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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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gewagt …«
    »Nur keine Sorge, sie ist unversehrt. Als sie mir die Edelsteine nicht geben wollte, hab ich gesagt, dass ich dann Euren Esel töte. Sie hat ein empfindsames Herz und hat nicht lang überlegt. Ein wunderbarer Schatz, das muss ich schon sagen, aber ich hoffe auf mehr – viel mehr! Wenn ich den Wachtruppen den Schreiber Kel ausliefern kann, krieg ich dafür ein Vermögen. Deshalb solltest du die Güte haben zu gestehen.«
    Kel hielt dem Blick des Syrers stand.
    »Aha! Ich hab auch nicht geglaubt, dass du sofort mit mir zusammenarbeitest. Zum Glück scheint die Sonne heute sehr heiß. Wenn wir jetzt im Schatten der Zelte essen und trinken, musst du in der Sonne bleiben – ausgestreckt auf dem Rücken, und an Händen und Füßen an Pflöcke gefesselt. Ich kann dir sagen, das wird sehr schnell unerträglich. Du musst nur gestehen, dann hast du die Sache hinter dir.«
    Endlich hatte Bebon die Spur der Karawane gefunden. Als er dann die Wüstenwache auftauchen sah, konnte er sich gerade noch hinter einigen Felsbrocken verstecken. Diese Schnüffler wollten bestimmt die Karawane durchsuchen, und dann entdeckten sie wahrscheinlich Nitis und Kel.
    Aber er sah weder die eine noch den anderen.
    Dafür gab es nur eine Erklärung: Der Karawanenführer schützte die beiden, vermutlich hatte er sie als Familienmitglieder ausgegeben. Aber wie ließ er sich diesen Schutz bezahlen?
    In großen Abständen gönnte sich Bebon einen kleinen Schluck Wasser und steigerte nach und nach seine Geschwindigkeit. Bald war sein Wasserschlauch leer und er am Ende seiner Kräfte.
    Aber er kämpfte gegen die Erschöpfung an und sah sich nach zwei Stunden auch dafür belohnt: Die Karawane hatte ihre Zelte um einen Brunnen herum aufgeschlagen.
    Als Bebon müde und ganz außer Atem in die Nähe kam, sah er entsetzt, welche Qualen der Schreiber aushalten musste.
    Aber er konnte ihm unmöglich helfen. Allein konnte er es nicht mit etwa zwanzig Männern aufnehmen.
    Und wo war Nitis?
    Vorsichtig schlich Bebon um das Lager.
    Er entdeckte sie schließlich etwas abseits; sie war an einen Pfosten gebunden und wurde von zwei Syrerinnen in bunten Gewändern bewacht, die allerdings beide schliefen.
    Eigentlich verabscheute er Gewalt gegen Frauen, aber in diesem Fall ließ es sich nun einmal nicht vermeiden. Er nahm einen runden Stein, schlich sich ganz langsam an, stand erst im letzten Augenblick auf und verpasste beiden einen kurzen Schlag in den Nacken. Keiner von beiden blieb Zeit zu schreien. Bebon riss ein Kleid in Streifen, knebelte die beiden Frauen und fesselte sie an Händen und Füßen.
    Dann befreite er Nitis, die wie leblos zusammensackte.
    Man hatte ihr Rauschmittel verabreicht!
    »Bitte, wach auf!«
    Plötzlich spürte Bebon, dass jemand hinter ihm stand.
    Ertappt.
    Jeder Gedanke an Flucht war unmöglich.
    Als der erwartete Angriff ausblieb, drehte er sich um.
    »Nordwind!«
    Der Esel leckte Nitis die Stirn, bis die junge Frau zu sich kam.
    »Wir müssen hier sofort weg«, flehte Bebon.
    »Du bist es, Bebon! Hast du Kel befreit?«
    »Das geht nicht.«
    »Ohne ihn gehe ich hier nicht weg.«
    Das hatte Bebon bereits befürchtet.
    »Es sind viel zu viele Männer hier, um anzugreifen. Wir sollten uns erst in Sicherheit bringen und uns eine Vorgehensweise zurechtlegen.«
    Nordwind stupste Nitis mit dem Vorderhuf.
    »Er hat schon eine.«

49
    I mmer wieder zählte Hassad die kostbaren Steine. Am liebsten mochte er den Lapislazuli aus Afghanistan. Die Reise dorthin war lang und gefährlich, ein Großteil der Händler kam unterwegs um, weil sie dem rauen Klima oder Wegelagerern zum Opfer fielen. Dieses ferne Land war seit jeher für seine Plünderer und Mörder berühmt und berüchtigt. Aber dort war eben auch dieser wunderschöne Stein zu Hause, der aussah wie der Sternenhimmel.
    Der Wert dieser Edelsteine, zusammen mit der gewaltigen Belohnung, die er bekommen würde, wenn er die beiden Aufrührer auslieferte, machte Hassad zu einem schwerreichen Mann. Er wollte sich ein prächtiges Haus mit einem schönen Garten in Koptos kaufen und in Zukunft ein Heer von Hausdienern befehligen. Als Besitzer von einem Dutzend Karawanen würde er zum uneingeschränkten Herrn über den Handel in der östlichen Wüste und könnte sich sogar ein oder zwei Schiffe leisten und auf dem Roten Meer kreuzen lassen.
    Er hatte bereits öfter heimlich Reisende mitgenommen und sich dafür immer sehr gut bezahlen lassen. Aber keiner von ihnen hatte je sein Ziel

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