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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Navigieren etwas eingerostet.«
    Targ setzte ihm wutschnaubend die Spitze des Messers auf die Brust. »Verdammter heimtückischer Bastard«, schrie er. Im Grunde ärgerte er sich am meisten über sich selbst, weil er nicht besser aufgepasst hatte. Aber nach zwei Nächten beinahe ohne Schlaf lagen seine Nerven inzwischen blank.
    Der Kapitän lachte. »Was wollt Ihr jetzt tun, mich erstechen? Wer bringt Euch dann nach Seewaith, hä?«
    »Ihr werdet jetzt sofort umkehren«, zischte Targ mit einem gefährlichen Blitzen in den Augen, »und uns so nahe an die Küste bringen, dass ich die Landmarken auch ohne Fernrohr erkennen kann. Und glaubt nicht, dass Ihr unverzichtbar seid. Notfalls setzte ich das Schiff auf Grund und wir schwimmen an Land.«
    Mit einem nachlässigen Schulterzucken legte der Kapitän das Steuer herum und tat wie ihm befohlen. Offenbar waren sie aber schon ein gutes Stück an der Hafeneinfahrt von Seewaith vorbeigesegelt, denn erst in der Abenddämmerung erkannte Targ den langen Sandstrand und einige charakteristische Felsen, die auf die Nähe der kleinen Seewaither Bucht hinwiesen. Er gab dem Kapitän Anweisung, darauf zuzuhalten, aber erst als sie endlich die vertraute Hafeneinfahrt von Seewaith passierten, entspannte sich Targ ein wenig. Die Müdigkeit lastete auf ihm wie ein Stapel Ziegelsteine und nur durch andauerndes Umherwandern auf dem Achterdeck hatte er bislang verhindern können, dass ihm die Augen zufielen.
    Vielleicht lag es daran, dass er den Segler mit dem verkohlten Mast, der da am Kai von Seewaith vertäut lag, erst erkannte, als es schon viel zu spät war. Selbst nachdem er das Schiff entdeckt hatte, vermochte sein träger Verstand diesem Anblick nicht sofort eine Bedeutung zuzuordnen. Zunächst wunderte er sich nur darüber, dass es der Windlanze offensichtlich geglückt war, trotz fehlender Vormastsegel und stark beschädigtem Bug die Strecke nach Seewaith zu bewältigen. Dann begriff er endlich. Genau draufhatte der Kapitän spekuliert. Durch die absichtliche Verzögerung hatte er der Windlanze genügend Zeit geben wollen, um vor ihnen in Seewaith einzutreffen und Alarm zu schlagen. Jetzt waren sie mitten in eine Falle gesegelt.
    »Dreht um, dreht um! Raus aus dem Hafen«, brüllte Targ den Schiffsführer an, doch der grinste nur hämisch und wies mit dem Kopf zum Hafenausgang. Erschüttert musste Targ erkennen, dass dort inzwischen zwei Schiffe die Durchfahrt blockierten. Es war ihm ein Rätsel, woher diese so plötzlich gekommen waren, aber vermutlich hatte er die unauffällig rechts und links neben der Hafenpassage befestigten Boote in seinem benebelten Zustand beim Vorbeifahren einfach übersehen. Hinter ihnen war die Falle dann zugeschnappt.
    Als wären sie aus dem Boden gewachsen, säumten nun Gardisten den gesamten Kai. Wenigstens fünfzig Pfeile waren auf ihr Schiff gerichtet. Targ schluckte. Das sollte also der Lohn der Götter für sein selbstloses Handeln sein? Er hatte auf seine Rache an Megas verzichtet, auf die einzige Möglichkeit, um jemals wieder seinen Seelenfrieden zu finden. Und als wäre das noch nicht genug, hatte er auch noch seine Schwertschwestern einem ungewissen Schicksal überlassen, nur um den Istanoit zu helfen. Und nun sollte das alles umsonst gewesen sein?

 
DIE SCHLACHT IM EIS
     
    I ch habe ihn gesehen!«, hörte Arden eine aufgeregte Stimme vor seinem Zelt rufen.
    »Der König wünscht nicht gestört zu werden«, brummte einer der Wachen am Zelteingang. »Du wirst warten müssen.«
    »Aber versteht ihr denn nicht?«, widersprach der Unbekannte. »König Arden muss das sofort erfahren. Ich habe den Drachen gesehen!«
    Mit ein paar großen Schritten war Arden vor dem Zelt. Er hatte gerade über einigen Karten der näheren Umgebung gebrütet, um herauszufinden, welcher Weg ins Gebirge für seine riesenhafte Heerschar gangbar war. Von einem bereits lange erwarteten Hinweis auf den Drachen ließ er sich allerdings gerne in seinen Studien unterbrechen, zumal er sich ohnehin schwer tat, für längere Zeit Konzentration für so eine eintönige Arbeit aufzubringen.
    »Eure Majestät«, meinte einer der Wachposten entschuldigend, als er den König erblickte, »verzeiht die Störung …«
    »Was habe ich da von einem Drachen gehört?«, fiel Arden dem Mann ins Wort, der von den Wachen am Betreten des Zelts gehindert worden war.
    »Majestät«, keuchte dieser und fiel auf ein Knie nieder, »ich danke Euch, dass Ihr mich anhört.« Schweiß glitzerte auf

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