Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
Lust, weiter zu streiten. Mit seinem Starrsinn machte Kel jeden Einwand von vornherein zunichte.
    Mit andächtigen Schritten durchquerte Nordwind das heilige Reich des Djoser. Dabei nahm der Esel den gleichen Weg wie einst die Ritualisten, die das Fest der Auferstehung des Ka und der Vereinigung der Zwei Länder gefeiert hatten – der unerschütterlichen Grundfeste Ägyptens.
    Kel dachte an die eindrucksvollen Augenblicke, die er in der Krypta im Neith-Tempel von Sais erlebt hatte. In vollkommener Stille und Dunkelheit und umgeben von den göttlichen Mächten, hatte er sich seiner weltlichen Haut entledigt. Dank dieser neuen Einstellung fühlte er sich in der Lage, gegen die Dämonen zu kämpfen, die ihn vernichten wollten.
    Bebon dagegen hatte Gänsehaut und hätte nur allzu gern den Rückzug angetreten. Er spürte förmlich die Gegenwart der Geister, die um die Eindringlinge herumschlichen und noch zögerten, sie anzugreifen. Mit gesenkten Ohren bewegte sich Nordwind so lautlos und leicht, als wöge er nicht mehr als ein Vogel. Der Schauspieler ging in einer seltsamen Prozession mit, bei der sich das Sterbliche dem Unsichtbaren näherte.
    Endlich hatten die drei den Eingang zur saitischen Galerie erreicht, der mit einer schweren Holztür verschlossen war.
    Im Osten färbte sich der Himmel allmählich rot.
    Bebon fiel das Atmen wieder leichter. Jetzt kehrten die Ungeheuer der Nacht in ihre Höhlen zurück; blieben nur noch drei griechische Söldner, die es zu überwinden galt.
    Kel machte plötzlich einen niedergeschlagenen Eindruck.
    »Was, wenn sie Nitis gefoltert und vergewaltigt haben … Darüber würde sie niemals hinwegkommen. Ich bin sicher, dann würde sie lieber sterben.«
    »Willst du es wissen oder nicht? Noch können wir sie aufgeben.«
    Der Schreiber warf ihm einen empörten Blick zu.
    »Klopf an die Tür und bereite dich darauf vor, den ersten Teil unseres Vorhabens auszuführen.«
    Bebon klopfte laut.
    »Wer ist da?«, fragte jemand auf Griechisch.
    »Ich bringe Wasser und warme Fladenbrote.«
    Die Tür wurde einen Spalt breit geöffnet.
    Zunächst schienen Kels Söldnergewand und der Esel mit den Lebensmitteln den stämmigen Mann in Sicherheit zu wiegen, doch dann erwachte sein Misstrauen.
    »Du bist neu hier, oder?«
    »Ja, ich bin gerade erst eingestellt worden.«
    »Komisch. Solche Aufträge gibt man eigentlich keinem Neuling.«
    »Ich habe sehr viel Erfahrung, und du wirst mich gleich besser kennen lernen.«
    »Was soll denn das jetzt heißen?«
    Bebons Knüppel aus Palmenholz zerschmetterte dem Söldner den Schädel …
    »Einer weniger«, meinte er nur. »Aber mein Knüppel ist zerbrochen.«
    Kel stellte die Kohlebecken auf den Boden, die sie von dem Abfallplatz in dem Feldlager mitgenommen hatten. Mit einem Stück Palmenholz machte er Feuer.
    »Es brennt!«, schrie er dann auf Griechisch. »Wir müssen hier raus, Freunde, sonst ersticken wir!«
    Gemeinsam stellten Bebon und der Esel den zweiten Söldner, der Hals über Kopf angerannt kam. Mit einem Tritt gegen den Hals setzte ihn Nordwind außer Gefecht.
    Der dritte Söldner schließlich zog Nitis hinter sich her, die sich mit aller Kraft wehrte.
    Außer sich vor Wut ging ihm Kel an die Gurgel, zwang ihn, sein Opfer loszulassen, und schlug mit wütenden Faustschlägen auf ihn ein, bis der Folterknecht bewusstlos zu Boden ging.
    Kel hätte nie gedacht, dass er zu solcher Gewalt fähig wäre.
    »Nitis!«
    Sie weinte vor Freude und umarmte ihn so fest, dass er beinahe keine Luft bekam.
    »Es ist vorbei, du bist frei!«
    »Es war furchtbar!«, gestand sie ihm.
    »Hat man dir Gewalt angetan?«
    »Nein, sie haben es mir nur angedroht. Aber sie haben mir alles genommen, und ich musste jeden Augenblick mit dem Schlimmsten rechnen. Der Kapitän der Ibis hatte mich diesen drei griechischen Söldnern übergeben, die mich in ein schönes Haus in Memphis brachten, wo ich zum ersten Mal ausgefragt wurde.«
    »Bist du Schatzmeister Pef begegnet?«
    Die Frage erstaunte die junge Frau.
    »Nein … Hat er denn etwas mit meiner Entführung und Gefangennahme zu tun?«
    »Ich glaube nicht. Was wollten die Folterknechte von dir?«
    »Sie wollten wissen, in welchem Verhältnis wir zueinander stehen, wo du dich versteckst, wer deine Verbündeten sind. Ich habe aber nur ungenau und widersprüchlich geantwortet. Irgendwann haben sie die Geduld verloren und wollten mich Folterknechten übergeben.«
    »Wir sollten zusehen, dass wir wegkommen«, unterbrach sie

Weitere Kostenlose Bücher