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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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hoffen, dass auch aus Skardoskoin noch ein starkes Aufgebot kommen wird, wobei die Bevölkerung dort nur äußerst widerstrebend mit den Machthabern kooperiert. Dennoch sollte Euer Heer letztlich auf nahezu zweihunderttausend Soldaten anwachsen. Hinzu kommt natürlich noch der ganze Versorgungstross, dessen Zusammensetzung ich jetzt nicht weiter aufschlüsseln will, denn solche Nebensächlichkeiten brauchen Euch nicht zu kümmern. Fest steht jedenfalls, dass Ihr am Ende mit einer göttergefälligen Streitmacht durch die Lande ziehen werdet, die mehr Köpfe zählt als so manches kleine Fürstentum. In einigen Regionen hat sich fast jeder im wehrfähigen Alter der heiligen Drachenhatz angeschlossen und wer keine Waffe zu führen versteht, dient dem Heer als Handwerker, Heiler oder sorgt für das leibliche Wohl der Soldaten. Wenn dieser Feldzug nicht von den Göttern gesegnet ist, dann weiß ich nicht, was sonst.« Zufrieden ließ er eine weitere Leckerei in seinem breiten Mund verschwinden.
    Beeindruckt ließ Arden diese Zahlen eine Weile auf sich wirken, doch schließlich fragte er irritiert: »Was ist mit Fendland? Werden von dort keine Truppen gestellt? Es sind doch fast alle fendländischen Einheiten, die mit mir nach Tilet gezogen sind, wieder in die Heimat zurückgekehrt. Zumindest diese schlachterprobten Kontingente sollten doch dem Ruf ihres Königs folgen.«
    »Ja, wisst Ihr«, erwiderte Malun, während er sich mit einer blütenweißen Serviette zuerst die Essensreste vom Mund tupfte und dann die Schweißperlen von der Stirn, »Fendland ist noch immer sehr geschwächt von den großen Verlusten bei Königswacht und die Bevölkerung ist ähnlich wie in Skardoskoin etwas unwillig – um es milde auszudrücken. Zwar versuchen wir auch dort Truppen zu rekrutieren, aber das gestaltet sich schwieriger als gedacht. Die Fendländer fühlen sich eher ihren lokalen Heroen verbunden als der Kirche und aus irgendeinem Grund betrachten sie Euch anscheinend nicht länger als einen der ihren.«
    »Lokale Heroen? Wollt Ihr damit sagen, dass die Ecorimkämpfer dahinterstecken?«, fragte Arden erbost. »Sind sie nach Fendland zurückgekehrt und wiegeln die Bewohner gegen mich auf?«
    Malun seufzte. »Ich wünschte, ich könnte es verneinen, aber soweit ich die Lage überblicken kann, trifft genau das zu.«
    Arden begann bereits voller Zorn, über mögliche Vergeltungsmaßnahmen für diese erneute Herausforderung seiner ehemaligen Freunde nachzudenken, als ihn eine leise Stimme in seinem Inneren zur Vorsicht mahnte. Er hatte erst in letzter Zeit gelernt, auf diese warnenden Worte aus einem besonneneren Teil seines Selbst zu hören. Bei all den falschen Schmeicheleien und hohlen Ehrerbietigkeiten, die sich tagtäglich über den König ergossen, war es ihm lange Zeit sehr schwer gefallen, der Stimme der Vernunft den Vorrang bei all seinen Überlegungen zu geben. Aber die Notwendigkeit, ständig auf der Hut zu sein vor den Machenschaften der Priesterschaft und anderer Heuchler, hatte Arden mittlerweile verändert.
    Deshalb ließ er nun seinem Ärger auch nicht freien Lauf, sondern erinnerte sich daran, dass Malun sich bereits mehrfach als äußerst unzuverlässige Informationsquelle erwiesen hatte. Es konnte zwar sein, dass alles stimmte, was der Priester behauptete, aber genauso gut war es möglich, dass er sich irrte oder dass Malun ihn vielleicht sogar erneut gegen seine früheren Gefährten aufbringen wollte. Denn mittlerweile hatte Arden erkannt, dass jenes starke Bündnis der Ecorimkämpfer, dem auch er einst angehört hatte, nicht im Interesse der Priesterschaft gewesen war. Schließlich hatten sich Meatril und die anderen schon früh äußerst kritisch gegenüber der Kirche gezeigt und ihn gewarnt – eine Haltung, die der Citarim und sein Gefolge nicht duldeten. Also beschloss Arden, der Aussage Maluns erst einmal keinen Glauben zu schenken, bis er sich selbst von ihrem Wahrheitsgehalt überzeugt hatte.
    »Ist mein Halbbruder Arton Erenor dann auch bei den anderen Ecorimkämpfern in Seewaith?«, fragte er gelassen.
    Malun unterbrach sein Gelage und blickte überrascht auf. »Aber, Majestät, Euer Bruder ist tot, das müsst Ihr doch am besten wissen.«
    Arden genoss es, Malun endlich einmal aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben und nicht selbst immer derjenige zu sein, den die Worte des Priesters unvorbereitet trafen. »Es gibt aber Gerüchte, die besagen, dass er möglicherweise noch lebt«, versetzte Arden

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