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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Abend … Wisst Ihr vielleicht, wohin?«
    »Ich hab da so eine Ahnung.«
    »Sagt es mir, ich bitte Euch!«
    »Als ich ihm letzte Woche seine Wäsche gebracht hab, hat er mir einen Becher Wein angeboten. Der hat komisch geschmeckt, war irgendwie viel zu süß. ›Er kommt aus Naukratis, und ich mag ihn sehr gern‹, hat er gesagt. Vielleicht besucht Demos da unten ein paar Freunde, um mit ihnen einige Fässer zu leeren. Naukratis ist die Stadt der Griechen.«

5
    W ährend die Wachen in der Masse der verstreuten Urkunden nach aussagekräftigen Schriftstücken suchten, untersuchte der Erste Wächter, der am Morgen des Mordanschlags gefehlt hatte, die Leichname.
    Der Mann war den Tränen nahe und konnte seine Betroffenheit nur schlecht verbergen.
    »Ich habe sie alle gekannt … Wer macht denn nur so etwas Entsetzliches?«
    »Beherrscht Euch bitte«, ermahnte ihn der Richter. »Zwei Schreiber fehlen, ich will ihre Namen wissen.«
    »Es gibt zwei Überlebende? Ach ja, Demos und Kel.«
    »Erzählt mir von ihnen.«
    »Demos ist Grieche und fünfundzwanzig Jahre alt. Er wird allseits hoch geschätzt und arbeitet hier bereits seit drei Jahren bei den Fachleuten für die Beziehungen zu den Nachbarländern. Höflich, freundlich und geschmackvoll wie er ist, wird er es bestimmt noch weit bringen.«
    »Verheiratet?«
    »Nein, er ist ledig.«
    »Irgendetwas aus seinem häuslichen Leben?«
    »Nein, ich weiß darüber nichts. Sein Dienstherr, Henat, hat aber vielleicht eine Akte über ihn.«
    Gem wandte sich an Henat.
    »War das üblich?«
    »Ja, natürlich.«
    »Besitzt Ihr davon eine Zweitschrift?«
    »Die Vorschriften wollen es so.«
    »Dann möchte ich dieses Schriftstück einsehen.«
    »Dazu müssten wir erst eine Genehmigung aus dem Palast einholen.«
    »Schon genehmigt«, bemerkte Udja knapp.
    Der Herr über den Geheimdienst rief einen Untergebenen zu sich.
    »Legt dem Richter alle Unterlagen vor, die die Übersetzer betreffen.«
    Gem war überrascht. »Habt Ihr meine Bitte geahnt?«
    »Als der Herrscher von Sais meine Anwesenheit bei der Untersuchung mehrerer Morde im Übersetzeramt verlangte, dachte ich mir gleich, dass der Leiter der Untersuchung diese Unterlagen bestimmt sehen will.«
    Der Richter studierte die Akte über Demos.
    Das Ebenbild eines vorbildlichen Beamten.
    »Was ist mit dem anderen, diesem Kel?«, fragte er den obersten Wachen.
    »Ein außergewöhnlicher junger Mann, mehr als begabt, der neueste Mitarbeiter in diesem Amt. Seine erstaunlichen Fähigkeiten haben Neid erweckt, aber er legte so viel Arbeitseifer an den Tag, dass seine Neider nur im Stillen maulen konnten. Und Demos hat ihn darin bestärkt, so weiterzumachen wie bisher und nichts auf die Sticheleien des einen oder anderen Schreibers zu geben.«
    »Dann waren Demos und Kel also Freunde?«
    »Sie hatten sich immer viel zu sagen.«
    »Also steckten sie vielleicht eher unter einer Decke«, murmelte der Richter, während er Kels Unterlagen durchsah. Neunzehn Jahre alt, Bauernsohn, von einem hohen Beamten entdeckt, Ausbildungsunterstützung in Sais, Schreiberschule, ausgezeichnete Ergebnisse, sehr schnelle Fortschritte, Sprachbegabung, schnelle Anpassung im Amt, gewissenhaft, mutig, pflichtbewusst. Und laut den Anmerkungen seines Vorgesetzten stand eine Beförderung unmittelbar bevor. Kurz gesagt, ein zukünftiger königlicher Schreiber, der es würdig war, an der Führung des Landes Ägypten teilzuhaben.
    »Habt Ihr schon einmal von diesem Kel gehört?«, wollte er von Henat wissen.
    »Nein.«
    »Und trotzdem konnte sein Vorgesetzter diesen jungen Mann gar nicht genug loben?«
    »Er hat sich nur äußerst selten getäuscht und war immer sehr umsichtig. Vermutlich wollte er erst abwarten, ob sich seine Vermutungen bestätigten, ehe er mir seinen Fall ans Herz legte.«
    Der Richter war verwirrt – das war nicht die Beschreibung von zwei Verbrechern, die zu einem derartigen Gemetzel fähig wären. Trotzdem blieben sie für ihn verdächtig.
    In den Akten waren ihre Wohnorte, und er befahl den Wachen, sich unverzüglich dorthin zu begeben.
    »Vielleicht sind sie ja krank?«, warf Udja ein.
    »Dann werden sie bei ihrer Festnahme schonend behandelt.«
    »Und wenn sie versuchen zu fliehen?«, wollte Henat wissen.
    »Dann schonen wir sie natürlich nicht.«
    »Richter Gem, wir müssen diese Männer lebend bekommen! Sollten sie irgendetwas mit diesen Mördern zu tun haben, wären ihre Aussagen sehr wichtig.«
    »Für wen haltet Ihr mich? Wir sind

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