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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Hoffnung, etwas Ruhe in seinem Quartier zu finden, hiermit zerschlagen hatte.
    »Eigentlich dürfte ich gar nicht hier sein«, begann Nataol und der zutiefst unglückliche Ausdruck in seinem Gesicht sprach Bände darüber, wie schwer er mit seinem priesterlichen Pflichtgefühl zu kämpfen hatte. »Aber ich kann nicht anders, mein Gewissen gebietet es mir.«
    »Das hört sich nicht gut an«, brummte Arton, den diese Zerrissenheit seines sonst so souveränen Mentors mehr verunsicherte, als er sich anmerken ließ.
    »Das ist es auch nicht, ganz und gar nicht«, erwiderte Nataol händeringend und suchte Artons Blick. »Ihr müsst mir versprechen, dass Ihr erst gründlich über das nachdenkt, was ich Euch jetzt erzähle, bevor Ihr eine Entscheidung trefft, ja?«
    Arton zuckte die Schultern und nickte, worauf der Priester eilig fortfuhr: »Heute kurz vor Morgengrauen hat einer der Flugwölfe einen Mann aufgegriffen, der offensichtlich versuchte, heimlich an unserem Heerlager vorbei in die Festung Arch Themur zu gelangen. Die Kersilonen haben diesen Kundschafter mit Namen Zeral vor zwei Stunden dem Citarim übergeben und seither wird er von diesem verhört.« Nataol geriet ins Stocken. »Das … war alles andere als angenehm, kann ich Euch sagen«, murmelte er mit gesenktem Blick vor sich hin. »Die Schreie des Kundschafters gellten durch das ganze Lager, als sein Geist vom Citarim gewaltsam geöffnet wurde. Seine Heiligkeit scheint sehr bewandert darin, die geistigen Barrieren des Menschenverstandes zu durchbrechen.« Ihn schauderte. »Jedenfalls trieben mich diese Laute der Qual zu dem Zelt, in dem das Verhör dieses Zeral stattfand. Der Einlass wurde mir jedoch von den Wachen verweigert. Mögen es mir die Götter vergeben, dass ich für den armen Mann nichts weiter getan habe als von draußen seinem Martyrium zu lauschen. Immerhin konnte ich dann den Augenblick, als seine geistigen Schranken fielen, nutzen, um ebenfalls einen behutsamen Blick in seine Gedanken zu werfen. Es war mir nicht möglich, viel zu erfahren, ohne zu riskieren, dass der Citarim meine geistige Präsenz wahrnahm, aber was ich herausfand, genügt, um mich in tiefste Unruhe zu stürzen: Ein Heer rückt zur Unterstützung von Ardens Truppen heran und die Namen der Anführer dürften Euch bestens vertraut sein: Sie lauten Meatril Westmarken und Targ Soldarin.«
    »Bei den Göttern!«, entfuhr es Arton. »Die Ecorimkämpfer kommen Arden zu Hilfe! Wie viele Truppen befehligen sie?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Nataol bedauernd, »aber ich wage zu mutmaßen, dass es sich nicht um ein sehr großes Heer handelt.«
    »Warum das?«, forschte Arton angespannt nach.
    »Nachdem der Citarim alle Informationen aus dem Kundschafter herausgepresst hatte, zeigte sich Seine Heiligkeit alles andere als bestürzt. Er bedankte sich sogar voller Hohn bei dem Mann mit den Worten: So bringt ihr mir noch mehr Menschenopfer für die Götter!«
    »Das heißt, die Armee ist klein genug, dass der Citarim sie mit der Macht Fendralins seinem Willen unterwerfen kann.« Arton fluchte. »Warum bringen mich die Götter in eine solche Zwangslage?«, fragte er den Priester anklagend.
    »Die gleiche Frage könnte ich mir auch stellen«, antwortete Nataol, »aber es ist anmaßend, das Handeln der großen vier zu hinterfragen. Alles hat seinen Grund, wir verstehen ihn nur nicht. Doch die Himmelsherrscher erwarten von uns, dass wir ohne Zaudern unsere Aufgabe erfüllen.«
    »Und was ist meine Aufgabe in diesem Fall?«, rief Arton erregt. »Soll ich etwa meine Schwertschüler und Gefährten dem Citarim als Drachenfutter überlassen?«
    Nataols Hände zitterten deutlich. Das alles nahm ihn offenbar ungeheuer mit. »Wenn es keine eindeutige Antwort darauf gibt, wie wir in einer schwierigen Situation wie dieser handeln sollen«, gab er tonlos zurück, »dann müssen wir uns nach der Stimme unseres Gewissens richten, denn dieser innerste Teil von uns kennt den Willen der Götter und versucht, uns den rechten Weg zu weisen. Wir müssen nur bereit sein zuzuhören. Ich habe das bereits getan.« Er sah Arton an und dieser erwiderte staunend den Blick des altehrwürdigen Citdieners.
    »Soll das etwa heißen, dass Ihr Euch gegen den Citarim wenden wollt?«, erkundigte sich Arton schließlich ungläubig.
    »Vielleicht ist es der größte und letzte Fehler meines Lebens und ich werde dafür nach meinem Tod auf ewig durch die trostlosen Weiten der Zwischenwelt irren, aber …« Nataol seufzte, als

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