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Götterdämmerung (German Edition)

Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Schwarzer
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zu ihm aufschließen sollten. Er wollte seine Befehle nicht durch das Mikrofon erteilen, solange er nicht wusste, was mit seinen Leuten draußen passiert war. Und mit ihren Headsets.
    „Der Kerl ist da drinnen“, murmelte er.
    Linda sah ihn mit gerunzelter Stirn an. „Wir geben schöne Zielscheiben ab, Boss“, sagte sie.
    Tom winkte ab. „Der ist drinnen“, wiederholte er.
    „Kannst du ihn sehen?“
    Er blickte auf den Zielbildschirm seiner Waffe und schüttelte den Kopf. „Im Moment nicht.“
    Tom sah seine Leute der Reihe nach an. Marcel. Nikolai. Linda. Sie waren zu wenige, um das komplette Gebäude abzusichern. Er schickte Marcel und Nikolai zurück zum Hinterausgang. Linda würde bei ihm bleiben.
    „Wenn er auftaucht, schießt ihr, was ihr könnt!“, wies er Nikolai an. „Verballert meinetwegen die ganze Munition! Ihr müsst ihn zum Haupteingang jagen, dann kann ich ihn ausschalten.“
    Die beiden Männer nickten und entfernten sich. Beinahe zärtlich klopfte Tom an seinen Granatwerfer. Wenn dieser Einsatz vorbei war, musste er unbedingt mit der Zentrale reden. Eine EMP-Waffe pro Team war viel zu wenig. Was glaubten die, womit sie es zu tun hatten? Der RT war nicht so dumm, freiwillig in die Falle zu laufen. Wenn der Roboter es schaffte, den Zugangscode zum Gebäude zu manipulieren – und mittlerweile glaubte Tom, dass der RT es war, der ihnen den Zugang verwehrt hatte – wusste er sich auch gegen ein paar menschliche Verfolger zu wehren. Zumindest eine Zeit lang.
    Du weißt genau, was dir blüht, wenn du nicht aufpasst , murmelte Tom in Gedanken. Aber irgendwann erwische ich dich. Ich sag dir auch warum: Du bist ausgetickt. Und wer austickt, macht Fehler.
    Grimmig blickte er auf die Blutspur am Boden. Das mit dem Whisky würde heute wohl nichts mehr werden. Aber das machte nichts. Im Augenblick wollte er nur den verdammten Roboter außer Gefecht setzen, bevor noch mehr passierte.
    In diesem Moment setzten die Schüsse vom Hinterausgang ein. Tom drückte den Rücken durch und machte sich bereit. Kniff die Augen zusammen. Konzentrierte sich auf den Zielbildschirm, den Zeigefinger schussbereit am Auslöser. Jeden Moment konnte der Roboter hier auftauchen. Er bemerkte einen Schatten, der träge um eines der Regale kroch und krümmte langsam den Finger. Dann ließ er den Abzug wieder los. Der Schatten gehörte Peter, einem der Kollegen, die ursprünglich draußen vor dem Haupteingang Posten bezogen hatten.
    Der Mann hinkte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Ausgang zu. Sein Bein blutete stark und er zog es wie einen Fremdkörper hinter sich her.
    Tom starrte auf den Mann und unterdrückte den Impuls, auf ihn zuzurennen und ins Freie zu ziehen. Er durfte nicht da reingehen, bevor er wusste, wo sich der RT befand. Ein Frösteln überzog seinen Körper und machte ihn steif und ungelenk, aber er achtete nicht darauf. Wenigstens hatte er den Schuss nicht ausgelöst! Bis das EMP-Gerät wieder geladen und schussbereit gewesen wäre, wären vierzig Sekunden vergangen. Sekunden, die alles entscheiden konnten.
    Plötzlich trat der Roboter in Toms Blickfeld. Die Maschine hatte ihre volle Größe angenommen, ihr Schatten berührte bereits den voraus laufenden Menschen. Der RT bewegte sich in normalem Tempo, trotzdem verringerte sich der Abstand zwischen ihm und dem Verwundeten zusehends. Nicht mehr lange und er würde ihn einholen.
    Tom drückte den Abzug des Granatwerfers. Der Sprengsatz flog durch den Haupteingang weit in die Halle und explodierte. Ein leises Knistern folgte. Der Roboter ruckte einmal und erstarrte dann mitten in der Bewegung. Peter lief taumelnd einige Schritte von der Maschine weg und sackte schließlich zu Boden.
    Tom rannte in die Lagerhalle. In einem Seitengang entdeckte er die leblosen Körper seiner vermissten Kollegen. Alle drei wiesen schwere Kopfverletzungen auf. Tom stellte fest, dass niemand von ihnen mehr atmete. Er lief weiter zu Peter und hockte sich neben ihn auf den Boden. Der Mann hatte die Augen weit geöffnet und starrte ins Leere. Tom schien er nicht einmal zu bemerken.
     „Ruf die Zentrale!“, wies er Linda an. „Die sollen einen Rettungswagen schicken.“ Linda nickte.
    Tom drehte seinen Kopf dem Roboter zu, der mit ausgestreckten Armen in der Halle stand. Wütend lief er auf die Maschine zu und schlug ihr mit dem Gewehrkolben in das metallene Gesicht.
    „Das ist für meine Leute!“, brüllte er. Der RT kippte ein Stück zur Seite und schwankte.
    „Sie sind

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