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Götterdämmerung in El Paso (German Edition)

Götterdämmerung in El Paso (German Edition)

Titel: Götterdämmerung in El Paso (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick DeMarinis
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aufgereiht.
    Gegenüber der Treppe, an der Wand, stand eine unbekleidete Frau. Ihre Handgelenke waren an in die Wand eingelassene D-Ringe gefesselt, ihre Fußgelenke aneinandergekettet. Der Kopf hing nach unten, als stünde die Frau unter Drogen. Selbiades ging zu ihr. »Wie fühlen Sie sich heute, meine Liebe?«, fragte er. Er streichelte ihr Gesicht. Die Frau zeigte keinerlei Reaktion auf seine Berührung.
    Ihr Schamhaar war rasiert und der Schamhügel sah wund aus, genau wie ihre Brüste. Selbiades begann, die Frau zu untersuchen. Mit einem Zittern in den langen Fingern tastete er zuerst die Brüste ab, dann kniete er sich hin und begutachtete die Schamregion.
    »Ausgezeichnet, meine Liebe«, sagte er. »Wir machen gute Fortschritte. Noch ein paar Tage und dann ist alles verheilt. Welch ein Vergnügen Sie anderen bereiten werden!«
    Er schob ihr einen Finger unter das Kinn, wollte es anheben, doch sie hielt den Kopf gesenkt. Selbiades gab nicht auf und schließlich gelang es ihm, ihren Kopf nach oben zu zwingen, sodass ich das Gesicht sehen konnte. Er strich ihr das Haar aus der Stirn.
    »Entzückend, finden Sie nicht, Mr. Morgan?«
    Die Folgen des chirurgischen Eingriffs — Werk des todgeweihten Elvis — waren recht gut ausgeheilt und die Schwellungen zurückgegangen. Hector hatte jetzt ein schmales, stupsnasiges Gesicht, das gut mit seinem neuen Körper harmonierte.
    »Der Knochenbau des Gesichts ist ganz ansprechend«, sagte Selbiades. »Ich finde den Gesamteindruck über alle Maßen erotisch.«
    »Mein Gott«, sagte ich.
    »Eigentlich hatte ich vor, sie einem meiner Kommandosoldaten zu übereignen«, sagte Selbiades, »aber nun gehört sie Ihnen, Mr. Morgan. Sie haben darum gebeten und Sie sollen sie bekommen. Ihnen steht jetzt eine schöne, braune Jungfrau zur freien Verfügung. Wenn Sie sie nehmen, wird sie bluten. Schauen Sie nur, wie sie vor Erwartung zittert! Was kann ein Mann mehr verlangen? Sie gehört Ihnen, auf Gedeih und Verderb. Nur zu, küssen Sie die Braut. Sie wird eine gewisse Zeit brauchen, bis sie sich von der Vorstellung gelöst hat, einst ein Mann gewesen zu sein, doch wenn Sie die Hormoninjektionen beibehalten, wird dieses Machogehabe bald der Vergangenheit angehören.«
    »Warum haben Sie ihn nicht einfach umgebracht?«, fragte ich.
    »Das will ich Ihnen genau sagen: Mein Sohn Willy war mehr wert als Hunderte dieses Schlages. Glauben Sie allen Ernstes, dass Martinez’ Tod meinen Verlust ausgleichen könnte? Nein, ich habe das äußerste Leiden angestrebt und was könnte für einen mexikanischen Macho unerträglicher sein, als in eine Frau verwandelt zu werden? Und vertrauen Sie mir, er ist eine Frau durch und durch. Ich habe die penile Inversionstechnik angewandt, die in der Clinique du Parc in Casablanca perfektioniert wurde, dazu tägliche Hormoninjektionen. Ihre Brüste sind bedauerlicherweise nur Implantate, aber die Brustwarzen reagieren erfreulich sensibel. Alles andere ist echt. Aus seinem Skrotum wurden die Schamlippen, sein Penis wurde zur Vagina. Ich habe sie sogar mit einem Hymen ausgestattet, verwendet habe ich dafür ein Stück Sehne aus dem Kiefer. Sie ist eine voll funktionsfähige Jungfrau, fähig, intensive Orgasmen zu erleben und zu genießen. Ist die moderne Chirurgie nicht etwas ganz Wunderbares?«
    »Machen Sie ihn los«, sagte ich.
    »Ja, natürlich. Sie gehört Ihnen, Mr. Morgan. Ich hoffe nur, dass Sie beide mit dem, was ich erschaffen habe, voll auf Ihre Kosten kommen. Ich empfehle die Honeymoon Suite im Sedona Hilton. Nehmen Sie sie mit dorthin und amüsieren Sie sich prächtig. Lassen Sie sie vor Lust schreien. Aber gehen Sie behutsam mit ihr um, noch erholt sie sich von den Folgen des Eingriffs.«
    Er band Hectors Hände los und löste die Ketten an seinen Fußgelenken. Hector fiel auf den Boden, blieb einen Moment liegen, bevor er sich langsam aufrichtete. Nichts regte sich in seinem Gesicht und seine dunklen Augen waren Gruben, randvoll mit Hass.
    Ich zog mein Taschentuch hervor, wischte die .45er ab, packte sie mit dem Taschentuch und hielt sie Hector hin. Der nahm sie und und lud sie durch.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Selbiades.
    »Da gibt es nur eine Möglichkeit«, sagte ich.
    Hector zielte tief. Der Schuss traf Selbiades knapp unterhalb des Nabels. Der Doc schrie auf, brach zusammen und wollte sich zur Seite rollen, als ihn der zweite Schuss traf. Diesmal hatte Hector direkt auf den Unterleib gezielt. Der dritte Schuss ging buchstäblich ins Auge,

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