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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Worte. Letztlich brachte er nur ein einfaches »Gut« zustande.
    »Wir sehen uns kurz vor Morgengrauen am Tor«, sagte Arton, während er in Richtung Ausgang schritt.
    »Seite an Seite, Bruder«, bemerkte Arden leise hinter seinem Rücken.
    Arton hielt kurz inne, nickte dann wortlos, ohne sich umzudrehen, und verließ das Zelt.
     
    Der Angriff erfolgte bereits, bevor das Licht der aufgehenden Sonne den Horizont blutig färbte. Die Verteidiger waren noch dabei, ihre Truppen am Tor zu ordnen, als plötzlich das Trampeln zahlreicher Pferde zu vernehmen war. Im nächsten Moment ertönten mehrere Warnrufe von den Mauern. Ein Hagel von Pfeilen und Steinen ging auf die Ebene vor dem Tor nieder. Doch es nützte nichts. Vier dicke Seilschlingen wurden an verschiedenen Stellen über die Pfosten des Palisadentores geworfen. Das Wiehern von Fardjanirössern gellte durch die Luft, dann spannten sich die Seile alle gleichzeitig mit einem Knall wie von einer Fuhrmannspeitsche. Die Konstruktion ächzte gequält. Die Angreifer konnten die hölzerne Wand nicht einfach nach außen zerren, da sie breiter war als der Durchgang in dem Steinwall, der zur Verengung des Tordurchbruchs der Festung aufgeschichtet worden war. Daher lag die Palisade nun zu beiden Seiten an der provisorischen Mauer an und drückte diese mit nach außen. Die Frage war, was eher nachgeben würde: die Zugseile der Fardjani, die lose aufgeschichteten Stapel aus Steinblöcken, die das Palisadentor flankierten, oder die Pfahlwand selbst.
    Doch es gab nichts, was die Festungsbesatzung am Fuße der Mauern unternehmen konnte. Ihnen blieb nur, auf die Festigkeit des Tores und die Treffsicherheit der Kameraden auf der Mauerkrone zu vertrauen. Gebannt starrten alle auf den Eingang. Eine Weile schien es, als könnten die Fardjani trotz der gebündelten Kraft der vielen eingespannten Streitrösser nichts ausrichten. Doch dann rissen mit einem schnalzenden Geräusch die vier mittleren Pfosten aus dem Palisadenverbund. Sie verschwanden in der Dunkelheit. Schon im nächsten Moment quollen Zarg durch die entstandene Lücke, als wäre ein Damm gebrochen.
    Einen bangen Herzschlag lang reagierte niemand.
    »Vorwärts!«, brüllte Arden und sprang den Eindringlingen entgegen. Fendralin züngelte auf wie eine stählerne Flamme in seiner Hand. »Werft sie zurück!«
    Keiner der Ecorimkämpfer wich von seiner Seite. Die Soldaten schlossen den Ring um die Zarg und unversehens war das Gefecht um das Tor in vollem Gang. Wie immer kämpften die Zarg mit mörderischer Effizienz. Obwohl erst ein gutes Dutzend durch den schmalen Spalt im Tor hereingekommen war, hielten diese ihre Gegner trotzdem so erfolgreich in Schach, dass beständig mehr der kleinen Wesen in die Festung eindringen konnten. Solange sie in der Unterzahl waren, beschränkten sie sich darauf, auszuweichen und lediglich einige Entlastungsangriffe vorzutragen. Sobald die Zarg dann ihre Gegner wieder ein wenig zurückgedrängt hatten, blieben sie stehen und warteten, bis sie angegriffen wurden. Die Waldwesen in irgendeiner Art zu verletzen, erwies sich allerdings als eine wahre Kunst. Selbst Arden vermochte mit Fendralin nur wenige tödliche Treffer zu landen, obwohl er mit der Götterklinge mindestens ebenso rasch zuschlagen konnte wie die Wurzelbälger. Aber die Fähigkeit der Zarg, im Notfall sogar Hiebe abzuwehren, die einem ihrer Artgenossen galten, erweckte unweigerlich den Eindruck, vor einer Wand aus Klingen zu stehen, bei der es kein Durchkommen gab.
    Für Arton stellte dieser Kampf gegen die Themuraia in ganz anderer Hinsicht eine wahre Tortur dar. Obwohl er besser als jeder seiner Kampfgefährten wusste, was für eine Gefahr von den kleinen Waldkreaturen ausging, konnte er sich kaum dazu durchringen, ernsthafte Attacken gegen sie zu schlagen. Denn er wusste, dass sie nicht freiwillig gegen ihn antraten, sondern es der verfluchte Geist des Citarim war, der sie dazu trieb. Er hatte so tiefen Einblick in ihre Gedankenwelt erhalten, dass es ihm nun vorkam, als kreuze er mit einem liebgewonnenen Freund die Klingen auf Leben und Tod. Zudem empfand er es als zusätzlich Bürde, Tarana an seiner Seite zu haben. Nicht weil sie auf seine Hilfe angewiesen gewesen wäre, denn sie schlug sich hervorragend. Aber dennoch versuchte er, sie stets im Auge zu behalten, falls sie doch einmal in Bedrängnis geraten sollte. Er wäre lieber selbst tausend Tode gestorben, als sie noch einmal verlieren zu müssen.
    Als der gelb gleißende

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