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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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befreit. Preiset die Götter.«
    Auch immer mehr Fardjani erhoben sich jetzt aus dem Staub. Doch sie schienen verunsichert. Anstatt in Jubel auszubrechen, starrten sie am Citarim vorbei und bald erkannten auch die Ecorimkämpfer, was sie sahen. In engen Reihen marschierte dort eine Tausendschaft heran, die mit schwarzen Rüstungen und Schilden gewappnet und mit langen, ebenso dunklen Lanzen bewaffnet war. Die finster anmutende Söldnereinheit wirkte wie ein zurückkehrender Rest der gerade vergangenen Nacht. Und an ihrer Spitze schritt Megas Arud’Adakin, der seine Schwarzlanzer anführte.
    Der Citarim wandte sich wutentbrannt zu ihm um. »Hatte ich Euch nicht angewiesen, diesem Kampf unter allen Umständen fernzubleiben«, spie er Megas entgegen. »Diese Auseinandersetzung obliegt den Fardjani, Euer Menschenheer gefährdet nur unseren Triumph. Und gerade jetzt stört Ihr einen heiligen Augenblick.«
    Megas hielt nicht an. Er legte mit ein paar raschen Schritten die kurze Distanz bis zu dem Glaubensführer zurück, der Themuron zwar noch immer in Händen hielt, die Götterklinge aber nicht erhoben hatte. Der Kirchenfürst war kein Krieger, Themuron stellte nur eine Erweiterung seines Geistes dar. Seine eigene Wehrlosigkeit schien dem höchsten Diener Cits nicht bewusst zu sein.
    Schneller als irgendeiner der verstreut stehenden Fardjanikrieger reagieren konnte, hatte Megas seine Waffe aus der Scheide gerissen und noch in der gleichen Bewegung zugeschlagen. Er hinterließ einen klaffenden Schnitt auf der Brust des Citarim. Mit aufgeklapptem Mund und ungläubigem Staunen in den Augen kippte der Kirchenfürst nach hinten um.
    »Damit sollten alle offenen Fragen zwischen uns geklärt sein«, bemerkte Megas mit einem kalten Lächeln, während er Themuron den starren Fingern des Citarim entwand. Dann sagte er beiläufig über die Schulter zu seinen Lanzern: »Macht sie nieder, ohne Ausnahmen.«
    Einer vollkommen ausgeruhten, höchst disziplinierten und zahlenmäßig weit überlegenen Einheit von Ho’Nebs Elitesöldnern gegenüberzustehen, überforderte selbst die Fardjanitruppen. Sie leisteten zwar noch Widerstand, allerdings bei Weitem nicht entschlossen genug, um gegen die kaltblütig vorrückenden Lanzer etwas ausrichten zu können. Ebenso wie die Kirchenkrieger waren auch die Priester durch den plötzlichen Tod ihres praktisch für unverwundbar gehaltenen geistigen und spirituellen Führers bis ins Mark getroffen. Weder Malun noch einer der anderen Götterdiener kam auf den Gedanken, das Kommando zu übernehmen. Stattdessen flohen sie entweder oder blieben einfach schicksalsergeben stehen und warteten darauf, ihrem Glaubensführer ins Jenseits nachzufolgen.
    Mittlerweile hatten sich etwas mehr als hundert Überlebende der Schlacht, die gesamte Streitmacht, über die Arden noch gebot, um den König geschart und alle beobachteten mit wachsendem Schrecken das Gemetzel, das Megas’ Truppen unter den Fardjani anrichteten. Es war nicht schwer zu erraten, gegen wen sie sich als Nächsten wenden würden.
    »Arden«, raunte Arton seinem Bruder zu. »Das ist deine Gelegenheit. Der Citarim wollte Megas’ Truppen aus gutem Grund aus der Schlacht heraushalten. Es sind Menschen. Sie sind empfänglich für die Macht Fendralins. Du kannst sie auf unsere Seite ziehen.«
    Arden sah ihn entgeistert an. »Ich habe keine Ahnung, wie das geht.«
    »Dann wirst du das jetzt herausfinden müssen«, knurrte Arton mit Blick auf die näher kommenden Schwarzlanzer. »Wir verschaffen dir etwas Zeit.« Er trat vor. »Schützt den König!«, rief er laut und ging vor Arden in Position. Nach kurzer Verwirrung taten es ihm die Ecorimkämpfer und die übrigen Truppen gleich. In einer dreifach gestaffelten Formation erwarteten sie den Feind.
    Bereits der erste Ansturm war verheerend. Die königlichen Truppen verfügten zum großen Teil nicht einmal mehr über Schilde. Sie hatten nur ihre Körper, um die Lanzen der Ho’Nebis abzuwehren. Fast die gesamte erste Reihe wurde aufgerieben oder musste sich verwundet hinter die nächste Reihe in Sicherheit bringen, sofern das schnell genug möglich war. Denn die Schwarzlanzer zogen sich nicht etwa zurück, um Anlauf für einen zweiten Angriff mit ihren Spießen zu nehmen, sondern auf ein knappes Kommando ihres Hauptmannes hin ließen sie die Lanzen einfach zu Boden fallen und zogen für den Nahkampf ihre weit besser geeigneten Kurzschwerter. Mit diesen hieben sie auf jeden ein, der das Pech hatte, in ihrer

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