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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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gab es eine kleine Flamme.
    »Gewonnen! Jetzt kriegen wir ein schönes warmes Essen.«
    »Ich verstehe nicht, wie wir den Krokodilen entkommen konnten«, sagte Kel.
    »Sie sind Neiths Söhne«, erklärte Nitis. »Ich bin vorausgeschwommen und hielt den Bogen der Göttin in den Händen. Er hat das Wasser erleuchtet, und die großen Fische haben das Licht erkannt, das uns alle vier eingehüllt hat. So waren wir für sie weder Feind noch Beute. Sie sind an uns vorbeigeschwommen und haben sich auf unsere Verfolger gestürzt.«
    »Ich hab ja schon ziemlich viele unglaubliche Geschichten erzählt«, gab der Schauspieler zu, »aber die übertrifft alle bei Weitem.«
    »Jedenfalls bist du gesund und unversehrt … Wenn man mal von dem Verband an deiner linken Schulter absieht!«
    »Na endlich, ich dachte schon, du kümmerst dich überhaupt nicht mehr um mich! Der Pfeil von einem Soldaten hat mich gestreift.«
    »Also eine leichte Verletzung?«
    »Leichte Verletzung – du hast gut reden, dir fehlt ja nichts.«
    »Ich habe die richtigen Kräuter für die Wunde gefunden«, unterbrach sie Nitis lächelnd. »Die Wunde wird gut verheilen, und ich glaube, dass Bebon reisefähig ist.«
    »Aber nur, wenn ich ausreichend zu essen bekomme! Kostet einmal von diesem wunderbaren Fisch. Gibt es eigentlich etwas Schöneres als einen Ausflug aufs Land? Man muss seine Nahrung selbst finden und sie dann auch selbst mit den Mitteln zubereiten, die einem die Natur zur Verfügung stellt. Ins Gasthaus gehen ist wirklich zu einfach. Das Stadtleben führt nur zu Verweichlichung und Sittenverfall. Zurück zum Leben in der Wildnis – so schaut die Zukunft aus!«
    »Wir müssen aber leider nach Theben«, erinnerte ihn Kel. »Am Bug des Kriegsschiffs habe ich Richter Gem gesehen. Er wird nicht aufhören, uns zu verfolgen, ehe wir gefangen sind.«
    »Vielleicht glaubt er ja, dass wir tot sind«, meinte Bebon. »Kein Mensch kann sich vorstellen, dass man den Krokodilen entkommen kann.«
    »Wenn er nicht ein Stück von einem Leichnam findet, wird er an unserem Tod zweifeln und seine Suche fortsetzen.«
    »Ich teile Kels Meinung«, sagte Nitis. »Der Oberrichter kennt die Macht der Götter und zieht sie in Betracht. Außerdem weiß er, dass mir mein Meister magische Sprüche beigebracht und gezeigt hat, wie man gegen ein Unglück ankämpfen kann.«
    »Hast du eine Ahnung, wo wir hier eigentlich sind?«, fragte der Schreiber den Geschichtenerzähler.
    »Unser Schiff hatte schon eine ziemliche Strecke zurückgelegt, und wir sind weit geschwommen. Ich vermute, wir befinden uns ganz in der Nähe von Lykopolis. Sobald wir das erste Dorf gesehen haben, weiß ich es genau.«
    »Hast du hier in der Gegend irgendwelche Freunde?«
    »Der Tempel dort ist nicht so gastfreundlich wie der in Hermopolis, aber wir kommen schon irgendwie zurecht. Lasst es euch schmecken.«
    Der gebratene Barsch war ausgezeichnet.
    Kel hatte keinen rechten Appetit.
    »Wenn man so ein Wunder erlebt hat, sollte man eigentlich Berge verdrücken!«, maulte Bebon.
    »Ich muss an Menk denken, dass er hier war und mich töten wollte …«
    »Er wollte, dass ich seine Frau werde«, erklärte Nitis. »Die Wahrheit war ihm völlig gleichgültig. Er dachte, wenn er dich umbringen würde, würde er dafür reich belohnt und befördert. Als Minister hätte er mich dann zur Hohepriesterin der Neith in Sais ernannt, und wir hätten ein Leben in Saus und Braus geführt.«
    »Und auf diesen Himmel auf Erden wolltest du verzichten, für einen armen Schreiber auf der Flucht, der ein Mörder sein soll?«, fragte Bebon verwundert. »An deiner Stelle hätte ich wenigstens kurz überlegt.«
    Kel wollte ihnen lieber nicht zuhören.
    »Menk war wie verrückt«, sagte die Priesterin. »Er ließ sich durch nichts von seiner Sache abbringen.«
    »Verrückt, das sagt sich so leicht«, widersprach der Schauspieler. »Mehrere griechische Söldner haben unter ihm gedient, und man hatte ihm einen Auftrag anvertraut: Er sollte uns töten.«
    »Wer könnte ihm denn diese traurige Rolle zugeteilt haben?«, fragte Kel. »Henat oder Udja, der Siegelbewahrer, oder Richter Gem? Oder etwa Amasis selbst?«
    »Der verschlüsselte Papyrus birgt vermutlich die Antwort auf diese Frage«, meinte Nitis. »Jedenfalls hat Menk für irgendjemand den Handlanger gespielt und hätte damit beinahe Erfolg gehabt.«
    Bebon starrte den Bogen von Neith ehrfürchtig an, wagte aber nicht, ihn zu berühren.
    »Wir waren schon fast verloren, als

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