortrag bedanken und Ihnen einen angenehmen Nachmittag wünschen. Mrs. Latimer, wir sehen uns gleich im Besprechungsraum. Danke.«
    Armer Koroljov, dachte er nicht ohne Bedauern. Vielleicht sollte ich ihm klarmachen, dass es nur der falsche Zeitpunkt war …
    Zunächst aber musste er sich mit Miss Layla beschäftigen. Er nickte Ortega kurz zu, die ihn natürlich durchschaut hatte, und machte sich dann auf den Weg zu seiner Kabine.
      
    Der Besprechungsraum war eigentlich Farrs Arbeitszimmer, das er vom Wohnbereich seiner Kabine hatte abtrennen lassen. Es war spartanisch eingerichtet: Schreib- und Besprechungstisch, ein paar Stühle, Aktenschrank, Bücherbord und die obligatorischen Terminals.
    Der Kommandant hatte kaum hinter seinem Schreibtisch Platz genommen, als es auch schon klopfte. Farr ließ ein paar Sekunden verstreichen, bevor er »Herein!« rief.
    Layla Latimer blieb einen Moment lang in der Tür stehen und fixierte Raum und Einrichtung mit der gleichen Intensität, die Farr schon am Vortag irritiert hatte. Dann marschierte sie ins Zimmer und erkundigte sich wie beiläufig: »Sie wollten mich sprechen, Commander?«
    »Ganz recht, Miss Latimer, nehmen Sie doch bitte Platz.«
    Der förmliche Ton schien von ihr abzuprallen, jedenfalls drückte ihre Miene allenfalls dezente Neugier aus, als sie seiner Aufforderung nachkam und im Sitzen die Beine lässig übereinanderschlug.
    »Was ist eigentlich mit Ihrem Ohr passiert?«, fragte Farr so unvermittelt, dass sie fast erschrocken zu ihm aufsah. Doch im nächsten Augenblick hatte sie sich schon wieder gefangen und grinste breit.
    »Is ’n Fledermausohr. Diese Dinger war’n damals in und nichma besonders billig.«
    »Es ist also echt?«, erkundigte sich Farr ungläubig.
    »Nee, eher son Klonkram. Ich war blöd damals, sonst hätt ich nich son Haufen Kohle dafür ausgegeben. Dabei kann man nichma Ultraschall damit hören, und die Richtwirkung is auch mies. War also ’n ziemlicher Beschiss.« Sie zuckte mit den Schultern und lächelte treuherzig.
    »Und was ist mit Ihrem richtigen Ohr passiert?«
    »Weiß nich, vielleicht ham se’s in Formalin eingelegt, oder es liegt auf irgend’ner Müllkippe in den Tombs.«
    »Das muss ich nicht verstehen, oder?«
    »Nee, Commander, das is nich Ihre Welt. Wer sich son Ding leisten konnte, der stellte was dar in der Gang, selbst wenn’s noch so beschissen aussah. Is aber lange her.«
    »Und Sie möchten nicht darüber sprechen?«
    »Na ja, ich schätz mal, Sie würden’s auch nicht unbedingt hören wollen, Commander. South Central is ’ne Kloake, aber ich bin da raus, und dabei soll’s auch bleiben.«
    »Gut, dann lassen wir das Thema, Miss Latimer. Ich habe Sie ja nicht wegen Ihrer Ohren kommen lassen.«
    »Schade.« Layla grinste.
    Farr ging nicht darauf ein, sondern zog einen Chip aus der Tasche und legte ihn vor sich auf den Schreibtisch.
    »Mrs. Ortega hat mir das hier gegeben, und ich habe es mir heute Morgen angesehen. Sie

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