Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Göttin der Rosen

Göttin der Rosen

Titel: Göttin der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
Vom Netzwerk:
Reichs der Rose, fiel auf die Knie und brüllte laut seinen Schmerz heraus, immer und immer wieder. Eine nach der anderen kamen die Dienerinnen der Elemente, angeführt von Gii, zu ihm und legten ihm die Hände auf die Schultern, und dann trauerten alle, verbunden durch den Kummer um ihre Empousa.

Dritter Teil
    35
    Gott, ihr Mund war trocken. Und sie fühlte sich beschissen. Mikki versuchte, sich umzudrehen, aber sie war zu schwach. Sie gab ein ersticktes Stöhnen von sich.
    »Oh, Scheiße! Rufe 911 – sie lebt!«
    Hä? Rufe 911? Im Reich der Rose gab es doch kein Telefon. Und außer ihr sagte auch niemand »Scheiße«. Was also sollte diese Scheiße? Noch einmal versuchte sie, sich zu bewegen, aber diesmal fühlte sie starke Hände, die sie festhielten.
    »Liegen Sie bitte still, Ma’am! Alles wird gut. Hilfe ist unterwegs.« Dann rief er. »Hier drüben! Schickt den Krankenwagen hierher!«
    Mikki hörte schwere, eilige Schritte, dann eine vage vertraute Stimme.
    »O Gott! Das ist doch Mikki. Ach du Scheiße, schaut euch das ganze Blut an!«
    Mikki atmete keuchend. Aber sie erkannte die Stimme, es war Mel, der Sicherheitsmann, der in den Tulsa Municipal Rose Gardens arbeitete. Aber es konnte nicht Mel sein – sie war doch nicht in Tulsa. Sie war …
    Oh. Fast hatte sie es vergessen. Sie war tot.
    »Bleib bei uns, Mikki. Die Sanitäter sind gleich da. Du wirst es schaffen.«
    Sie versuchte zu sagen, dass sie gar nichts schaffen wollte. Dass es ihre Absicht gewesen war, die Rosen zu retten, und die einzige Möglichkeit, wie sie das bewerkstelligen konnte, war, ihnen ihr Blut zu geben. Leider war das Reich ziemlich groß, und ein paar Tröpfchen in einem Eimer hätten nicht geholfen.
    Aber sie konnte nicht sprechen. Ihr Kopf funktionierte, aber ihr Körper fühlte sich schwer an, fast so, als würde er nicht zu ihr gehören. Und sie war nass, was einleuchtend war, denn sie war ja in den Brunnen gestiegen.
    »Okay, bei drei rollt ihr sie auf die andere Seite.«
    Sie drehten Mikki auf den Rücken. Mikki versuchte angestrengt, den Schleier vor ihren Augen wegzublinzeln. Es war Morgen. Die Sonne war vor nicht allzu langer Zeit aufgegangen. Dann wanderte ihr Blick zu etwas am rechten Rand ihres Blickfelds, und sie schaffte es, den Kopf so auf die Seite sinken zu lassen, dass sie es besser sehen konnte. Es war ein massives Steinpodest, das ihr noch viel vertrauter war als ihr alter Freund, der Sicherheitsmann. Der Sockel, auf dem die große Wächter-Statue gestanden hatte. Allerdings war er jetzt leer.
    In Mikkis Kopf erklang ein lauter Schrei. Dann wurde wieder alles schwarz.

    »Heute siehst du schon viel besser aus, Mikki. Wie geht es dir?«
    »Ist das eine professionelle Frage? Ein Test? Oder stellst du sie aus echter Fürsorglichkeit?«, fragte sie sarkastisch.
    Nelly zuckte zusammen. »Das hab ich nicht verdient, Mikki, das weißt du.«
    Mikki kaute auf der Lippe, griff nach der Hand ihrer Freundin und drückte sie. Es war nicht okay, ihre schlechte Laune an Nelly auszulassen. Schließlich war sie nicht schuld, dass nichts, was sie sagen oder tun konnte, die Situation für Mikki besser machen würde.
    »Entschuldige. Ich hab nur so schrecklich schlechte Laune.«
    »Ist was passiert? Sind die Träume wieder da?«
    Mikki konnte Nelly nicht in die Augen sehen. Sie wollte nicht, dass ihre Freundin die Verzweiflung darin erkannte, die sie jeden Tag mit sich herumschleppte.
    »Nein, meine Träume waren vollkommen normal, das heißt, ich erinnere mich nicht an sie. Alles andere ist auch normal. Ich weiß nicht, was mit mir los ist, vermutlich liegt es am Wetter. Ich hab genug von Regen und Kälte.« Sie versuchte, nicht daran zu denken, dass sie vor einiger Zeit einmal befohlen hatte, es sollte jeden vierten Tag regnen, und dass sie am ersten Tag, an dem der Regen ihr gehorcht hatte, in Asterius’ Bett gelandet war …
    »Mikki?«
    Sie holte ihre Gedanken in die Gegenwart zurück und hob ihre Tasse mit Cappuccino an die Lippen, obwohl sie keinen Durst hatte. »Hab nur vor mich hingeträumt. Bitte entschuldige noch mal. Ich bin heute echt keine angenehme Gesellschaft, Nelly.«
    »Du bist meine Freundin, du musst mich nicht unterhalten.« Die Psychologin seufzte. »Schätzchen, du hast ein traumatisches Erlebnis durchgemacht. Die Männer, die dich überfallen und die Statue aus den Rosengärten gestohlen haben, hätten dich um ein Haar verbluten lassen – und sind nie gefasst worden. Es ist völlig normal, wenn es im

Weitere Kostenlose Bücher