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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Reichweite zu sein; ob sich das Opfer überhaupt noch verteidigen konnte, war ihnen egal.
    Arton gelang es, die auf ihn gezielte Lanzenspitze abzulenken. Mit einem einzigen Hieb, der knapp über den Rand des schwarzen Schildes hinweg gegen den Hals seines Gegners geführt war, fällte er den Angreifer. Tarana wurde im gleichen Moment von einem Spieß nach hinten geworfen. Allerdings hatte sich die Waffe nur unglücklich in ihrer Rüstung verfangen, ohne ihr eine Verletzung zuzufügen. Ein beidhändig geführter Schlag von Targ ließ die Lanze, die Tarana zu Boden drückte, in der Mitte durchbrechen. Die Istanoit nutzte die Gelegenheit blitzschnell, um dem Söldner ihre Schwertspitze in den Oberschenkel zu bohren. Stöhnend ließ der Mann von ihr ab.
    »Wo ist Megas?«, grollte Targ unbeeindruckt von dem Gefecht. »Ich will mich nicht mit seinen Söldlingen schlagen, ich will ihn!«
    Arden versuchte unterdessen angestrengt, sich ausschließlich auf seine Gefühle zu besinnen. Dabei war ihm noch nicht einmal klar, ob er den Schwarzlanzern nun Angst und Mutlosigkeit einflößen sollte, um sie zur Aufgabe zu bewegen, oder ob er es wirklich wagen konnte, ihre Empfindungen so grundlegend zu verändern, dass sie ihn nicht mehr als Feind betrachteten. Fest stand jedenfalls, dass das, was er ihnen vermitteln wollte, auf eine Weise gebündelt und durch Fendralin ihrem Bewusstsein eingegeben werden musste, wie er es nie zuvor bewusst getan hatte. Bisher hatte er Fendralin einfach wirken lassen, ohne zu wissen, was eigentlich geschah. Es funktionierte ganz natürlich. Aber vielleicht war eben das der Weg, den er gehen musste. Es hatte keinen Sinn, etwas zu erzwingen. Schon immer hatte ihn seine anziehende Wirkung auf andere Menschen ausgezeichnet. Die einen nannten es Charisma, die anderen beschrieben es als eine Form der Geistsprache, doch wie auch immer es bezeichnet wurde, es handelte sich um einen festen Bestandteil von Ardens Wesen. Dafür musste er sich nicht anstrengen. Er brauchte diese angeborene Fähigkeit nur auf alle Menschen in seiner Reichweite auszudehnen. Etwas Ähnliches hatte er schon unbewusst bei Königswacht und halb bewusst bei der Schlacht im Eis getan. Es war ihm nicht schwer gefallen. Nur ein wenig mehr Nachdruck würde diesmal vonnöten sein.
    Ohne ersichtlichen Anlass kam der Vorstoß der Schwarzlanzer zum Erliegen. Sie sahen auf einmal gar nicht mehr so entschlossen aus, als hätte sie Zweifel befallen, ob sie überhaupt noch kämpfen wollten. Ein gänzlich eigentümliches, ratloses Abwarten war die Folge. Ardens und Megas’ Truppen standen sich immer noch gegenüber, fast eintausend gegen inzwischen weniger als hundert. Doch zögerten die Söldner.
    Arton, Tarana und Targ blickten sich gleichzeitig nach Arden um. Er stand hinter seinen Truppen, völlig in sich gekehrt. Anders als bei Königswacht gab es keine heroischen Reden oder eindrucksvollen Gesten. Er stand einfach nur aufrecht und mit geschlossenen Augen da, Fendralin vor sich haltend, die Klinge berührte seine Stirn. Dennoch strahlte er in diesem Augenblick mehr Königliches aus als jemals zuvor. Allen wurde in ganzer Klarheit bewusst, dass es Ecorims Sohn war, den sie vor sich sahen. Er hatte es fertig gebracht, die Schwarzlanzer unter Fendralins Herrschaft zu zwingen. Der Kampf war vorüber.
    Arden öffnete die Augen. Er lächelte, als er das Ergebnis seiner geistigen Anstrengungen erblickte. Dieser unbeschwerte Gesichtsausdruck änderte sich nur unwesentlich, als plötzlich eine schwarze Lanzenspitze aus seiner Armbeuge hervortrat. Immer noch lächelnd sah er verständnislos an sich herunter. Der Spieß war mit solcher Macht und Präzision geschleudert worden, dass er unter dem leicht erhobenen rechten Arm exakt an der ungeschützten Stelle zwischen den Platten seines Panzers eingetreten und unterhalb des linken Armes wieder ausgetreten war. Fendralin fiel klirrend zu Boden. Arden brach gleich darauf neben seinem Schwert zusammen.
    »Er hat wohl ernsthaft geglaubt«, kam eine höhnische Stimme aus der Richtung des gestürzten Drachen, »dass ich mir so einfach in meinem Kopf herumpfuschen lasse. Aber Megas Arud’Adakin beugt sich niemandem, nicht dem Citarim und auch nicht Arden Erenor mit seinem verfluchten Schwert Feuerzwinger.« Der Inselherr trat hinter einer der Drachenschwingen hervor, die ihm als Deckung gedient hatte. Themuron hielt er in Händen. »Schwarzlanzer, vollendet jetzt eure Aufgabe«, wies er seine Söldner an, von

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