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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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auf Andobras, frage ich euch? Ich habe ein paar Schiffe und einige Hundert Männer verloren, ein Bruchteil meiner gesamten Streitmacht. Dafür habt ihr das Leben zweier Kameraden geopfert und bestimmt die Hälfte der Bewohner von Andobras, oder etwa nicht? Und das alles nur, um eine unwirtliche Insel zu verteidigen, an der einzig und allein dem Citarim gelegen war, nicht mir. Also erzählt mir nichts von einer großen Niederlage, das ist lächerlich. Das war lediglich ein kleines Geplänkel, bei dem ich mir den Spaß erlauben konnte, Eringar und Deran für ihre Unfähigkeit im Schwertkampf zu bestrafen.«
    Bei diesen Worten war es endgültig um Targs Selbstbeherrschung geschehen. Hätte Meatril ihn nicht mit der Unterstützung von Rai und Selira zurückgehalten, er wäre auf Megas losgegangen, aller Sinnlosigkeit zum Trotz.
    Als die endlose Flut von Beschimpfungen und Flüchen, die Targ dem verhassten Feind entgegenspie, langsam zu versiegen begann, richtete Megas von Neuem das Wort an ihn: »Du kannst dich bei deinen Freunden bedanken, Targ, dass sie dich aufgehalten haben. Wärest du noch einen Schritt näher gekommen, hätte ich dir erst die Beine gebrochen und dann deinen Kopf in den Tiefen eures Aborteimers versenkt. Eigentlich schade, dass mir dieses Vergnügen jetzt verwehrt bleibt.« Er musterte Targ noch einen Augenblick, so als warte er darauf, dass dieser doch noch einen Angriffsversuch unternehmen würde, dann fuhr er fort:
    »Aber ich bin aus einem anderen Grund hier. Ich will ein paar Antworten und ich glaube, dass ihr sie mir geben könnt. Wenn ihr euch kooperativ verhaltet, werde ich in Kürze wieder verschwinden, falls nicht, muss ich mehr Druck ausüben.«
    »Ich werde dir gar nichts sagen«, zischte Meatril. »Von mir aus kannst du mich foltern, aber meine Lippen bleiben versiegelt.«
    Megas seufzte und schüttelte den Kopf. »Dass ihr es euch selber immer so schwer machen müsst. Ich kenne doch eure Schwachpunkte. Mitgefühl, Freundschaft, Liebe, nennt es, wie ihr wollt. Du selbst magst standhaft sein, aber wenn einer deiner Gefährten an deiner Stelle zu leiden hat, wirst du weich – das ist so sicher, dass es mir fast schon Langeweile bereitet.« Er gab den Wachen hinter sich ein Zeichen und deutete auf Rai, der immer noch neben Targ stand, um diesen im Zaum zu halten.
    Rai starrte nur verständnislos die beiden Bewaffneten an, als diese auf ihn zukamen, um ihn zu ergreifen. Ohne Widerstand zu leisten, ließ er sich von ihnen Richtung Tür schleifen, wo er neben Megas gegen die Wand gepresst wurde.
    »Euch beide, Targ und Meatril, brauche ich noch«, erklärte Megas, während er seelenruhig einen Dolch aus einer Scheide an seinem Gürtel zog, dessen Spitze er Rai an die Kehle hielt. »Doch das Leben eures jungen Begleiters hier ist mir vollkommen gleichgültig. Ich werde ihn, ohne mit der Wimper zu zucken, töten, wenn ihr mich dazu zwingt.«
    Targ schien erneut kurz davorzustehen, sich auf seinen Widersacher zu werfen, da packte ihn Meatril an den Schultern und brachte ihn mit einem strengen Blick zur Vernunft.
    »Also gut«, sagte Meatril dann an Megas gewandt. »Was willst du wissen?«
    »So ist es schon besser«, lobte Megas grinsend und senkte den Dolch ein wenig. »Ihr seid nun einmal ziemlich berechenbar, findet euch damit ab.« Er schien sich einen Moment zu besinnen, dann fuhr er fort: »Während meiner Suche nach Tarana bin ich auf ein paar sehr eigenartige Gerüchte gestoßen. Die Leute sagen, dass sie nach der Schlacht bei Königswacht mit einer schweren Kopfwunde zurück nach Seewaith gebracht worden sei, um hier von einem Arzt behandelt zu werden. Allerdings nahm sie angeblich nicht nur dessen Hilfe in Anspruch, sondern ihre Freundin Daia ließ auch eine Hebamme kommen. Nun bestellt man in der Regel keine Hebamme an das Bett einer Verwundeten, es sei denn, diese befindet sich in anderen Umständen. Wenn Tarana zu dieser Zeit ein Kind erwartete, muss es mittlerweile bereits geboren und über ein Jahr alt sein. Was wisst ihr darüber?«
    Meatril schüttelte erstaunt den Kopf. »Das ist mir völlig neu«, log er. »Du weißt ja, dass wir nach der Schlacht bei Königswacht mit Arden nach Tilet gezogen sind und Tarana mit Daia nach Seewaith zurückkehrte. Zum Zeitpunkt unserer Trennung wussten wir noch nichts von Taranas besonderen Umständen und danach haben wir keine Nachricht mehr aus Seewaith erhalten. Somit können wir dir leider nicht weiterhelfen.«
    Megas strich sich

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