Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
wie ein Mann, der entschlossen war, bis zum Letzten zu kämpfen. Und er wirkte weder niedergeschlagen noch erschöpft. Außerdem versetzte er den Schatzmeister mit seiner Frage in Erstaunen.
    »Habt Ihr den verschlüsselten Papyrus geschrieben?«, fragte Kel.
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Wisst Ihr dann, wer ihn geschrieben hat?«
    »Ich kenne ihn gar nicht. Ich vertraue euch jetzt meinem Hausverwalter an. Ich selbst muss erst einmal die griechischen Söldner wegschicken.«
    Bebon hatte einen Bärenhunger und einen unstillbaren Durst und schwor sich, dass er nie wieder eine Wüste durchqueren würde. Nitis und Kel wollten nicht anfangen zu essen, ehe Pef zurückgekommen war.
    »Sie sind in ihre Unterkunft gegangen«, erklärte der. »Aber sie verlangen eine Niederschrift von den Verhören und haben ihr Erstaunen über mein Eingreifen geäußert. In Anbetracht meiner Stellung mussten sie sich zwar fügen, aber ihr Kommandant wird nicht mit einem Tadel auf sich warten lassen, weil ich mich eigentlich nicht in die Angelegenheiten der Ordnungshüter und Soldaten einzumischen habe.«
    »Wie lange können wir bleiben?«, wollte Kel wissen.
    »Höchstens zwei Tage. Ich befürchte, man wird hier bald unangemeldet erscheinen. Jetzt esst erst mal und ruht euch aus.«
    »Liegt Euer Schiff im Hafen von Abydos?«
    »Ja.«
    »Könnt Ihr uns erlauben, es zu stehlen und damit nach Theben zu fahren?«
    »Die Gottesdienerin wird euch nicht empfangen. Trotz ihrer herausragenden geistlichen Stellung muss sie dem Pharao gehorchen. Und Henat wird euch ihr als die schlimmsten Verbrecher schildern, die man sich nur denken kann. Bestimmt überzeugt er sie, dass sie sich aus dieser verhängnisvollen Geschichte besser heraushalten sollte.«
    »Das werden wir ja sehen. Bekommen wir Eure Erlaubnis?«
    »Ich rechne nicht damit, dass ich dieses Schiff noch einmal brauche. Sobald der Diebstahl bekannt wird, zeige ich ihn an.«
    Bebon ließ die beiden Verliebten in ihrem Glück allein und verließ das Haus des Schatzmeisters heimlich über die Terrasse. Er hatte den unwiderstehlichen Wunsch, die Werkstatt wiederzusehen, in der die Göttermasken hergestellt wurden, die bei den Mysterienfeiern getragen wurden. Obwohl es dorthin nicht weit war, blieb ihm doch genug Gelegenheit, von seiner Zeit als fahrender Schauspieler zu träumen und sich die herrlichen Stunden in Erinnerung zu rufen, die er mit der bezaubernden Frau verbracht hatte, die die Masken bemalte.
    Ganz Abydos schlief bereits. In dieser Reliquienstätte ohne Handelsgeschäfte widmete man sich ausschließlich dem Osiriskult und musste machtlos mit ansehen, wie die ohnehin geringe Zahl seiner Einwohner von Jahr zu Jahr abnahm.
    Der Haupteingang zu der Werkstatt war geschlossen, aber Bebon wusste noch, wie man das Fenster auf der Rückseite des Gebäudes öffnen konnte.
    Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit, und bald erkannte er die Gesichter des Horus-Falken und von dem furchterregenden Tier des Seth – einer Art Okapi mit großen aufgestellten Ohren.
    Da hörte er plötzlich von draußen Geräusche.
    Als er einen Blick durch das Fenster warf, sah er Söldner ausschwärmen.
    Schatzmeister Pef hatte seine Gäste verraten.

54
    P hanes von Halikarnassos verbeugte sich tief vor Pharao Amasis.
    »Auftrag erfüllt, Majestät. Elephantine ist jetzt eine richtige Festung und unsere Grenze nach Süden gut gesichert. Gewissenhafte Offiziere befehligen ein gut geführtes Lager, das jederzeit bereit ist, welchen Feind auch immer in die Flucht zu schlagen. Der neue Kommandant und der neue Stadtvorsteher sind treue Diener Eures Reichs und gehorchen Euren Befehlen.«
    »Hat man die Nubier über diese Neuerungen verständigt?«
    »Ich habe Boten zu den wichtigsten Stammesführern geschickt. Falls einer von ihnen an einen Überfall gedacht haben sollte, wird er diesen Plan jetzt aufgegeben haben.«
    »Ausgezeichnete Arbeit, Phanes.«
    »Ganz zufrieden bin ich allerdings nicht, Majestät. Im Süden gibt es noch einige aufsässige Provinzen, die sich nicht streng an die Gesetze halten. Da müssen wir, glaube ich, härter durchgreifen.«
    »Wie stellst du dir das vor?«
    »In der Nähe der größeren Ortschaften sollten wir weitere Lager anlegen. Die Anwesenheit der Söldner dürfte den Widerstandsgeist besänftigen.«
    »Ich werde es mir überlegen, Phanes. Jetzt habe ich dir aber einen anderen wichtigen Auftrag anzuvertrauen.«
    Der Grieche nahm Haltung an.
    »Zu Euren Diensten,

Weitere Kostenlose Bücher