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Götterdämmerung (German Edition)

Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Schwarzer
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zu suchen?“, fragte er scharf.
    „Eva Drechsler“, erwiderte Nadja. Eisenberg erstarrte. Seine Gesichtszüge froren regelrecht ein. „Ruf die Wachleute!“, sagte er leise. Seine Stimme hatte einen gefährlichen Unterton. „Und bring sie in Zimmer 24!“
    Nadja trat einen Schritt von ihm zurück. Sie schüttelte den Kopf. „Das mache ich nicht“, sagte sie.
    „Sie hat das Labor gesehen“, sagte Eisenberg. „Sie wird uns verraten. Weißt du, was das bedeutet?“ Er versuchte, aufzustehen, schwankte jedoch und hielt sich mit der rechten Hand an der Liege fest.
    Nadja holte tief Luft. „Spielt das noch irgendeine Rolle? Wir müssen endlich von hier verschwinden.“
    Eva ging zur Tür. Sie hatte etwas gehört. Ein leises Grollen, das allmählich an Intensität zunahm. Fassungslos drehte sie sich zu den beiden Wissenschaftlern um. „Das ist nicht Ihr Ernst mit den Robotern?“, fragte sie. Obwohl ihr niemand antwortete, begann sie plötzlich zu schwitzen. Mit beiden Händen zerrte sie den Rollkragen von ihrem Hals weg. Sie hatte das Gefühl, er würde ihr die Kehle zuschnüren. Sie wusste nicht, was sie von diesem Gespräch halten sollte. Entweder waren die beiden komplett verrückt oder diese Nadja Bergmann hatte Recht mit dem, was sie sagte – dann wurden sie von einer Meute Roboter bedroht, die jeden Augenblick hier sein konnte. Das eine war so erschreckend wie das andere.
    Und das nach allem, was ich heute bereits erlebt habe , dachte sie düster.
    „Ich gehe nirgendwohin“, entschied Eisenberg. „Und sie –“, er zeigte auf Eva „– bleibt auch hier!“ Er stand auf und schlurfte langsam auf sie zu. Eva wich in den Nebenraum zurück.
    „Diese Frau verlässt jetzt mit mir das Zimmer“, widersprach Nadja, die sich ebenfalls zurückzog. „Kommen Sie!“, sagte sie zu Eva gewandt und lief hastig auf den Gang hinaus. Eva gehorchte widerspruchslos, drehte sich jedoch noch einmal nach Eisenberg um.
    Der Wissenschaftler war blass geworden. „Du blödes Weibsstück!“, brüllte er und sprang auf die Tür zu. Nadja reagierte blitzschnell und schlug ihm die Tür hart gegen den Kopf, woraufhin er mit einem dumpfen Laut zu Boden fiel.
    Nadja trat einen Schritt zurück. „Beeilen wir uns lieber!“, sagte sie schließlich mit bebender Stimme zu Eva.
    Sie liefen zum Ausgang, bemerkten jedoch bald, dass sich die schwere Metalltür nicht öffnen ließ. Sie musste sich bei dem Beben verkantet haben.
    „So ein Mist!“, fluchte Nadja. Eva warf ihr einen fragenden Blick zu. „Was jetzt? Gibt es noch einen anderen Ausgang? Es muss doch einen Notausgang geben.“
    „Es gibt einen Aufzug, der direkt in die zehnte Etage führt, aber den kann nur Eisenberg in Gang setzen. Und die Notausgänge sind viel zu weit entfernt. Das schaffen wir nicht.“
    „Mein Gott, lassen Sie es uns wenigstens versuchen!“, stöhnte Eva. „Wie lange wollen Sie denn hier bleiben?“
    „Ich habe eine bessere Idee“, antwortete Nadja. „Ich bringe Sie zu Kai. Vielleicht kann er uns helfen.“
    „Kai?“, fragte Eva überrascht. „Sagten Sie nicht, dass ich ihn nicht sehen könne? Wie soll er uns denn überhaupt helfen? Er ist doch tot!“
    „Das ist nur die halbe Wahrheit“, murmelte Nadja. „Ein Teil von ihm lebt noch. Ich brauche ein paar Minuten, um ihn zu aktivieren. Währenddessen habe ich Zeit, Ihnen alles zu erklären.“
     
    •
     
    Das gelbe Sportcoupé hatte die Stadtgrenze bereits hinter sich gelassen und fuhr nun durch verlassene Vororte. Eine Polizeistreife hielt den Wagen an und informierte die Insassen darüber, dass inzwischen eine Ausgangssperre verhängt worden war. Max versprach, nach Hause zu fahren. Er verriet jedoch nicht, dass dieses Zuhause noch kilometerweit entfernt war. Einer der Polizisten verteilte Mundschutz und Handschuhe und nannte die Sonderfrequenz eines Radiosenders, der über das weitere Vorgehen der Regierung und die Entwicklung von HMO A16 berichtete. Max fand den Sender, stellte ihn jedoch bald wieder ab. Es gab keine Neuigkeiten, wenn man von den kontinuierlich steigenden Opferzahlen einmal absah. Mundschutz und Handschuhe lagen unberührt im Handschuhfach.
    „Nimmst du deinen Mundschutz nicht, Max?“, erkundigte sich Ben.
    Max winkte ab. „Ach, Schnickschnack“, brummte er mürrisch. „Das Ding wird niemanden vor Ansteckung schützen. Wahrscheinlich verteilen sie es nur, damit wir schön ruhig bleiben und nicht in Panik geraten.“
    Er drehte sich zur Seite und sah Ben an.

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