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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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diesem Seil an. Ich tu so, als ob ich die Frau erwürgen will, und Narbengesicht einen von den beiden.«
    »Und was ist mit dem anderen?«
    »Den übernimmst du, wenn du den Esel festgebunden hast.«
    Dass eine Frau dabei war, zerstreute Schiefmauls anfängliche Bedenken. So viel Glück hatten die drei noch nie gehabt.
    Auf einmal waren sie ganz ungeduldig und wollten ihr Vorhaben sofort in die Tat umsetzen.
    Nordwind kam ganz kurz vor ihrem Angriff auf die Beine. Mit lautem Geschrei warnte er seine Freunde und schlug dann so heftig aus, dass sich seine Hinterhufe in Schiefmauls Stirn bohrten. Aber Plattnase hatte schon mit seinen schmierigen Fingern nach Nitis' Hals gegriffen, und Narbengesicht war drauf und dran, Bebon die Kehle mit seinem Silexmesser durchzuschneiden.
    »Halt!«, schrie Kel. »Hört sofort auf! Sonst verrate ich euch nicht, wo wir unseren Sack mit Edelsteinen versteckt haben.«
    Die beiden Räuber fuhren zusammen.
    Eine Frau und ein Schatz!
    »Beeil dich!«, sagte Plattnase. »Wir haben's ziemlich eilig. Her mit dem Sack, dann verschwinden wir.«
    Narbengesicht starrte Nitis an und gluckste vor Begeisterung. Mit ihr wollte er sich die ganze Nacht vergnügen.
    Zur Untätigkeit verdammt scharrte Nordwind ungeduldig mit dem Hinterhuf. Bei der geringsten Bewegung von ihm würde es ein Gemetzel geben.
    Ganz langsam ging Kel zu den glühenden Kohlen von ihrem Feuer.
    »Lass die Frau los, dann geb ich dir den Sack«, sagte er zu Plattnase.
    »Kommt nicht in Frage.«
    »Wenn du uns tötest, kriegst du den Schatz nicht.«
    Mit dieser Auswahl war der Räuber gedanklich überfordert.
    Aber dann hatte er einen Einfall.
    »Gib mir den Strick, den unser armer Freund noch in der Hand hat. Aber ganz langsam!«
    Kel gehorchte.
    Plattnase zwang Nitis, sich bäuchlings auf den Boden zu legen und fesselte sie an Händen und Füßen. Dieses wunderbare Weib war ein bisschen später bestimmt noch genauso schön.
    Dann kam Plattnase mit seinem Messer fuchtelnd auf Kel zu.
    »Also, los jetzt, her mit den Edelsteinen!«
    Da griff Kel mit vollen Händen in die glühenden Kohlen und schleuderte sie Plattnase ins Gesicht, der vor Schmerz aufschrie, sein Messer fallen ließ und zurückwankte.
    Nordwind ging auf ihn los und brach ihm das Rückgrat.
    Vor lauter Schreck ließ Narbengesicht Bebon los und wollte sich auf Kel stürzen. Aber der Schauspieler zog ihm die Beine weg und trat ihn so lange mit den Füßen, bis er das Bewusstsein verlor.
    Sofort befreite Kel Nitis von ihren Fesseln.
    »Deine Hände sind ganz verbrannt«, sagte sie. »Ich muss sie sofort versorgen, damit sie sich nicht entzünden.«
    »Du lebst und bist unversehrt – das ist das Wichtigste!«
    »Ja, da haben wir noch einmal Glück gehabt«, seufzte Bebon. »Wir sollten zusehen, dass wir hier wegkommen.«
    »Ich weiß zwar, wie ich Kels Wunden behandeln kann, aber dazu benötige ich verschiedene Heilmittel«, meinte Nitis. »Im Tempel von Lykopolis werden wir sie bekommen.«
    »Wenn wir so wenig Zeit haben, brauchen wir aber ein Boot … Das ist viel zu gefährlich! Und dann willst du, dass wir im Tempel vorsprechen, zusammen mit einem Mörder, hinter dem Richter Gem her ist, dessen Männer Lykopolis wahrscheinlich schon auf der Suche nach Kel durchstreifen!«
    »Ich kann die Schmerzen erst mal mit Kräutern und einem Gebet an die feurige Sechmet lindern«, versprach die Priesterin. »Aber das wird nicht reichen.«
    Bebon musste schließlich einsehen, dass er keine Wahl hatte: Ein Schreiber durfte seine Hände nicht verlieren. Bei dem Versuch, sie zu retten, brachten sich Nitis und er aber in große Gefahr.
    Nitis' flehentliche Blicke waren dann doch stärker als seine Bedenken.
    »Irgendeine Lösung wird es doch geben, ja?«
    »Mir kommt da ein völlig verrückter Einfall!«
    »Schon genehmigt«, entschied Kel.

44
    A ls Richter Gem den langen, ausführlichen Bericht von Phanes gelesen hatte, den ihm ein Bote überbracht hatte, wurde ihm das ganze Ausmaß der Verschwörung mit einem Mal klar. Der Schreiber Kel war wirklich kein gewöhnlicher Mörder. Er war entschlossen, die Macht an sich zu reißen, und verfügte über starke Unterstützung in Oberägypten, vor allem von dem ehemaligen Stadtvorsteher von Elephantine und dem früheren Oberbefehlshaber der dortigen Festung. Nun aber hatte man seinen Plan endlich aufgedeckt: Er wollte möglichst viele Aufständische um sich versammeln; den sagenhaften Helm von Pharao Amasis an sich bringen; die Kameraden

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