Götterdämmerung (German Edition)
das ungute Gefühl, dass etwas nicht stimmte und dass es mit Nadjas Andeutungen zu tun hatte. Er beschleunigte den Wagen und vertraute darauf, dass der Autopilot mit der Steuerung klarkam. Hinter sich spürte er einen leichten Luftzug. Was war das?
Ben trat auf die Bremse. Kurz darauf hörte er ein Rascheln. Dann spürte er einen kalten Gegenstand im Nacken.
„Fahr weiter!“, sagte eine tiefe Stimme dicht an seinem Ohr. „Ich weiß genau, wer du bist. Versuch nicht, mich auszutricksen! Ich brauche nur auf einen Knopf zu drücken und du bist erledigt.“ Der Mann holte zischend Luft. „Ich sage dir, wann wir abbiegen.“
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Hanna stand unschlüssig über die reglose Gestalt gebeugt. In ihrer Phantasie hatte sie sich diese Szene hundertfach ausgemalt, aber nun, da sie ihre Phantasie Wirklichkeit werden lassen konnte, zögerte sie. Sie tastete nach dem Messer in ihrer Tasche, fühlte seinen rauen Griff und ließ es los. Aus der Stadt drang ein unheimliches Grollen. Eine Sirene heulte. Über den Fluss waberte Nebel, verhüllte das Ufer, als wollte er es verstecken, und breitete sich von dort allmählich in den Park aus. Aber noch konnte Hanna ihre Umgebung deutlich erkennen. Die Zweige der Hibiskus- und Haselnusssträucher. Die fast kahlen Pappeln und Buchen. Die Laternen, die keine Funktion mehr ausübten und sinnlos am Wegesrand standen. Sogar die Grashalme zu ihren Füßen.
Diffuse Schatten im Nebel.
Sie sollte nach Hause gehen. Wenn sie es nicht fertig brachte, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, sollte sie wenigstens nicht länger hier herumstehen. Den schmalen Weg durch den Park zurücklaufen zu müssen, würde sie genauso viel Überwindung kosten, wie stehen zu bleiben. Aber was sollte sie noch hier?
Voller Abscheu betrachtete sie das junge selbstzufriedene Gesicht des Mannes: die geschlossenen Augen, die entspannten Gesichtszüge, das nasse Haar. Jeden Augenblick musste er aufwachen.
Sie hatte ihn in den Schatten an den Rand der Wiese geschleppt, an Händen und Füßen gefesselt und seinen Kommunikator abgeschaltet, sodass er weder Hilfe rufen, noch angerufen werden konnte. Zu mehr konnte sie sich nicht überwinden, auch wenn sie sich für diese Schwäche hasste.
Hanna nahm das Messer aus der Tasche und rammte es wütend neben den reglosen Körper in den weichen Grasboden. Sollte er sich selbst befreien, wenn er konnte. Sie trat ein paar Schritte zurück, warf einen letzten Blick auf den Mann und verließ dann so leise sie konnte die Wiese.
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Tom hatte vergessen, dass er ursprünglich zur Zentrale fahren wollte und als er plötzlich aus seiner Trance erwachte, war er meilenweit von ihr entfernt. Ohne auch nur einen Gedanken an die letzte Stunde zu verschwenden, wendete er und fuhr den gleichen Weg zurück. Er hatte kein schlechtes Gewissen wegen seiner Verspätung und auch keine Angst, abgemahnt oder gefeuert zu werden. Das alles war ihm gleichgültig. Er war sich nicht einmal sicher, dass er die eingeschlagene Richtung jetzt beibehielt und nicht erneut irgendwo abbog, um den kommenden Stunden zu entfliehen.
Genau genommen war er immer noch in Trance. Das Grollen, das über der Stadt lag, drang nicht in sein Bewusstsein, ebenso wenig das orangerote Leuchten im Stadtzentrum. Er hatte den Autopiloten abgestellt, um nicht zur Untätigkeit gezwungen zu sein und folgte der schwarz glänzenden Straße mit Tunnelblick.
Als die Windschutzscheibe zersplitterte, hielt er es zuerst für einen Traum. Er fühlte, dass er von kleinen Glassplittern bedeckt war und wischte sie unwillig von seinem Gesicht.
Ein Geschoss flog knapp an seinem Kopf vorbei und bohrte sich nur wenige Zentimeter neben seinem Ohr in den Fahrersitz. Weitere Glassplitter fielen ihm entgegen und verteilten sich im Fahrzeug. Nick jaulte. Jetzt erst kam Tom vollständig zu sich.
„Verdammt, was ist hier los?“, stieß er hervor. Dann duckte er sich und beschleunigte gleichzeitig den Van.
Weitere Geschosse trafen das Fahrzeug. Der Wagen brach aus und kam mit quietschenden Reifen zum Stehen. Der Autopilot hatte das Fahrzeug gestoppt. Vermutlich war es stark beschädigt.
Tom fluchte und rutschte so weit nach unten, dass er gerade noch nach draußen sehen konnte. Die Scheinwerfer des Wagens beleuchteten einen leeren Fußweg, doch dort, wo das Licht in Dunkelheit überging, erkannte er drei kleine, gedrungene Roboter. Vielleicht waren es auch mehr. Offenbar waren sie es, die auf ihn geschossen hatten.
Er zwängte sich
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