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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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wagen, den Truppen der Kirche entgegenzutreten?«
    »Das gilt es noch herauszufinden«, erwiderte der Citarim kurz angebunden. »Jedenfalls wird Eure Hilfe nicht vonnöten sein. Aber lasst uns diese Unterhaltung im Gehen fortsetzen, denn ich bin sehr in Eile.«
    Ohne darauf zu warten, dass Arton ihm folgte, schlug der Citarim den Weg in Richtung seines Zeltes ein. Genau das hatte Arton zu verhindern versucht. Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als hinter dem Kirchenoberhaupt herzueilen und darauf zu hoffen, dass sie nicht zu früh am Zelt ankamen.
    Plötzlich ertönten vor ihnen aufgeregte Rufe. Ein Pferd wieherte. Jemand rief: »Haltet ihn auf!« Hufe scharrten auf dem steinigen Boden, das Klirren von Schwertern erfüllte die Luft, Rüstungen schepperten. Der Citarim und Arton liefen gleichzeitig los. Sie bogen in eine breite Zeltgasse ein, die direkt auf die Unterkunft des Kirchenfürsten zuführte. Dort vor dem Zelt des Citarim herrschte großer Tumult. Mehrere Fardjaniwächter bedrängten ein großes schwarzes Streitross, auf dem sich ein blonder Recke mit einem silbrig glänzenden Schwert im Sattel zu halten versuchte. Es war niemand anderes als Arden. In seiner Hand hielt er die Klinge Fendralin.
    »Lasst ihn nicht entwischen!«, kreischte der Citarim sofort. Seine Augen schienen vor Wut fast aus den Höhlen springen zu wollen.
    Arden wandte ihnen den Kopf zu. Sein Blick fiel auf Arton. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Im gleichen Augenblick ließ er das Pferd mit den Vorderhufen in die Höhe steigen. Mit einem gewaltigen Tritt beförderte es zwei Wachen in das nächststehende Zelt. Arden entledigte sich unter Zuhilfenahme des Schwertknaufes einer weiteren Wache, die nach den Zügeln zu greifen versuchte, dann waren sie frei. Er hieb dem kräftigen Tier die Fersen in die Flanken und es galoppierte los. Wie ein Rammbock bahnte es sich seinen Weg zum Lagerausgang. Mehrere Wachen, die sich dem Flüchtenden in den Weg zu stellen versuchten, konnten sich nur durch einen beherzten Sprung zur Seite retten. Einige rissen auch ihre Armbrüste von den Schultern, doch das Spannen der massiven Sehnen dauerte viel zu lange. Als der erste Schuss abgegeben werden konnte, hatte Arden das Lager schon einige Hundert Schritt weit hinter sich gelassen. Allerdings ritt er nicht, wie alle erwartet hatten, zur Festung, sondern verschwand in einer Staubwolke in Richtung Osten.
    »Wie konnte das passieren?«, herrschte der Citarim die Wachen an. Er war so außer sich, dass er sogar auf die Verwendung der Geistsprache verzichtete. »Redet schon!«
    »Er … er hatte den Erleuchteten Nataol in seiner Gewalt, Eure Heiligkeit«, stotterte einer der Zeltwächter. »Er drohte, ihm die Kehle durchzuschneiden, wenn wir ihn nicht in Euer Zelt lassen.«
    »Verdammte Schwachköpfe!«, schrie der Citarim und versetzte dem Wachposten mit dem Handrücken eine Ohrfeige, dass diesem sogleich Blut aus der Nase zu tropfen begann. »Das Leben des Erleuchteten Nataol ist nichts im Vergleich zu der Götterklinge, die Arden Erenor nun in seinen Besitz gebracht hat. Wie konnte er überhaupt entkommen und woher hatte er das Pferd?«
    »Das weiß ich nicht, Eure Heiligkeit«, antwortete der Posten ergeben, während er sich die blutende Nase hielt. »Irgendwie muss er sich befreit haben, dann nahm er den Erleuchteten als Geisel und verschaffte sich auf diese Weise wohl erst das Pferd und dann Zugang zu Eurem Zelt. Verzeiht mir mein Versagen, Eure Heiligkeit.«
    »Ein Fardjani versagt nicht!«, zischte der Citarim. »Wenn das noch einmal geschieht, dann schicke ich dich auf direktem Weg in Xelos’ Feuer, wo dir deine Unzulänglichkeiten ausgebrannt werden. Und jetzt reitet ihm nach, sonst vergesse ich mich. Bringt mir das Schwert und seinen Kopf!«
    Die Männer stürmten los, um sich ihre Pferde zu holen. Währenddessen kam Nataol sichtlich angeschlagen aus dem Zelt des Citarim getorkelt. Ein dünner Blutfaden sickerte aus seinem Mund und ein oberflächlicher Schnitt verunzierte seine Kehle. Der Citarim sah ihn an, als wolle er ihn sogleich in Stücke reißen.
    »Das wird Euch teuer zu stehen kommen, Nataol«, stieß er mit bebender Stimme hervor. »Ihr seid verantwortlich für dieses Unheil.«
    »Aber der Erleuchtete trägt doch keine Schuld daran, dass er zu einem Opfer der Umstände wurde«, warf Arton beschwichtigend ein. »Arden war mein Gefangener, ich hätte ihn besser bewachen lassen müssen. Gebt mir die Schuld, nicht dem

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