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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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haben die Karawane nach Koptos begleitet, aber weder Hassad noch seine Entführer entdeckt.«
    Kel, Nitis und Bebon, dachte der Richter.
    Ihre Geisel musste sie erst sicher durch die Wüste führen; wenn sie dann am Ziel waren, mussten sie Hassad nur noch irgendwie loswerden.
    War ihr Ziel Koptos? Nein, ausgeschlossen. Dort würden sie von den Wachmannschaften erwartet.
    Gem nahm eine Karte und versuchte, sich in die Lage der Aufrührer zu versetzen.
    Und da kam eigentlich nur ein Ort in Frage: Abydos.
    Abydos, Schatzmeister Pefs Lieblingsstadt. Was für ein seltsamer Zufall, dass er sich gerade dort aufhielt, als der Schreiber Kel und seine Verbündeten versuchten, nach Theben zu gelangen.
    Abydos, notwendiger Schritt auf dem Weg nach Theben. Hier würde der Mörder einen Helfershelfer treffen, einen der höchsten Würdenträger dieses Landes, der ihm sicheren Unterschlupf bieten und für ihn die Verbindung zur Gottesdienerin herstellen würde.
    Pef, der enge Vertraute und Freund des verstorbenen Hohepriesters von Sais, des geistigen Lehrmeisters der Priesterin Nitis. Pef, der Kopf der Verschwörung. Weil er den Schreiber Kel als verlängerten Arm gebrauchte, hatte er ihm auch stets geholfen …
    Abydos sollte aber zum Grab für die Verschwörer werden, das schwor sich Gem.
    Nordwind mochte die Gluthitze der Wüste nicht und freute sich schon darauf, wieder ins Niltal zu kommen. Mit Stöcken klopften die Reisenden beim Gehen auf den harten Boden, um ihn zum Schwingen zu bringen, damit die Schlangen sie nicht angriffen. In den Nächten vertrieb ein Feuer die Raubtiere.
    Und eines Tages sah die Landschaft auf einmal anders aus, und die Hitze war nicht mehr ganz so unerträglich.
    »Jetzt ist es nicht mehr weit zum Fluss«, meinte Kel.
    »Dann müssen wir noch vorsichtiger sein«, sagte Bebon. »Wenn wir einer Wüstenstreife in die Hände fallen, ist es aus mit uns.«
    Jede kleine, mit Steinen übersäte Düne diente ihnen als Aussichtsposten. Zwischen den kleinen Hügeln rannten sie, und Nordwind galoppierte.
    Als sie am Morgen nach einer Nacht, die sie auf einer Düne verbracht hatten, aufwachten, entdeckte Nitis Gebäude.
    »Das ist Abydos, das Königreich von Osiris«, sagte der Schauspieler. »Hier habe ich schon viele Male die Rolle des Seth gespielt, bei den rituellen Schauspielen auf dem Tempelvorplatz. Da waren die Leute beeindruckt, das könnt ihr mir glauben! Die Maske ist schrecklich, und dass Osiris am Schluss siegt, ahnt man zunächst nicht. Das sind schon verdammt gute Erinnerungen … Eine meiner besten Rollen!«
    »Und Seths Feuer hat uns bei der Durchquerung der Wüste geholfen«, bemerkte Nitis.
    »Ich bin sehr froh, dass wir sie endlich hinter uns haben«, fand der Schauspieler, »und habe gar keine Lust, dorthin zurückzukehren. Aber wir sollten uns nicht zu früh freuen. Ein Lager voller griechischer Söldner aus Milet ist für den Schutz von Abydos zuständig. Nur mal angenommen, sie unterstehen dem Befehl von Schatzmeister Pef, rennen wir dem Schakal sozusagen ins offene Maul.«
    »Pef war ein guter Freund meines Herrn«, widersprach Nitis. »Er hörte auf seinen Rat und hielt viel von seiner Meinung. Weil er nichts von der Verschwörung wusste, mit der wir ungerechtfertigterweise in Verbindung gebracht werden, hat er vergeblich versucht, uns zu helfen. Und weil ihm Amasis mit Blindheit geschlagen schien, hat er sich nach Abydos zurückgezogen, um sich ganz dem Osiris-Kult zu widmen.«
    »Ich bin da nicht so zuversichtlich«, meinte Bebon. »Eher glaube ich an eine schlau gestellte Falle. Der alte Höfling Pef hängt an seinen Vorrechten. Damit man ihn nicht etwa verdächtigt, beteiligt er sich an einem Machwerk, das uns vernichten soll. Ich fürchte, wir werden Abydos nicht lebend verlassen.«
    Um das unerfreuliche Gespräch zu beenden, sagte Kel: »Wir haben kaum noch Wasser. Außerdem müssen wir uns stärken.«
    Dagegen hatte keiner etwas einzuwenden.
    »Ich kenne einen kleinen Bauernhof, wo wir bestimmt gut aufgenommen werden«, fiel es Bebon plötzlich ein.
    »Ist die Bäuerin etwa eine deiner Eroberungen?«, wollte der Schreiber wissen.
    »Nein, aber ihre Tochter. Sie ist nicht besonders schlau, und ihr Wortschatz eher gering, aber sie hat einen traumhaft schönen Busen.«
    »Seid ihr denn friedlich auseinandergegangen?«
    »Ich hab schon Schlimmeres erlebt.«
    Nordwind knurrte bereits der Magen, und er sehnte sich nach frischer Luzerne und zarten Disteltrieben. Deshalb machte er dem

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