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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Erleuchteten.«
    Wutschäumend fuhr der sonst so beherrschte Glaubensführer zu Arton herum und nahm ihn mit seinen starren Augen aufs Korn. »Ihr schweigt jetzt besser, denn ich weiß, dass Ihr ebenfalls an dieser Verschwörung beteiligt seid. Wenn Ihr glaubt, mich und mein heiliges Amt verspotten zu können, dann täuscht Ihr Euch gewaltig. Ihr werdet jetzt auf der Stelle zu den Themuraia gehen und sie kampfbereit machen. Da Ihr, wie Ihr selbst zugebt, die Verantwortung dafür tragt, dass Fendralin nicht länger in unserem Besitz weilt, werdet Ihr jetzt eben die eherne Feste mit Euren Themuraia im Sturm nehmen müssen. Schließlich können wir nicht riskieren, dass Arden mit der Götterklinge wieder dorthin zurückkehrt. Das soll zugleich Eure Buße wie ein Beweis dafür sein, dass Eure offenbar gerade im Wanken begriffene Göttertreue nicht vollständig unter dem erbärmlichen menschlichen Ballast, den ihr mit Euch herumschleppt, zusammenbricht. Geht jetzt, worauf wartet Ihr noch?«
    Arton stand still wie ein Granitblock. Er wusste, dass er gerade dabei war, unwiederbringlich von dem Weg abzuweichen, den ihm die Kirche und der Citarim aufgezeigt hatten. Aber wenn der Pfad der Götter über die Leichen seiner ehemaligen Schüler führen sollte, die zu den wenigen Menschen gehörten, deren Respekt und Anerkennung sein Leben besser gemacht hatten, dann gab es nur zwei Möglichkeiten. Entweder er musste knöcheltief durch das Blut seiner Adepten waten, um weiter auf der alten Strecke voranzukommen, oder er suchte sich einen neuen Weg.
    »Nein« war alles, was Arton sagte.
    »Nein?« Der Citarim wirkte gefährlich ruhig. »Ihr weigert Euch?«
    »Ich zweifle daran, dass es recht ist, so viele Menschen Euren Machtgelüsten zu opfern«, erklärte Arton mit fester Stimme. »Selbst die Themuraia wollen weder gegen die Menschen noch gegen den Drachen kämpfen, im Gegenteil, sie haben mir sogar enthüllt, dass sie den Tod der Echse bedauern würden. Nehmt doch Eure Fardjani-Armee und zieht mit ihr allein gegen den Drachen. Soweit ich das beurteilen kann, werden sie es wenigstens aus freien Stücken tun.«
    Die Kiefer des Kirchenfürsten mahlten, seine Hände waren zu Fäusten geballt, Adern wie Spinnennetze traten an seinen Armen hervor. »Das Böse der Echsenbrut hat Euren Geist vergiftet, wie es einst bei Caras geschah.« Der Citarim schnaubte verächtlich. »Folgt mir, wir werden Megas einen Besuch abstatten.«
    Dies kam für Arton vollkommen überraschend. »Das wird meine Meinung nicht ändern, Eure Heiligkeit«, stellte er klar. »Ich will nach wie vor Rache, aber nicht um jeden Preis.«
    »Ich denke doch, dass Ihr Eure Meinung noch ändern werdet«, sagte der Citarim mit beunruhigender Gewissheit und ging los.
    Arton überlegte einen Moment und wechselte einen flüchtigen Blick mit Nataol, der aber nur gleichermaßen besorgt wie ratlos mit den Schultern zuckte. Der Citarim hatte bereits einen guten Vorsprung, als sich Arton dazu durchrang, ihm zu folgen.
     
    Arden preschte wie ein Besessener über die kahle Ebene. Die Anspannung der zurückliegenden Flucht aus dem Lager beherrschte noch seinen Körper, aber sie wurde bereits gemildert durch das sanfte Glücksgefühl, das sich angesichts dieser unvermuteten Entwicklungen in ihm ausbreitete. Es gab erneut Hoffnung. Fendralin ruhte wieder in seiner Hand. Damit bot sich ihm die schon verloren geglaubte Möglichkeit, doch noch etwas zu bewirken, vielleicht sogar im letzten Moment eine Katastrophe abzuwenden. Dazu musste er allerdings schnell sein. Er wusste, dass er verfolgt wurde. Vermutlich hatte ihm der Citarim die gesamte Reiterei des Kirchenheeres hinterhergehetzt, aber er hatte einen guten Vorsprung. Er musste die Armee der Ecorimkämpfer rechtzeitig finden und sie warnen, dass ihr Heranrücken verraten worden war. So schnell, wie sie den Weg von Seewaith bis hierher bewältigt hatten, verfügten sie mit Sicherheit über Pferde, dachte Arden. Damit standen ihre Chancen gut, den Kirchentruppen zu entgehen.
    Nur finden musste er sie jetzt noch. Dafür sollte er auf die Gedanken im Wind hören, so lautete die ziemlich mysteriöse Empfehlung des altehrwürdigen Priesters, der ihn in seinem Gefangenenzelt aufgesucht und über das Anrücken der Truppen aus Seewaith sowie die Tatsache, dass der Citarim darüber Bescheid wusste, in Kenntnis gesetzt hatte. Völlig überraschend hatte der Gottesmann dann Ardens Fesseln durchtrennt und ihm einen Dolch mit den Worten »von

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